Mit der „UFo“ 15 Jahre unfallchirurgisch – orthopädische Forschung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm –Bilanz und Ausblick mit Begeisterung
With the ”UFo“ 15 Years of Research in Trauma Surgery and Orthopaedics at the Bundeswehrkrankenhaus Ulm – Balance and Outlook with Enthusiasm
Gerhard Achatza, Kevin Dallacker-Losenskya, Hans-Joachim Riesnera, Falk von Lübkena, Patrick Hotha, Julian Haupta, Andreas Bauera, Vinzent Forstmeiera, Patricia Langb, Hans-Georg Palmc, Mark Melnykd, Benedikt Friemerta
a Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie, Unfallchirurgische Forschungsgruppe BwKrhs Ulm
b Rehabilitationskrankenhaus Ulm, Zentrum für Integrierte Orthopädische Rehabilitation , Unfallchirurgische Forschungsgruppe BwKrhs Ulm
c Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische und Orthopädische Klinik, Unfallchirurgische Forschungsgruppe BwKrhs Ulm
d Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Zentrales Klinisches Management: Wissenschaft und Forschung
Zusammenfassung
Wissenschaft und Forschung zusammen mit akademischer Lehre gehören heutzutage zu den wesentlichen Aufgaben des Bundeswehrkrankenhauses Ulm im Rahmen der akademischen Verbindung zur Universität Ulm sowie der jüngst als Auftrag formulierten Ausrichtung hin zur universitären Medizin. Trotz dieser erst kürzlich formulierten Zielsetzung kann der Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm mit seiner Unfallchirurgischen Forschungsgruppe (UFo BwKrhs Ulm) bereits auf eine 15-jährige, sehr erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Mit großer Begeisterung und viel intrinsischer Motivation war es hier möglich, eine sehr forschungsaktive, breit vernetzte und erfolgreiche Gruppe aufzubauen, die durchaus als beispielgebend angesehen werden darf. Forschungsinitiativen wie der Forschungs-Cluster Regenerative Medizin Ulm sowie der Forschungsverbund Süd gehen hierbei ganz wesentlich auf die UFo zurück. Damit darf die UFo als Erfolgsmodell, aber auch als Verpflichtung für die Zukunft zugleich angesehen werden.
Schlüsselwörter: Wissenschaft, Forschung, Kooperation, Nachwuchs
Summary
Science and research together with academic teaching are nowadays among the essential tasks of the Bundeswehrkrankenhaus Ulm within the framework of the academic connection to the University of Ulm as well as the recently formulated principle orientation towards university medicine. Despite this only recently formulated objective, the area of orthopaedics and trauma surgery at the Bundeswehrkrankenhaus Ulm with its trauma surgery research group (UFo BwKrhs Ulm) can already look back on 15 years of very successful history. With great enthusiasm and a lot of intrinsic motivation, it has been possible to build up a very research-active, broadly networking and successful group that may well be regarded as exemplary. Research initiatives such as the Research-Cluster Regenerative Medicine Ulm and the Research Network South can be traced back on a large extent to the UFo. The UFo can thus be recognized as a model of success, but also as an obligation for the future.
Keywords: Science, Research, Cooperation, Young talents
Hintergrund und Rahmenbedingungen
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1980 ist das Bundeswehrkrankenhaus Ulm in der Patientenversorgung des Großraums Ulm vollständig integriert. Als Akademisches Krankenhaus der Universität Ulm wurde damals die Verpflichtung zu Wissenschaft, Forschung und Lehre vertraglich mit dem Bundesministerium der Verteidigung festgelegt. Auf dieser Basis hat sich seitdem eine langjährige Kooperation mit der Universität bzw. dem Universitätsklinikum Ulm entwickelt. In dem langen Zeitraum wurde eine Vielzahl von Projekten mit sanitätsdienstlicher Prägung, vornehmlich wehrmedizinische Sonderforschung, realisiert. Der vorliegende Artikel soll einen Überblick über die Forschungsaktivitäten der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm geben.
Abgeleitet aus diesen Rahmenbedingungen wurde in 2007 von Oberstarzt Prof. Dr. Friemert, also vor 15 Jahren, die Unfallchirurgische Forschungsgruppe am Bundeswehrkrankenhaus Ulm (UFo BwKrhs Ulm) gegründet. Von Begeisterung und Leidenschaft getragen fand sich eine Gruppe von aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Wissenschaft, aber auch die studentische Lehre am Krankenhaus vorangetrieben hat. Als Ergebnis wurden zahlreiche Publikationen in renommierten Zeitschriften veröffentlicht, und viele Promotions- und Habilitationsvorhaben konnten zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden. Regelmäßige Projektsitzungen der Gruppe, jährliche Klausurtagungen und letztlich das freiwillige Engagement für die Sache mündeten in einer erfolgreichen und fruchtbaren Bilanz.
Abb. 1: Klausurtagung der Unfallchirurgischen Forschungsgruppe 2019 (von links: Palm, von Lübken, Riesner, Achatz, Lang, Dallacker-Losensky, Friemert)
Und dies ist im Hinblick auf die Attraktivität des Fachgebietes der Orthopädie und Unfallchirurgie mehr als nur wertvoll. Denn im Spannungsfeld der heutigen Anforderungen des klinischen Alltags ist eine weitergehende wissenschaftliche Betätigung mit entsprechender Forschungsleistung nicht immer einfach und unkompliziert umsetzbar. Im Spagat zwischen einer deutlich zunehmenden Bürokratisierung mit steigendem Dokumentationsaufwand und dem damit einhergehenden Verlust an verfügbarer Zeit für patientenzentrierte Tätigkeiten zeigt sich, dass Wissenschaft und Forschung im ärztlichen Alltag nicht einfach umsetzbar sind. Das Arbeitszeitgesetz mit seinen Limitationen sorgt ohnehin für eine deutliche Einschränkung der klinischen Präsenz per se, sodass die Rolle des „Clinician Scientist“ nicht ohne Weiteres lebbar ist [9]. Gerade deshalb ist es jetzt wichtig, jungen Kolleginnen und Kollegen eine Plattform anzubieten, über die Wissenschaft und Forschung unterstützend organisiert werden können, sodass Projektideen aufgenommen und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden können.
Die UFo BwKrhs Ulm hat dies nun in den letzten 15 Jahren unter den Rahmenbedingungen eines nicht-universitären Krankenhauses mit akademischen Rahmen in hervorragender Art und Weise angeboten (Abbildung 2).
Abb. 2: Kerninhalte der unfallchirurgischen Forschungsgruppe am BwKrhs Ulm (UFo BwKrhs Ulm)
Auswahl von Forschungsthemen und deren Inhalte
Im Folgenden werden die wichtigsten Themenfelder, die in der Unfallchirurgischen Forschungsgruppe abgebildet und hier weiterhin aktuell bearbeitet werden als inhaltliche Skizze vorgestellt.
Schnittbildgebung in der Alterstraumatologie
Der demografische Wandel unserer Gesellschaft führt zu einer Zunahme von spezifischen altersbezogenen Erkrankungen und Verletzungen, so auch im Speziellen zu einer Zunahme von Frakturen im geriatrischen Patientenkollektiv, den sog. Fragilitätsfrakturen (FFP). Diese Frakturen – meist zurückzuführen auf Bagatellunfälle bei deutlich reduzierter Knochenqualität – sind in der Diagnostik mittels der gängigen Bildgebungsverfahren nicht immer einfach zu detektieren. Im Rahmen der Forschungsbemühungen in der UFo wurden bereits verschiedene schnittbildgebende Untersuchungsmethoden in Bezug auf die FFP untersucht und der daraus gewonnenen Informationsgewinn sowie die nachfolgenden Therapieentscheidungen analysiert. Hier zeigt sich der Nachweis von Knochenmarködemen als sehr wertvoll und entscheidend für die Erfassung des gesamten Frakturausmaßes [10]. Die Knochenmarködemdarstellung war dabei bis dato v. a. in der MRT-Diagnostik bekannt. Mit den durchgeführten Studien und auch unter Ausnutzung neuer technischer Entwicklungen konnte in Kooperation mit der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am BwKrhs Ulm gezeigt werden, dass gerade z. B. die neue und moderne Dual-Energy-Computertomographie (DECT) hier eine sehr gute Lösung bieten könnte. Bei bereits vorliegenden Studien für die Knie- und Fußgelenke wurden Fragestellungen zu alterstraumatologischen Beckenfrakturen untersucht, und es konnten durch entsprechende Veröffentlichungen diagnostische Prozesse nachhaltig geprägt und verändert werden [6]. Somit kann in Zukunft der flächendeckende Einsatz der DECT helfen, Fragilitätsfrakturen des Beckens schnell und korrekt zu diagnostizieren (Abbildung 3). Weitere prospektive Studien befassen sich derzeit mit Anwendungen z. B. an der Wirbelsäule sowie auch mit einer möglichen Therapiesteuerung bei diesem Patientengut, wobei v. a. das Outcome der Patientinnen und Patienten untersucht werden soll, die durch die DECT aus unserer Sicht schneller und dem Frakturausmaß entsprechend korrekt operiert werden können.
Neuromuskuläre Regulationsmechanismen am Bewegungsapparat und Posturale Kontrolle
In den vergangenen Jahrzehnten wurde in der Forschung sehr viel für das Verständnis der Mechanik des Bewegungsapparats herausgearbeitet. Dabei hat sich immer wieder gezeigt, dass die rein mechanische Betrachtung unseres muskuloskelettalen Systems nicht ausreicht, um Störungen und Fehler unseres Bewegungsapparates suffizient zu erklären. Das Wissen über die neuromuskuläre Regulation scheint der fehlende Schlüssel zu sein.
In mehreren parallelen und nacheinander ablaufenden Studien konnten wir den Erkenntnisstand zur neuromuskulären Regulation unserer Gelenke bereits erheblich erhöhen. Schwerpunkte waren dabei die Regulation des Knie- und des Sprunggelenks, aber auch das Wissen um die Steuerung des stabilen Stands.
Wegweisend konnte dabei, initial in enger und sehr konstruktiver Zusammenarbeit mit dem Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik der Universität Ulm als erste Forschungsgruppe weltweit, im Rahmen einer Primär-Studie die Vernetzung der humanen Kniebinnenstrukturen mit der das Kniegelenk umgebenden Muskulatur dargestellt werden. Diese Arbeit war damit Schlüssel zu den vielen folgenden Projekten [3]. Insbesondere Verletzungen der unteren Extremitäten, wie z. B. Rupturen des vorderen Kreuzbandes oder Distorsionen des unteren Sprunggelenkes, können nämlich bei fehlerhafter Behandlung zu einer langfristigen Beeinträchtigung der stabilen Standfähigkeit – auch als posturale Kontrolle bezeichnet – führen. Die möglichen Folgen sind Stand- und Ganginstabilität sowie ein erhöhtes Sturzrisiko.
Zur Erhaltung des sicheren Standes werden zahlreiche Einflüsse des Vestibularapparates, des visuellen Systems sowie der Propriozeption zentral verarbeitet, welche dann in adäquate motorische Reaktionen umgesetzt werden. Selbst geringste Störungen des beschriebenen Regelkreises lassen sich hierbei frühzeitig mittels der innovativen „Computerunterstützten Dynamischen Posturographie“ quantifizieren [12].
Die Projektierungen zu diesem Forschungsbereich lassen nun dabei aktuell Studien weiterhin sowohl zum Kniegelenk als auch z. B. zum Einfluss von Operationen an der Achillessehne auf die Kraft und den stabilen Stand im Sinne der Posturographie durchführen.
Registerarbeiten
Die Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen durch die Datenauswertung großer Register gehört regelmäßig zu den Bemühungen der UFo BwKrhs. Hier wurde zuletzt mehrfach auf das TraumaRegister DGU® zurückgegriffen, um wertvolle und auch spannende Aspekte zu untersuchen. Dies insbesondere zu Themen der Schwerverletztenversorgung, wie z. B. im Zusammenhang mit der chirurgischen Behandlungskonzeption bei der Erstbehandlung, zur Wertigkeit des Einsatzes der Ultraschalldiagnostik in der Schockraumversorgung sowie auch der Auswirkungen der Covid-Pandemie auf diesen klinisch sehr zentralen Bereich. Diese Studien sind für die Verbesserung und Optimierung der Schwerverletztenversorgung essenziell sowie für die Beurteilung und Bewertung der eigenen Versorgungsalgorithmen und -qualität von wesentlicher Bedeutung. Hier gewonnene Ergebnisse können vielfältig in die unmittelbare Patientenversorgung einfließen.
Traumaimmunologie
Ein weiterer Schwerpunkt der Forschungsbemühungen um die Schwerverletztenversorgung ist die sog. Traumaimmunologie. Hierbei konnten Biomarker im Blut von Polytraumapatienten identifiziert werden, die an der Entwicklung eines Multiorganversagens beteiligt sind und zur frühen Diagnose des beginnenden Organversagens dienen [7]. Damit sollen zukünftig eine Prognoseeinschätzung und folgend vielleicht Therapieempfehlungen zu einem möglichen Gegenwirken abgeleitet werden – besonders im Kontext der Traumaversorgung ein sehr spannender und auch wichtiger Baustein.
Wundheilung und Wundheilungsstörungen
Im Rahmen einer Kooperation mit dem Institut für Radiobiologie der Bundeswehr und dem Institut für Transfusionsmedizin der Universität Ulm wird die Wirkung extrazellulärer Vesikel von humanen mesenchymalen Stammzellen auf den Regenerationsprozess von Defekt- und Strahlenwunden untersucht. Ziel ist es, eine neue Therapieoption für diese Art von schlecht heilenden Wunden zu schaffen. Erste positive Effekte der frühen Ergebnisse von extrazellulären Vesikeln auf die Wundheilung konnten bereits nachgewiesen werden. Für die Studienfortführung konnte eine Methode etabliert werden, mesenchymale Stammzellen zur Isolation von Vesikeln unter GMP-Bedingungen in großem Maßstab zu expandieren. Ziel weiterer Forschungsprojekte ist es, den Inhalt (Proteine, RNA) der Vesikel für die gezielte Anwendung bei den jeweiligen Wundarten zu modellieren und weitere biologische Marker sowie Softwaretools zur Abschätzung des Ausmaßes des Strahlenschadens auf den Körper zu untersuchen [8].
Daseinsvorsorge für Großschadensereignisse und Terror-Preparedness
Die Bedrohungslage durch Terroranschläge nimmt weltweit weiter zu, zudem zeigt sich diese auch für Westeuropa und Deutschland ebenso weiterhin erhöht. Im Rahmen der Daseinsvorsorge ist es damit zwingend notwendig, sich diesem Thema zu widmen, um damit für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Ein Baustein, der im Rahmen dieser Bemühungen in 2017 entwickelt und implementiert werden konnte, ist der Terror and Disaster Surgical Care (TDSC®)-Kurs [1][4].
Weiterhin nehmen auch anderweitige Großschadensereignisse, wie z. B. das Ahrhochwasser, Einfluss auf unser tägliches Leben und können in der Konsequenz zu einer folgenden Be- oder Überlastung des klinischen Gesundheitssystems führen.
Dabei hat der o.g. Kurs, unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie und die Akademie der Unfallchirurgie, zum Ziel, klinische Entscheidungsträger im Hinblick auf das Thema „Innerklinische Vorbereitung“ zu schulen und ihnen entsprechend Handlungsoptionen und -sicherheit an die Hand zu geben, um derartige Szenarien bearbeiten und bewältigen zu können [5].
Im hierzu aufgestellten Forschungsbereich soll nun die Wirksamkeit und Wertigkeit dieses Ausbildungsformates evaluiert und überprüft sowie relevante Aspekte zu diesem Themenfeld aufgearbeitet und bewertet werden [2]. Absicht ist es, die Ausbildung durch die gewonnenen Ergebnisse zu verbessern und entsprechend relevante Themen im Hinblick auf diese Versorgungssituationen zu erfassen, um daraus weitere wissenschaftliche Fragestellung ableiten zu können. Dabei erfolgte zuletzt auch die Etablierung einer Kooperation zwischen dem BwKrhs Ulm mit seiner UFo, dem BwZKrhs Koblenz und der Universität der Bundeswehr München zur zunehmenden Digitalisierung wesentlicher Kerninhalte des TDSC®-Kurses (hier der sog. Table-Top-Exercise bzw. das Simulationstraining).
Mikrobiologische Erregerbestimmung
Die klassische Identifizierung von (obligat) anaeroben Bakterien ist bei vielen Spezies mit einem hohen Labor- und Zeitaufwand verbunden. Matrixunterstützte Laser-Desorptions-/Ionisations-Flugzeit-Massenspektrometrie (MALDI-TOF MS) Matrix-Assisted Laser Desorption/Ionization Time of Flight Mass Spectrometry als Identifizierungsverfahren für Bakterien wurde intensiv beforscht und hat sich in den letzten Jahren in der klinischen Diagnostik zunehmend etabliert. Diese Optimierung ist für die Routinediagnostik, gerade auch im Bereich der chirurgischen Versorgung unter dem Blickwinkel einer zunehmenden Bedeutung der septischen Chirurgie, sehr wertvoll. In Kooperation mit dem Institut für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie sowie dem Institut für Biochemie der Universität Leipzig konnten hierzu neue diagnostische Tools etabliert werden. Weitere Forschungsfragen auf diesem Gebiet sollen bearbeitet werden [13].
Psychosomatische Forschung
Stressempfinden kann und muss gerade mit Blick auf Arbeitsergebnisse und Prozessoptimierung, aber auch auf persönliche Berufszufriedenheit mittlerweile als relevante Größe betrachtet werden. Hier setzen sich wissenschaftliche Untersuchungen in verschiedenen Bereichen der freien Wirtschaft und der Medizin mit diesem Thema intensiver auseinander. Es wächst die Vorstellung, dass verschiedene Einflussfaktoren die Leistungsfähigkeit im klinischen Setting, wie z. B. in dem eines Chirurgen, reduzieren können. Dabei werden Stressoren individuell unterschiedlich stark wahrgenommen. In der Folge sind die Reaktionsmuster auf Stress völlig verschieden und können durch individuelle Techniken zur Stressbewältigung beeinflusst werden. Erste Erkenntnisse zeigen, dass sich als wichtige Faktoren zum Stresserleben z. B. die Arbeitsbelastung vom Vortag, die Erfahrung in der Zusammenarbeit zwischen Operateur und Assistent am OP-Tisch, aber auch Operateur und OP-technischem Assistenten beschreiben lassen.
Der Forschungsbereich beschäftigt sich nun gerade mit der Erhebung entsprechender Daten, um diese Situationen im ersten Schritt besser einschätzen zu können, weiterhin mit der Frage, mit ggf. welchen Maßnahmen sich eben genau die wesentlichen Stressoren positiv beeinflussen lassen, um somit hier zu einem verbesserten Setting und in der Konsequenz ggf. zu einem besseren Outcome zu kommen. Dazu werden diese Fragestellungen interdisziplinär durch eine enge Kooperation mit der Psychosomatik der Universität Ulm und mit dem Klinikum Nürnberg Süd bearbeitet.
Roboterassistierte Chirurgie
Roboterassistierte Operationen nehmen in der Chirurgie einen zunehmend größeren Stellenwert ein, hier sind für den Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie vor allem die Implantationen von Hüft- und Kniegelenkendoprothesen zu nennen. Dabei bleibt unklar, ob eine erfolgreiche roboter-assistierte Operation zu einer präziseren Implantation und Prothesenpositionierung führt und ob in der Konsequenz damit ein besseres Outcome erzielt wird.
Im Rahmen der Arbeiten in der UFo BwKrhs Ulm werden nun die vorgenannten Aspekte wissenschaftlich im Rahmen verschiedener Studien aufgearbeitet und bewertet. Zielgrößen können hier verschiedene Achs- und Gangparameter sein, welche im Rahmen einer 4D-Vermessung der Körperstatik erhoben werden bzw. auch z. B. die postoperative Beweglichkeit, die entsprechend genau gemessen werden kann. Somit zielen die Untersuchungen in diesem Fachbereich klar auf das postoperative Outcome bei den versorgten Patientinnen und Patienten ab.
O&U meets E-Sport-Gaming
Der Begriff E-Sports (auch eSports oder e-Sport) bezeichnet den professionellen Wettkampf in Computer- und Videospielen. Wie bei klassischen Sportarten geht es auch beim E-Sports um den Wettkampf beziehungsweise das Messen mit anderen in einer Disziplin. Einer professionellen E-Sports-Karriere gehen dabei mehrere Jahre harten und ausdauernden Trainings voraus – von den Profispielerinnen und -spielern werden enorme körperliche und psychische Leistungen verlangt. Die Basis von E-Sports bilden Computer- und Videospiele, die wettkampfmäßig als Einzeldisziplin oder in Teams gespielt werden können. Rund um solche z. B. Echtzeit-Strategiespiele und Sportsimulationen haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche Ligen und Turniere etabliert, in denen E-Sportlerinnen und E-Sportler auf nationaler und internationaler Ebene gegeneinander antreten.
Die aufgrund der Dauer der Spiele und der überwiegend sitzenden Tätigkeit resultierenden Auswirkungen auf das Achsskelett führen durch eine permanente Belastung des Bewegungsapparates und den durch den Körper forcierten automatischen Kompensation dieser Unterschiede zu einem veränderten Haltungsbild.
Resultierende Schonhaltung, Fehlstellung und die irreguläre Belastung resultieren in einer Mehrbelastung von Wirbelsäulenabschnitten, Becken und Schulterpartien etc.
Um solche Veränderungen beobachten zu können und ggf. Handlungsempfehlungen – auch im Sinne eines Präventivansatzes – zu entwickeln werden 4D-Vermessungen der Körperstatik durchgeführt.
Regenerative Medizin mit Beteiligung am
Forschungs-Cluster Ulm
Der Forschungsstandort Ulm hat sich in den letzten 20 Jahren in hervorragender Art und Weise entwickelt, was ganz wesentlich auf die Forschungsaktivitäten des Universitätsklinikums sowie der Universität Ulm zurückzuführen ist. Initiiert aus der Klinik XIV und UFo BwKrhs Ulm im Jahre 2013 besteht seither nun auch ein interdisziplinärer Forschungs-Cluster „Regenerative Medizin“, in dem mittlerweile insgesamt 14 Projekte seit 2014 gemeinsam und in Kooperationen zwischen Einrichtungen des BwKrhs Ulm sowie des Universitätsklinikums Ulm bearbeitet werden. Hierbei geht es im Wesentlichen um die Frage, wie eine Regeneration einsatzbedingter Verletzungsfolgen erreicht werden kann. Die UFo ist insgesamt an sieben Projekten beteiligt, und es konnten hier sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Diese Forschungsergebnisse lassen auch weiteren Raum für zukünftige gemeinsamen Projekte, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung der Multidimensionalen Trauma Wissenschaften ab 2024 am Campus Oberer Eselsberg.
Fazit und Ausblick
Die genannten Forschungsbereiche haben in den vergangenen 15 Jahren wesentlich die Bemühungen der Unfallchirurgischen Forschungsgruppe am BwKrhs Ulm (UFo BwKrhs Ulm) geprägt und sehr erfolgreich werden lassen.
Es sind damit weit über 100 wissenschaftliche Arbeiten in nationalen und internationalen Journals publiziert worden, die allermeisten davon peer-reviewed. Diese Bemühungen waren begleitet durch eine große Anzahl betreuter Promotionsarbeiten, die über die UFo BwKrhs Ulm an der Universität Ulm abgeschlossen werden konnten. Über 30 junge Kolleginnen und Kollegen erlangten so den Dr. med. oder den Dr. med. dent. Mehrere Bachelor- und Masterarbeiten wurden in ähnlicher Weise umgesetzt. Die hier in der UFo tätigen Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten sich jeweils in den verschiedenen Schwerpunkte etablieren. Aus diesem Kreise heraus konnten so insgesamt vier Habilitationen abgeschlossen werden. Über 15 Jahre waren somit auch in Ergänzung der vorgenannten Bemühungen Sanitätsstabsoffiziere zahlreich und auf verschiedensten nationalen sowie internationalen Kongressen präsent und haben mit umfänglichen Beiträgen in Form von Vorträgen bzw. Postern diese bereichert.
Dieser Gesamtkontext hat dazu geführt, dass es für die Orthopädie und Unfallchirurgie nicht nur im klinisch-fachlichen Kontext, sondern eben auch im wissenschaftlich-forschenden Bereich eine ungemein große Anerkennung gab. Diese Aspekte und die facettenreiche Zusammenarbeit haben sicher auch wesentlich als Baustein zur Präsidentschaft von OTA Prof. Dr. Friemert bei der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie beigetragen und damit eine Wertschätzung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr genauso wie der Orthopädie Umgekehrt darf jedoch sicher berechtigt und auch mahnend formuliert werden, dass viele dieser Bemühungen und auch Erfolge in Wissenschaft und Forschung „jenseits des normalen Arbeitsstages und in der Freizeit“ stattgefunden haben. Eine mit Dienstposten hinterlegte Begründung der Aktivitäten lag bis 2019 nicht vor. Erst seit diesem Jahr sind Wissenschaft und Forschung nun in den Dienstpostenbeschreibungen der Bundeswehrkrankenhäuser aufgenommen worden. In der Konsequenz wurden jeweils die Implementierung eines Managers Wissenschaft und Forschung mit einer ergänzenden personellen Ausstattung durch zwei sog. Study Nurses für jedes Bundeswehrkrankenhaus vorangetrieben [11]. Dieser Schritt war mehr als nur wichtig und dringend notwendig. Diese Bereiche gilt es nun, ob der geschaffenen Voraussetzungen mit Leben zu füllen. Dabei darf dieser Schritt sicher auch als einer der Kernbausteine des Auftrags des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr verstanden werden, mit dem Generaloberstabsarzt Dr. Baumgärtner die weitere Entwicklung der Bundeswehrkrankenhäuser hin zur universitären Medizin angewiesen hat.
In diesem Zuge hat sich bereits auch eine sehr erfolgversprechende Zusammenarbeit mit der Universität der Bundewehr in München ergeben, die zur Gründung des sog. Forschungsverbunds Süd geführt hat. Schwerpunkt dieses Forschungsverbundes ist die Traumaforschung.
Eine nun bereits für erste Projekte etablierte Zusammenarbeit zwischen dem BwKrhs Ulm und der Universität der Bundeswehr München soll für zukünftige Vorhaben weitere Möglichkeiten und Gelegenheiten erschließen lassen. Als ein erstes Beispiel darf die bereits angeführte Kooperation zur Digitalisierung der sog. Table-Top- Exercise aus dem TDSC®-Kurs genannt werden. Weitere Ansätze gibt es nun bereits für die Fachbereiche der Nuklearmedizin zusammen mit dem Forschungsbereich Künstliche Intelligenz/Data Mining der Universität der Bundeswehr München.
Passenderweise ist auch am Universitätsklinikum Ulm ein national wie international anerkannter Forschungsschwerpunt zur Traumaforschung etabliert. So bildet sich zusammenfassend eine hervorragende Struktur und Nachbarschaft ab, die letztlich dieses Thema kooperativ und intensiv bearbeiten und weiterentwickeln lässt. Gerade, da ausgehend von diesem Forschungsschwerpunkt nun auch ein neues Forschungsinstitut „Multidimensionale Traumawissenschaften“ auf Seiten der Universität Ulm entstehen soll.
Die UFo BwKrhs Ulm hat unter der Leitung und Förderung von Oberstarzt Prof. Dr. Friemert in den vergangenen 15 Jahren Wissenschaft und Forschung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm für den Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie umfänglich etabliert und entstehen lassen. Sicher eine Erfolgsgeschichte, an die es nun weiterhin anzuknüpfen gilt und die durch verbesserte und auch formalisierte Rahmenbedingungen in Ihrer Bedeutung gestärkt und fortgeführt werden muss.
Literatur
- Achatz G, Bieler D. Franke A, Friemert B: Sektion Einsatz-, Katastrophen- und Taktische Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie; Terror preparedness as a service of general interest: the Terror and Disaster Surgical Care (TDSC®)-course. European Journal of Trauma and Emergency Surgery 2020; 46(4): 671-672. mehr lesen
- Bieler D, Franke A, Blätzinger M et al.: Sektion Einsatz-, Katastrophen- und Taktische Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie; Evaluation of the Terror and Disaster Surgical Care Course; European Journal of Trauma and Emergency Surgery 2020; 46(4): 709-716. mehr lesen
- Friemert B, Faist M, Spengler C, Gerngross H, Claes L, Melnyk M: Intraoperative direct mechanical stimulation of the anterior cruciate ligament elicits short- and medium-latency hamstring reflexes. J Neurophysiol 2005;94(6): 3996-4001. mehr lesen
- Friemert B, Achatz G, Hoth P, Paffrath T, Franke A, Bieler D: Sektion Einsatz-, Katastrophen- und Taktische Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie; Specifities of terrorist attacks: organisation of the in-hospital patient-flow and treatment strategie. European Journal of Trauma and Emergency Surger 2020; 46(4): 673-682. mehr lesen
- Franke A, Bieler D, Paffrath T et al.: ATSL® und TDSC®: how it fits together - ein Behandlungskonzept für MANV und TerrorMANV, lebensbedrohliche und besondere Lagen. Der Unfallchirurg 2019; 123(6): 453-463.
- Hackenbroch C, Riesner HJ, Lang P, Stuby F, Danz B, Friemert B: AG Becken III der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2017; 155(1): 27-34. mehr lesen
- Haupt J, Krysiak N, Unger M et al.: The potential of adipokines in identifying multiple trauma patients at risk of developing multiple organ dysfunction syndrome. European Journal of Medical Research 2021; 26(1): 38. mehr lesen
- Haupt J, Ostheim P, Port M, Abend M: Using dicentric dose estimates and early radiation-induced blood cell count changes of real case histories for validation of hemodose biodosimetry toll. Radiation Protection Dosimetry 2020; 189(4): 428-435. mehr lesen
- Hildebrand F, Höfer C, Klemens H, Friemert B, Pennig D, Stange R: Wissenschaftsausschuss der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Der Unfallchirurg 2022; 125(5): 408-416. mehr lesen
- Lang P, Merz Ch, Hackenbroch C, Friemert B, Stuby F, Palm HG: AG Becken III der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie; Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2019; 158(4): 351-359.
- Melnyk M: Forschung und Wissenschaft am Bundeswehrkrankenhaus Ulm. WMM 2021; 65(2): 102. mehr lesen
- Palm HG, Schlumpberger S, Riesner HJ, Friemert B, Lang P; Der Einfluss einer VKB-Plastik auf die stabile Standfähigkeit: ein prä- und postoperativer Vergleich. Der Unfallchirurg 2015; 118(6): 527-534. mehr lesen
- Schaumann R, Knoop N, Genzel GH et al.: Discrimination of enterobactericae and non-fermenting gram negative bacilli by MALDI-TOF mass specttrometry. Open Microbiology Journal 2013; 7: 118-122. mehr lesen
Manuskriptdaten
Zitierweise
Achatz G, Dallacker-Losensky K, Riesner HJ, von Lübken F, Hoth P, Haupt J, Bauer A, Forstmeier V, Lang P, Palm HG, Melnyk M, Fiemert B: Mit der „Ufo“ 15 Jahre unfallchirurgisch – orthopädische Forschung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm – Bilanz und Ausblick mit Begeisterung. WMM 2022; 66(12): 420-425.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-46
Für die Verfasser
Oberfeldarzt Priv.-Doz. Dr. Gerhard Achatz
Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Klinik XIV – Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie
Oberer Eselsberg 40, 89081 Ulm
E-Mail: gerhardachatz@bundeswehr.org
Manuscript data
Citation
Achatz G, Dallacker-Losensky K, Riesner HJ , von Lübken F, Hoth P, Haupt J, Bauer A, Forstmeier V, Lang P, Palm HG, Melnyk M, Fiemert B: [With the „Ufo“ 15 years of research in trauma surgery and orthopaedics at the Bundeswehrkrankenhaus Ulm – balance and outlook with enthusiasm.] WMM 2022; 66(12): 420-425.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-46
For the authors
Lieutenant Colonel Ass. Prof. Dr. Gerhard Achatz
Bundeswehr Hospital Ulm
Department XIV – Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology
Oberer Eselsberg 40, D-89081 Ulm
E-Mail: gerhardachatz@bundeswehr.org
Die Kooperation des Sanitätsdienstes der Bundeswehr mit der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie – Chancen und Ausblick aus klinisch (unfall-)chirurgischer Perspektive
Cooperation of the Bundeswehr Medical Service with the German Society for Trauma Surgery – Opportunities and Perspectives from a Clinical (Trauma) Surgical Perspective
Axel Frankea, Gerhard Achatzc, Dan Bielera, Christoph Güsgenb, Robert Schwabb, Erwin Kolliga, Benedikt Friemertc, Tim Pohlemannd
a Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik XIV – Unfallchirurgie und Orthopädie, Hand-, Rekonstruktive- und Plastische Chirurgie, Verbrennungsmedizin
b Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik II – Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
c Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie
dUniversitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Homburg
Zusammenfassung
Das Berufsbild des Chirurgen wandelt sich durch die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems, die Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen sowie geänderte Prioritäten und Interessen des chirurgischen Nachwuchses. Gleichzeitig wird die Herausforderung immer größer, die chirurgische Ausbildung erfolgreich und vollumfänglich unter den Bedingungen begrenzter Ressourcen abzubilden.
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU®)ist langjähriger Kooperationspartner des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Mit den über ihreAkademie der Unfallchirurgie GmbH (AUC) abgebildeten Kursformaten, über die Struktur der Trauma-Netzwerke und den zertifizierten Traumazentren bietet sie enorme Möglichkeiten vertiefender Zusammenarbeit. Vordringliches Ziel muss es sein, die chirurgische Aus-, Fort- und Weiterbildung fortzuentwickeln und wehrmedizinisch relevante Inhalte zu integrieren. Darüberhinaus bietet die Intensivierung der bidirektionalen Zusammenarbeit in den lokalen Netzwerken die Möglichkeit, Strukturen zu etablieren, auf die man sich in der chirurgischen Weiterbildung, in einer Großschadenslage oder einem Spannungsfall gegenseitig abstützen kann.
Absicht dieses Überblicks aus klinisch-chirurgischer Perspektive ist es, erwartbare Entwicklungen zu beschreiben, aktuell verfügbare zivile Kursformate zum Erwerb und Erhalt von chirurgischen Kompetenzen thematisch einzuordnen und mögliche Ansätze für eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit im TraumaNetzwerk DGU® darzustellen.
Schlüsselwörter: Chirurgische Ausbildung, TraumaNetzwerk DGU® , Kooperation, Kursformate, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
Summary
Profile of surgical profession is changing due to further development of the health care system, changes in rules and regulations of surgical qualification, as well as changes in the priorities of the next generation of young surgeons. Simultaneously, the challenge of providing surgical training in a successful and comprehensive way under the restrictions of limited resources is growing.
The German society of trauma surgery (DGU®) is a long-standing partner of the Bundeswehr Medical Service. With regard to the portfolio of course formats provided by its Academy of Trauma Surgery (AUC), the structure of the trauma networks and the certified trauma centers, the DGU offers excellent opportunities for in-depth cooperation.
Primary goal must be to further develop surgical education and training and to integrate content relevant to military medicine. In addition, the intensification of bidirectional cooperation in the local networks offers the possibility of establishing structures on which one can mutually support each other in surgical training, in a major emergency or in a case of tension.
The intention of this overview from a clinical-surgical perspective is to describe expected developments, to categorize currently available civilian course formats for acquisition and maintenance of surgical competencies, and to present possible approaches for a further enhancement of cooperation in the DGU®. TraumaNetwork.
Keywords: surgical education and qualification, traumanetwork, cooperation, German society of traumasurgery, course formats
Zielsetzung des Beitrags1
Das Berufsbild des Chirurgen ist einem ständigen Wandel unterzogen. Geänderte Rahmenbedingungen wie Fachkräftemangel, Restrukturierung der Krankenhauslandschaft, geänderte Arbeitszeitgesetzgebung, ein gesellschaftlicher Wandel in der Bedeutung von Arbeits- und Freizeitverhalten und viele weitere Faktoren beeinflussen sowohl das Medizinstudium als auch die chirurgische Weiter- und Fortbildung. Die deutlich verringerte zeitliche Bindung in der Klinik, der höhere Spezialisierungsgrad und angepasste Dienstzeitmodelle führen sowohl im Sanitätsdienst als auch in den zivilen Behandlungseinrichtungen zu großen Herausforderungen bei der zeitgerechten Vermittlung komplexer Ausbildungsinhalte. Die neue Musterweiterbildungsordnung passt sich durch die Möglichkeit der Kompetenzvermittlung durch Hospitationen diesen Gegebenheiten schon teilweise an, und neue Formate der Wissensvermittlung sind in der Diskussion.
Die Krankenhäuser in Deutschland sind aktuell konfrontiert mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine. Diese Herausforderungen und die aktuellen politischen Entwicklungen machen es für die Kliniken des Systemverbundes der Bundeswehrkrankenhäuser (BwKrhs) erforderlich, sich zusätzlich und zeitnah ebenfalls mit den erweiterten sanitätsdienstlichen Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) oder bei anderen Großschadensszenarien zu befassen.
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU®) kann als Fachgesellschaft mit Ihren Organen und Kursformaten als Partner wertvoll unterstützen. Sie komplettiert z. B. die Bestrebungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), notfallchirurgische Fortbildungsangebote aus den einzelnen chirurgischen Fachgesellschaften, besonders der DGU® selbst sowie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) zu harmonisieren, um sie curriculär und einheitlich verfügbar zu machen. Notfallchirurgische Fortbildung und Kompetenz lassen sich heutzutage nicht vollumfänglich aus einer einzelnen Fachrichtung heraus vermitteln.
Weiterhin wird neben dem Aspekt Weiter- und Fortbildung derzeit intensiv daran gearbeitet, einen belastbaren Systemverbund zur Bewältigung überregionaler Schadenslagen und einer BV/LV-Situation unter Einbeziehung der BG-Kliniken und geeigneter Kliniken des TraumaNetzwerks DGU® zu erarbeiten. Diese Verbundstruktur eröffnet neue Chancen und Möglichkeiten für eine bedarfsgerechte chirurgische Weiter- und Fortbildung. Ziel dieser kurzen Übersicht aus klinisch-chirurgischer Perspektive ist es, eine Orientierung über erwartbare Entwicklungen zu beschreiben und zusätzlich aktuell verfügbare zivile Angebote zum Erwerb bzw. Erhalt von chirurgischen Kompetenzen darzustellen.
Hintergrundinformationen
Mit dem steigenden Durchschnittsalter unserer Gesellschaft und in Folge einer zunehmenden finanziellen Belastung vieler Krankenhäuser werden eine Konzentration der Versorgungsstrukturen sowie eine Rarefizierung der Krankenhauslandschaft insbesondere in ländlichen Bereichen der Bundesrepublik Deutschland erwartet [4]. Gleichzeitig befindet sich aktuell eine Generation von jungen Erwachsenen in der chirurgischen Weiterbildung, die bei voller Leistungsbereitschaft eine angepasste Erwartungshaltung an Beruf, Ausbildung, Arbeitsbelastung, Vergütung und Life-Balance hat [6][11].
Zusätzlich wurden die fachlichen Schwerpunkte, wie sie in der aktualisierten Weiterbildungsordnung für die großen, einsatzrelevanten operativen Fächer (Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie) vorgesehen sind, anders gewichtet. Der Facharzt „Allgemeinchirurgie“ wurde mit unfallchirurgischen und viszeralchirurgischen Inhalten breiter aufgestellt, die geforderten Inhalte mit ihren Richtzahlen zum Erwerb der Facharztbezeichnung Viszeralchirurgie oder Unfallchirurgie und Orthopädie nach oben hin geändert.
Daraus ergibt sich wahrnehmbar eine erhebliche Arbeitsverdichtung in den operativen Fächern, die durch den Mangel an Fachkräften, durch die reduzierte Liegedauer in stationären Behandlungseinrichtungen verbunden mit erhöhtem Patientendurchsatz, dem steigenden Dokumentations- und Verwaltungsaufwand sowie der deutlichen Zunahme nicht mehr delegierbarer ärztlicher Tätigkeiten (z. B. Verbandwechsel, Wunddokumentation, Blutabnahmen, Organisation von Reha- und Anschlussheilbehandlung) verstärkt wird. Schließlich resultiert zwingend eine Verschiebung der Arbeitszeit zu nicht oder nur in der Frühphase der Weiterbildung ausbildungsrelevanten Inhalten. Wesentliche chirurgische Kernkompetenzen sind im gegebenen Rahmen vielfach nicht oder nicht in ausreichendem Maß für eine Routine zu vermitteln [4][8].
Hierbei subsummieren wir unter chirurgischer Kompetenz den Erwerb von operativ praktischen Fähigkeiten – den sogenannten „Surgical Skills“ – das Erlernen von taktisch-strategischem medizinischen Wissen für die Entscheidungsfindung und der taktischen Planung der operativen Versorgung, des einzelnen Engriffes und die Nachbehandlung unserer Patienten. Zusammengefasst beschreibt dieses als Ganzes den Erwerb von klinisch-chirurgischer Erfahrung [1][14][15].
Inhaltlich gesehen definieren die aktualisierten Weiterbildungsordnungen über die Richtzahlen an durchgeführten Eingriffen und die geforderten, zu erwerbenden und nachzuweisenden Kompetenzen die Voraussetzungen zum Erwerb des Facharztes.
Kompetenznachweis meint in diesem Zusammenhang die Bescheinigung über Sachverstand und vorhandene Fähigkeiten. Im Rahmen von Zusatzweiterbildungen kann der Facharzt, z. B. für Unfallchirurgie, um Schwerpunkte oder Zusatzweiterbildungen (z. B. Handchirurgie) ergänzt bzw. vertieft werden [13].
Konkurrierend zu diesen in der Weiterbildungsordnung festgelegten Begrifflichkeiten wird versucht, Besonderheiten der eigenen Behandlungseinrichtung (oder Personen) mit Begriffen wie „Exzellenz-…“, „Spezialist für …“ auf dem kompetitiven Gesundheitsmarkt hervorzuheben. Diese Entwicklung zur Schwerpunktbildung und Spezialisierung hätte eine Berechtigung, wenn sie tatsächlich der Verbesserung von Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung dient und kein „Marketingtool“ bleibt.
Spezielle Qualitätskontrollen und Zertifizierungen werden z. B. von den Berufsgenossenschaften, Fachgesellschaften und ihren Mitgliedsverbänden angeboten und durchgeführt: Zulassung für die Behandlung von SAV/VAV-Fällen durch die DGUV, Zertifizierung zum ÜGZ; Ortho-Endoprothesenzentrum; Hernienzentrum, Darmzentrum, oder Handtraumazentrum u.v. a. mehr.
Eine hochdifferenzierte Spezialisierung ist im Routinefall hilfreich, behindert aber unter Umständen in der Notfallversorgung außerhalb der Spezialisierungsnische. Diese zunehmende Diskrepanz zwischen dem in Notfall benötigten „Generalistenwissen“ und dem qualitativ hochwertigen „Spezialwissen“ dominiert besonders die Diskussion zur Optimierung der flächendeckenden Notfallversorgung in besonderen Situationen, wie z. B. einer größeren Anzahl von Verletzten durch ein Großschadensereignis (MANV), nach einem Anschlagsszenario oder das Aufkommen von Kriegsverletzungen [10].
Diese Herausforderung betrifft die Bundeswehrkrankenhäuser als kompetitive Partner auf dem deutschen Gesundheitsmarkt in gleichem Maße wie zivile Krankenhäuser. Bei der Konkurrenz um jeden personellen Kopf bzw. Mitarbeiter auf dem Gesundheitsmarkt ist die Organisation und Darstellung einer strukturierten, interessanten und abwechslungsreichen Ausbildung, die dann auch entsprechend kommuniziert und publiziert wird, ein gutes Argument für eine erfolgreiche Nachwuchsgewinnung [8]. Neben einer attraktiven Vergütung und dem Binnenklima einer Klinik legt die Ausbildung die Grundlagen für eine belastbare Mitarbeiterbindung.
Daneben besteht die Chance für den Systemverbund der Bundeswehrkrankenhäuser, die vorhandenen Netzwerkstrukturen (z. B. TraumaNetzwerk DGU®) und Kooperationen (Kliniken der DGUV) vertraglich dahingehend zu erweitern und zu stärken, dass ärztliches Personal zu Ausbildungszwecken zeitnah, flexibel und kurzfristig insbesondere zur Erlangung chirurgischer Kompetenz bi-direktional ausgetauscht werden kann.
Beide Kooperationsmöglichkeiten, die in der Vergangenheit entwickelt und weitergedacht wurden, sollen im Weiteren etwas differenzierter aus klinisch-chirurgischer Perspektive beleuchtet werden. Hier konnte die DGU® als Fachgesellschaft sowohl in der Vergangenheit im Dialog und mit Fachexpertise wertvoll flankieren und auch zukünftig fachlich bei der weiteren Institutionalisierung unterstützen. Grundsätzlich ist eine große Bereitschaft und Motivation in den chirurgischen Fachabteilungen der Krankenhäuser des Bw-Systemverbundes wahrnehmbar, eigenverantwortlich die Herausforderungen der aktualisierten Weiterbildung abzubilden und den Bedarf an Einsatzchirurgen zu decken. Hierbei ist die jeweilige individuelle Marktposition des einzelnen Standortes zu berücksichtigen. Durch die Vorleistungen und die erreichten Zertifizierungen und Fallzahlen können hierbei die SAV-Häuser in Ulm und Koblenz unter der Maßgabe ausreichender Ressourcen (z. B. OP- und Intensivkapazität) die chirurgische Ausbildung vollumfänglich abbilden.
Chancen und Möglichkeiten gemeinsamer Kursformate
Durch die – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – skizzierten Verschiebungen in der aktualisierten Weiterbildungsordnung und die Veränderungen des Gesundheitssystems ergeben sich aktuell Herausforderungen für den Erwerb und Erhalt von chirurgischer Kompetenz.
Die Kliniken und stationären Behandlungseinrichtungen können im besten Fall in der Mindestzeit der Weiterbildung noch die Kernkompetenzen der chirurgischen Ausbildung vermitteln. Dies geschieht in einem permanenten Spannungsverhältnis aus limitierter Operationskapazität in der Kernarbeitszeit, reduzierter Anwesenheit der Weiterzubildenden am Ausbildungsplatz (z. B. aufgrund der Regelungen des Arbeitszeitgesetzes), dem erforderlichen Erwerb von chirurgischer klinischer Erfahrung (Anzahl persönlich behandelter Patienten) und den geforderten verantwortlich durchgeführten Operationen.
Hierbei bedingen reduzierte Ressourcen, wie z. B. eine gedeckelte OP-Kapazität, dass eine Fallzahlsteigerung bei den weiterbildungsrelevanten Eingriffen z. B. nur durch Leistungserbringung außerhalb der regulären Dienstzeit erreicht werden kann.
Gleichzeitig wird prognostiziert, dass sich im zivilen Bereich spezielle ausbildungsrelevante Eingriffe durch den ökonomischen Druck zur Einschränkung der in Deutschland vorgehaltenen Krankenhausbetten auf Spezialkliniken reduzieren und das Weiterbildungsspektrum in allgemeinen Krankenhäusern zusätzlich verschieben bzw. konzentrieren wird [4].
Neue Optionen gefragt
Die genannten Zusammenhänge verdeutlichen, dass es dringend notwendig ist, die Organisation einer hochwertigen chirurgischen Weiterbildung und den Erhalt von chirurgischer Kompetenz neu zu denken. Neue Optionen ergeben sich durch moderne didaktische Entwicklungen, wie z. B. Simulationsverfahren, Nutzung von virtueller Realität und andere methodische Möglichkeiten [1][7][13]. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung praktisch orientierter Kurse, die chirurgische Fähigkeiten und Kenntnisse an anatomischen Präparaten, an Simulatoren und im Extremfall auch im Rahmen von Life-Tissue-Training vermitteln. Entsprechende, international akkreditierte Formate werden unter dem Schirm der zuständigen Fachgesellschaften zivil und militärisch angeboten (ATLS TM, ASSET TM, ASSET + etc.). Da derartige aufwändige Angebote eine umfassende Infrastruktur benötigen, sind sie derzeit auf wenige Orte konzentriert und daher nur begrenzt verfügbar.
Zahlreiche Kursformate wurden insbesondere durch die aktive Mitarbeit von Sanitätsoffizieren in den einzelnen Fachgesellschaften (z. B. CAMIN der DGAV, EKTC und NIS aus der DGU®) entwickelt. Die DGU® nimmt dabei die federführende Rolle in der Koordination ein und nutzt die Akademie der Unfallchirurgie satzungsgemäß für die geschäftliche Abwicklung der Kursorganisation. Trotz des nicht-profitablen Ansatzes sind die Angebote durch den hohen personellen und infrastrukturellen Aufwand in der Regel nur im oberen Preisniveau zu realisieren und anzubieten.
Ziele, Skills und strategisch taktische Kursinhalte
Nach Carl von Clausewitz sind die Begriffe Strategie und Taktik in einer kriegerischen Auseinandersetzung definiert [2]. In die Chirurgie übersetzt ist die Strategie die Reihung unterschiedlicher Eingriffe mit dem Ziel der abschließenden Rekonvaleszenz und Rehabilitation des Verletzten oder Erkrankten.
Die Taktik der Versorgung ist die Planung des einzelnen Eingriffs bezogen auf Ort, Zeit, Ressourcen (Material und Personal), Zugangsweg, ggfs. Wahl des Implantates, Identifikation von Schlüsselproblemen und nicht zuletzt das Vorhalten eines Plan B mit einer klaren Idee, wann Plan A gescheitert ist und gegebenenfalls die Rückzugsoption als Handlungsalternative gewählt werden muss. Moltke hat für militärische Führer noch eine Ebene zwischen Strategie und Taktik eingeführt und gefordert: „das operative Denken und Handeln“ [9]. Dies beinhaltet sinngemäß das eigenverantwortliche Entscheiden und Führen unter Berücksichtigung von Ziel und Absicht der nachgeordneten Taktik (Bedürfnisse, Herausforderung der einzelnen Operation am Patienten) und übergeordneten Strategie (Gesamtsituation Patient und allgemeine Lage in der Klinik).
Ziele und Inhalte verschiedener Kursformate
Welche Kursformate bedienen in diesem Zusammenhang welche Inhalte und Ziele? In erster Linie sind Kursformate zu nennen, die zum Erwerb- oder den Erhalt von Zertifizierungen der Kliniken zwingend erforderlich sind. Zum Beispiel sind für die Erfüllung der Vorgaben des Weißbuchs der Schwerstverletztenversorgung der DGU® eine ausreichende Anzahl verantwortlicher Fachärzte im Kursformat ATLS® bzw. TDSC® o. ä. zu schulen [3]. Aber auch Kurse zum Erwerb von Sach- und Fachkundenachweis Röntgen, Hygienebeauftragter Arzt oder Transfusionsbeauftragter sind hier zu nennen. Während die letztgenannten reine Theoriekurse sind, unterscheiden sich andere Kursformate, wie z. B. der AO-Kurs oder der Rimasys-Operationskurs bis zu den Crew-Ressource-Management (CRM)- und Interpersonal Competence (IC)-Kursen oder dem Hand-Over-Team-Training (HOTT)-Kurs, in Inhalt, Zielsetzung und Verhältnis von strategisch-taktischem Wissen, chirurgischen Soft- und Hard-Skills. Die Teilnahme an ATLS®-Kursen zum Erwerb von taktisch-strategischen Wissen in der Schwerstverletztenversorgung, aber auch die Etablierung von Personenzertifikaten zur Darstellung chirurgischer Kompetenz oder Exzellenz in einzelnen Bereichen, wie sie aktuell im Rahmen der Kooperation der Berufsgenossenschaften/DGUV mit dem Systemverbund der Bundeswehrkrankenhäuser konzipiert werden, dienen hierbei der Etablierung und dem Erhalt von chirurgischer Kompetenz.
Gleichzeitig kann man die Kursformate dahingehend unterscheiden, welche sogenannten „Soft-Skills“ sie additiv bedienen bzw. vermitteln. Hierunter fallen Aspekte wie z. B. CRM-Methoden, Kommunikation, Didaktik, Wissensmanagement und das Etablieren von Handlungsalgorithmen, um in Belastungssituationen handlungsfähig zu sein und die Initiative zu behalten bzw. wieder zu erlangen. Hier ist es in den operativen Fächern immer grundsätzlich das Ziel, im soldatischen Sinne vor die Lage zu kommen, die Initiative zurückzugewinnen oder zu behalten und Komplikationen zu antizipieren.
Acute Care in Trauma
Diese Überlegungen wurden auch der Konzeption des ACT! (Acute Care in Trauma)-Kurses zugrunde gelegt. Dieser Kurs fasst die wesentlichen notfallchirurgischen Inhalte z. B. von ASSETTM, DSTCTM und DATCTM zusammen und wurde in Kooperation von DGCH, DGAV, CAMIN, DGU® und AUC aufgesetzt. Der ACT!-Kurs ist als Leuchtturmprojekt beispielgebend, da er als Kursformat aus der wertvollen Zusammenarbeit der beteiligten Fachgesellschaften hervorgegangen ist, Fachexpertise der Chirurgie der Bundeswehr enthält, sich an den Bedürfnissen des deutschen Weiterbildungssystems und Gesundheitsmarktes orientiert und von der Weiterbildungsakademie der DGU® im Rahmen der Daseinsvorsorge (Schwerstverletztenversorgung) und Vorbereitung auch auf größere Schadensereignisse angeboten wird.
Abb. 1: Orientierender Überblick zu den Zielen der angebotenen Kurse
Abbildung 1 gibt einen orientierenden Überblick zu den Zielen der einzelnen Kursformate, Tabelle 1 liefert Informationen zu deren Inhalten.
Tab. 1: Bespiele für kompetenzvermittelnde zivile Kursformate in der chirurgischen Ausbildung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit mit stichpunktartiger Inhaltsbeschreibung)
Folgerungen und Ziele für die Bundeswehr
Für die Bundeswehr und die Ausbildung von Sanitätsoffizieren in operativen Fächern, und hier besonders unter dem Aspekt einer attraktiven ganzheitlichen Ausbildung zu einem allein entscheidungs- und handlungsfähigen Einsatzchirurgen, muss es das Ziel sein, Menschen zu motivieren, sie entsprechend ihrer Neigungen und Begabungen individuell zu fördern und im Rahmen der chirurgischen Ausbildung über einen hohen Grad an Eigenmotivation zu Sanitätsoffizieren, zu kompetenten Chirurgen und zu militärischen Führern zu entwickeln. Durch die vorgenannte Verdichtung der Arbeitsbelastung in den Krankenhäusern des Systemverbundes und die Entwicklungen des Gesundheitsmarktes ist unter dem Aspekt „Erfordernis der kontinuierlichen Ausbildung von Einsatzchirurgen“ eine weitere Entwicklung der Krankenhäuser bezüglich Fort- und Weiterbildungsoptionen zu diskutieren.
Eine Möglichkeit besteht in einer vertraglich gesicherten Zusammenarbeit mit zivilen Kooperationspartnern (DGU® und AUC®), um z. B. die (Weiter-)Entwicklung von Kursformaten zu begleiten. Aus Gründen der Attraktivität der einzelnen Standorte gilt es, belastbare und rechtssichere vertragliche Voraussetzungen zu schaffen, auch zivile Kursformate in den Krankenhäusern des Systemverbundes regelmäßig als Gastgeber veranstalten zu können.
Hierbei stellt die Möglichkeit, auch zivilen Ärztinnen und Ärzten, insbesondere aus kooperierenden TraumaNetzwerk-Kliniken, Kursplätze zur Verfügung zu stellen, ein wertvolles Instrument für die Stärkung von Kooperationen und lokalen strategischen Partnerschaften dar. Dies ist eine strategische Investition. Die lokale Ausrichtung und Organisation dieser Kurse schafft persönliche Kontakte, belastbare Informationen über die gegenseitigen Versorgungsmöglichkeiten und individuelle Kompetenzen. Dies etabliert und festigt die Metaebene der Zusammenarbeit in einem lokalen Netzwerk.
Entwicklungsmöglichkeiten der Kooperation mit den TNW® der DGU®
Anhand der bereits aufgezeigten Punkte kann man die Kooperation in den lokalen Netzwerken der Realversorgung (z.B: TraumaNetzwerk der DGU®) zur Ausbildungseinrichtung entwickeln und dahingehend stärken, dass eine flexible Planung der chirurgischen Ausbildung auch durch kurzfristige Reaktionen, Vereinbarungen und den Austausch von Personal mit gleichwertigen Versorgungseinrichtungen (Kliniken) organisiert und institutionalisiert werden kann.
Dies bietet die Chance für zivile wie militärische Anteile, die vorhandenen Netzwerkstrukturen (z. B. TraumaNetzwerke DGU®) und Kooperationen (Kliniken der DGUV) vertraglich dahingehend zu erweitern und zu stärken, sodass man ärztlichem Personal zu Ausbildungszwecken zeitnah, flexibel und kurzfristig (z. B. für komplexe seltene Eingriffe) – insbesondere zum Erwerb und zur Erlangung chirurgischer Routine und Kompetenz – (bi-direktional) die Möglichkeit geben kann, bei einem Kooperationspartner ausgebildet zu werden.
Bisher werden die TraumaNetzwerke DGU® im Wesentlichen zur Strukturierung und Verbesserung der Versorgung von Schwerstverletzten genutzt. Die vertraglichen Grundlagen organisieren unter anderem eine priorisierte Weiterverlegung der Verletzten in eine im Versorgungslevel adäquate medizinische Behandlungseinrichtung. Alle teilnehmenden Kliniken werden regelmäßig zertifiziert und sind entsprechend der Ausbaustufe als lokale (LTZ), regionale (RTZ), überregionale Traumazentren (ÜTZ) geführt. Aktuell sind in diesen Netzwerken 630 Kliniken in Deutschland organisiert und bilden das Rückgrat der Schwerstverletztenversorgung unabhängig von den Landesgrenzen der Bundesländer [5][12].
Mit dem neuen Weissbuch zur Traumaversorgung, erschienen im Jahr 2021, wurden die geforderten vorbereitenden Maßnahmen und definierten Standards zur individualmedizinischen Traumaversorgung um Empfehlungen zur Vorbereitung auf einen Massenanfall von Verletzten bei Großschadenslagen ergänzt [3]. Durch diese Weiterentwicklung qualifizieren sich die TraumaNetzwerke der DGU® auch als Kooperationspartner für die Versorgung von z. B. LV/BV-Szenarien.
Mit der erfolgreichen Übernahme von mittlerweile mehr als 500 Kriegsverletzten aus der Ukraine wurden die TNW’s erstmals als beratende Institution und Instanz über die etablierten Kleeblattstrukturen der Bundesländer in die Verteilung mit einbezogen. Hier haben die Erfahrungen mit der Übernahme von Verletzten aus aktuellen Krisenherden gezeigt, dass eine hohe Bereitschaft und Motivation in den Traumazentren vorhanden ist, aber im Einzelfall Erfahrungen mit speziellen wehrmedizinisch relevanten Verletzungsmustern und die Kompetenz in der Rekonstruktion nicht überall vollumfänglich abgebildet sind.
Wehrmedizinischen Kompetenzen ausbilden
Hier besteht die Notwendigkeit, die Kooperation innerhalb der TraumaNetzwerke im Sinne der Erweiterung der Versorgungskapazitäten für Kriegsverletzte im LV/BV- oder Spannungsfall auch unter diesen Aspekten zu entwickeln. Um sich mittel- bis langfristig auf diese kooperativen Versorgungskapazitäten im Rahmen einer Krise abstützen zu können, ist es wehrmedizinisch relevant, über engere Kooperationen und den regelmäßigen bi-direktionalen Austausch von Personal einen Wissens- und Personaltransfer zu ermöglichen. Somit könnten diese TNW’s als Struktur und Institution lokal von der reinen Ausrichtung auf die Patientenversorgung zu Kompetenzverbünden für wehrmedizinisch relevante Verletzungen weiterentwickelt werden. Bei der vertraglichen Etablierung solcher Kooperationen und strategischen Partnerschaften sind die zivilen Krankenhausträger und Mitbewerber sehr kurzfristig in der Lage, auf Entwicklungen des Gesundheitsmarktes zu reagieren, da nur wenige Entscheidungsträger in die Vertragsgestaltung eingebunden sind und einzelne Krankenhäuser autonomer agieren können. Dies stellt einen deutlichen strategischen Vorteil dar.
Ein bestehender Kooperationsvertrag in einem TNW (nicht nur mit lokalen Kliniken und Traumazentren) könnte über ergänzende lokale Vereinbarungen die Grundlage bieten, ähnlich der sich entwickelnden Zusammenarbeit mit den DGUV-Kliniken, ärztliches Personal zu Ausbildungszwecken zeitnah, flexibel und kurzfristig zum Erwerb und zum Erhalt chirurgischer Routine und Kompetenz bei einem Kooperationspartner oder im Systemverbund der Bundeswehrkrankenhäuser auszubilden.
Konzepte für den LV/BV-Fall
Letztendlich ist absehbar, dass der Bedarf an ausgebildeten Einsatzchirurgen zur Sicherstellung der Versorgung im LV/BV-Fall höher ist als die Anzahl der für den Routinebetrieb der Krankenhäuser des Systemverbundes erforderlichen ausgebildeten Chirurgen in den großen operativen Fächern. Dies führt zu der Notwendigkeit, Konzepte zu entwickeln, wie ausgebildete Einsatzchirurgen adäquat in Übung gehalten und langfristig für eine rasche Einsatzverwendung mobilisiert werden können. Hier bietet die aktuell mögliche Verwendung im Status eines Reservisten nicht die bestmögliche Anbindung.
Langfristig denkbar wäre, Sanitätsoffiziere nach erfolgreicher Ausbildung zum Einsatzchirurgen zum Beispiel in den Krankenhäusern eines TraumaNetzwerkes zu beschäftigen und vertraglich eine regelmäßige Rotation in das lokale “Mutterkrankenhaus des Systemverbundes“ zu gewährleisten. Zusammengefasst wäre diese Tätigkeit eine Art regelmäßige „weiße Wehrübung“ in der eigenen Einrichtung.
So wird mittelfristig eine vertraglich festgelegt gekaderte Struktur mit den beteiligten Krankenhäusern des lokalen Netzwerkes für ein LV/BV-Szenario etabliert. Dieses Vorgehen wäre auch ein erster Schritt in den Wiederaufbau der medizinischen Komponente einer integrierten „Zivilverteidigung“, einsetzbar in zivilen Komponenten des Bevölkerungsschutzes bei Katastrophen und Großschadenslagen.
Daraus ergäben für alle Seiten mehrere Vorteile. Erstens stärkt es die Krankenhäuser im eigenen TraumaNetzwerk in der Kompetenz zur Versorgung von wehrmedizinisch relevanten Verletzungsmustern und man unterstützt das lokale Gesundheitssystem mit gut ausgebildeten ärztlichem Fachpersonal. Zweitens schafft man eine Möglichkeit ausgebildete Einsatzchirurgen im regionalen Umfeld eines Bundeswehrkrankenhauses im TraumaNetzwerk adäquatzu beschäftigen und vertraglich längerfristig zu binden. Drittens wird das Netzwerk als Versorgungs- und Verteilungsstruktur für die Versorgung von Schwerstverletzten und Kriegsverletzten gestärkt und viertens die Übernahme beziehungsweise Verteilung von Patienten durch die persönlichen Kontakte, gleichbleibende medizinische Erfahrungswerte und eine einheitliche Sprache deutlich erleichtert.
In diesem Zusammenhang sind Kapazitätsberechnungen durch die derzeit noch nicht abschließend valide messbare „Doppel- und Dreifacheinplanungen“ der Zielpersonen zu bedenken, die als Reservistinnen und Reservisten einerseits in systemrelevanten Einrichtungen arbeiten und darüber hinaus vielfach in Hilfsorganisationen und Feuerwehren ehrenamtlich tätig sind. Nicht zuletzt durch diese Aspekte wird die Wahrnehmung der Krankenhäuser des Systemverbundes in der Zusammenarbeit mit dem zivilen Gesundheitsmarkt und dem lokalen medizinischen Umfeld über die gestärkte Kooperation mit den TraumaNetzwerken DGU® gefestigt und die Akzeptanz der Bundeswehrkrankenhäuser als höchstqualifizierte Ausbildungsinstitutionen lokal weiter gesteigert.
Die Entwicklung dieser Netzwerkstrukturen einschließlich der Möglichkeit, ausgebildete Sanitätsoffiziere nach Ausscheiden oder bei fehlender Förderungsmöglichkeit im Systemverbund ortsnah längerfristig zu binden, stärkt die Teilhabe und Weiterentwicklung chirurgischer Kompetenz in der Behandlung von wehrmedizinisch relevanten Verletzungsmustern in einem sich entwickelnden Gesundheitssystem. Da sich die Bundeswehr im Rahmen einer Schadenslage oder Krise auf diese Versorgungstrukturen abstützen können muss, kann man die aktive Weiterentwicklung als eine gesellschaftliche Verpflichtung und eine wehrmedizinisch relevante Aufgabe zur Prävention und im Sinne des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes bzw. der permanenten Daseinsvorsorge verstehen.
Fazit
Die Kooperation des Sanitätsdienstes der Bundeswehr mit der DGU® bis hin zur aktuellen Präsidentschaft der Fachgesellschaft und darüber hinaus bietet viele Möglichkeiten der weiteren Entwicklung. Die Bundeswehr ist in der chirurgischen Weiterbildung zur Versorgung von Einsatz- und LV/BV-Szenarien auf die kontinuierliche Ausbildung von kompetenten und handlungssicheren Einsatzchirurgen angewiesen. Der Bedarf an Einsatzchirurgen ist durch die aktuelle weltpolitische Lage nicht geringer geworden.
Diese Tatsache muss in einem sich verändernden, rasch entwickelnden zivilen Gesundheitssystem dauerhaft abgebildet sein. Hierbei ist es trotz hoher Eigenmotivation in den einzelnen Standorten möglich, dass unter den Bedingungen gedeckelter Ressourcen im Routinebetrieb der Krankenhäuser des Systemverbundes die Kernkompetenzen des Weiterbildungskataloges im Rahmen der stationären Behandlung von Patienten nur mit den lokal definierten Kooperationspartnern abgebildet werden können.
Somit sind die Stärkung und der Ausbau von Ausbildungskapazitäten sowie der vorhandenen Kooperationen (TraumaNetzwerke DGU®, Kliniken der DGUV) eine Säule für eine leistungsstarke Versorgung in Vorbereitung auf ein Großschadensereignis bzw. LV/BV-Fall. Gleichzeitig ist festzustellen, dass chirurgisches Fachwissen für die Behandlung von wehrmedizinisch relevanten Verletzungsmustern in den Strukturen, auf die wir uns abstützen könnten, noch vertieft werden kann.
Weiterbildungsinhalte, die sich aus den Erfordernissen von Zertifizierungen ergeben, die zwingend notwendig sind, um als Versorgungseinrichtung am Gesundheitsmarkt akzeptiert zu sein und einen dauerhaften Zustrom von Patienten zu sichern, müssen gegebenenfalls über zivile Kursformate und Weiterbildungsformate abgebildet werden. Hier ist die enge Kooperation mit Weiterbildungseinrichtungen, wie der Akademie für Unfallchirurgie der DGU® mit dem hier etablierten Kursportfolio, eine Möglichkeit zur Deckung des Bedarfs.
Um dauerhaft diese Weiterbildung zu ermöglichen, ist zu diskutieren, ob nicht im Rahmen einer vertraglichen Kooperation die grundlegenden Voraussetzungen für die Durchführung von Kursen in Bundeswehrliegenschaften dahingehend geschaffen werden können, dass die Krankenhäuser des Systemverbundes als Partner von DGU® und AUC® zur Stärkung der lokalen Kooperationen Räumlichkeiten und lokale Infrastruktur zur Verfügung stellen können. Gleichzeitig gilt es, über die Fachgesellschaften aktiv die Entwicklung und den Inhalt zukünftiger Kursformate dahingehend weiter zu begleiten, dass wehrmedizinische relevante Inhalte eingebettet sind und die Kursformate zur Stärkung und Weiterentwicklung bestehender Kooperationen eingesetzt werden können.
Nebenbei qualifiziert ein solches Vorgehen die Krankenhäuser des Systemverbundes zu noch attraktiveren Weiterbildungseinrichtungen, die dauerhaft die Facharztweiterbildung in der aktualisierten Weiterbildungsordnung und die einsatzrelevante chirurgische Kompetenz abbilden. In der kompetitiven Auseinandersetzung „um jeden Kopf“ auf dem Gesundheitsmarkt stärken wir so die lokalen und regionalen Versorgungsstrukturen für eine Schadenslage oder einen Spannungsfall.
Unter dieser Perspektive ist es von hohem dienstlichen, aber auch öffentlichem gesellschaftlichen Interesse, die Ausbildungsinhalte und Formate mit den Kooperationspartnern und in den vorhandenen TraumaNetzwerken der DGU® aktiv zu gestalten und unter dem Aspekt Daseinsvorsorge und gesundheitlichem Bevölkerungsschutz weiterzuentwickeln.
Kernaussage der vorliegenden Arbeit ist, für die Fachgesellschaften und Kliniken das Potenzial der Zusammenarbeit mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr für die Zukunft aufzuzeigen und den entscheidenden Impuls für die Weiterentwicklung zu setzen.
Literatur
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Glossar
ACT! Acute Care in Trauma
AKUT Arbeitskreis zur Umsetzung der TraumaNetzwerke der DGU®
AO Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese
ASSET Advanced Surgical Skills for Exposure in Trauma
ATLS Advanced Trauma Life Support
AUC Akademie für Unfallchirurgie der DGU®
BV Bündnisverteidigung
CAMIN Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Militär- und Notfallchirurgie der DGAV
CRM Crew Ressource Management
DGAI Dt. Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin
DGAV Dt. Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie
DGCH Dt. Gesellschaft für Chirurgie
DGU Dt. Gesellschaft für Unfallchirurgie
DGUV Dt. Gesetzliche Unfallversicherung
DSTC Definitive Surgical Trauma Care
EKTC Sektion Einsatz-, Katastrophen-, und Taktische Chirurgie der DGU®
ETC European Trauma Course
HOTT Hand Over Team Training
LTZ Lokales Traumazentrum
LV Landesverteidigung
MANV Massenanfall von Verletzten
NIS Sektion Notfall- und Intensivmedizin, Schwerstverletztenversorgung der DGU®
RTZ Regionales Traumazentrum
SAV Schwerstverletztenartenverfahren
TDSC Terror and Disaster Surgical Care
TNW TraumaNetzwerke der DGU®
ÜTZ Überregionales Traumazentrum
VAV Verletzungsartenverfahren
Manuskriptdaten
Zitierweise
Franke A, Achatz G, Bieler D, Güsgen C, Schwab R, Kollig E, Friemert B, Pohlemann T: Die Kooperation des Sanitätsdienstes der Bundeswehr mit der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie – Chancen und Ausblick aus klinisch (unfall-) chirurgischer Perspektive. WMM 2022; 66(12): 426-434.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-46
Für die Verfasser
Oberfeldarzt Prof. Dr. med. Axel Franke
Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
Klinik XIV – Unfallchirurgie und Orthopädie,
Hand-, Rekonstruktive- und Plastische Chirurgie,
Verbrennungsmedizin
Rübenacherstrasse 170, 56072 Koblenz
E-Mail: axel1franke@bundeswehr.org
Manuscript Data
Citation
Franke A, Achatz G, Bieler D, Güsgen C, Schwab R, Kollig E, Friemert B, Pohlemann T: [Cooperation of the Bundeswehr Medical Service with the German Society for Trauma Surgery – Opportunities and Perspectives from a Clinical (Trauma) Sur-gical Perspective.] WMM 2022; 66(12): 426-434.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-46
For the Authors
Lieutenant Colonel (MC) Prof. Dr. Axel Franke
Bundeswehr Central Hospital Koblenz
Department XIV – Trauma Surgery, Orthopedics, Hand Surgery, Reconstructive Surgery, Burn Medicine
Rübenacherstrasse 170, D-56072 Koblenz
E-Mail: axel1franke@bundeswehr.org
1 Die wichtigsten verwendeten Abkürzungen sind ergänzend in einem Glossar am Ende des Beitrags zusammengefasst.