Wehrmedizinische Monatsschrift

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Editorial
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Wehrpsychiatrie/​Psychotraumatologie
Fördert Kameradschaft die psychische Gesundheit?






Military Psychiatry/​Psychotraumatology
Unit Cohesion – A Protective Factor For Military Mental Health?





Wehrpsychiatrie/​Psychotraumatologie
Resilient in der Pflege – Erprobung eines Konzepts für ein ­Nachbereitungsseminar pandemieassoziierter Belastungen





Wehrpsychiatrie/​Psychotraumatologie
Militärpersonal mit einsatzbedingten psychischen Störungen:​ Durchschnittliche Anzahl neuer Fälle und Veränderung der ­Komorbiditäten über die letzten 10 Jahre





Military Psychiatry/​Psychotraumatology
Average number of deployment-related mental disorders and development of comorbidities in a 5-year interval among military personnel




Wehrpsychiatrie/​Psychotraumatologie
Herausforderungen und Barrieren der ambulanten ­Anschlussversorgung und dienstlichen Wiedereingliederung von militärischen Psychiatriepatienten nach stationärer Therapie unter besonderer Berücksichtigung poststationären suizidalen Verhaltens







Wehrpsychiatrie/​Psychotraumatologie
Interdisziplinäre patientenzentrierte Rehabilitationsteams:​ ­Multiprofessionelle Teamarbeit als Erfolgsfaktor für die Zukunft des Rehabilitationsprozesses bei Soldatinnen und Soldaten




Wehrpsychiatrie/​Psychotraumatologie
Sportpsychologische Methoden zur Unterstützung eines multimodalen Therapiesettings in der Psychiatrie:​ ­Anwendungsmöglichkeiten im militärischen Kontext




Wehrpsychiatrie/​Psychotraumatologie
Sexuelle Dysfunktionen bei posttraumatischer Belastungsstörung im militärischen Kontext










Wehrpsychiatrie/​Psychotraumatologie
Multifamilienberatung – ein innovativer Ansatz in der Arbeit mit belasteten Familien in der Bundeswehr





Medizinischer A-Schutz
ConRad 2023 – 25.​ Conference on Radiation Topics des Instituts für Radiobiologie der Bundeswehr

Einsatz- und Notfallmedizin
5.​ Combat Medical Care Conference vom 5.​ bis 6.​ Juli 2023

Präventivmedizin
Vision für Bewegung und Gesundheit
Aus dem Sanitätsdienst
Generalarzt a.​D.​ Dr.​ Verena von Weymarn zum 80.​ Geburtstag
Aus dem Sanitätsdienst
Generalarzt a.​ D.​ Dr.​ med.​ Arno Manfred Roßlau zum 75.​ Geburtstag
Mitteilungen der DGWMP e.​V.​
Geburtstage Oktober 2023
Einsatz- und Notfallmedizin PDF

5. Combat Medical Care Conference vom 5. bis 6. Juli 2023

Internationales Symposium zur Taktischen Verwundetenversorgung im Rahmen von Militär- und Polizeieinsätzen für Medics, Rettungsfachpersonal, Pflegekräfte und Ärzte

Daniela Lenard, Florent Josse

„… für die Versorgung von Verwundeter gilt stets: ganz oder gar nicht.“

Unter dem Motto „All In“ wurde die 5. Combat Medical Care Conference (CMC) im Tagungszentrum Blaubeuren abgehalten, die vom 5. bis 6. Juli 2023 stattfand. Veranstalter war die Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie (DGWMP). Die Tagung stand unter der wissenschaftlichen Leitung der Klinik für Anästhesie, Notfallmedizin, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Bundeswehrkrankenhauses Ulm mit Initiator Oberfeldarzt Dr. Florent Josse und Oberfeldarzt Daniela Lenard (Abbildung 1). Knapp 1 300 Teilnehmer aus 36 Ländern, 53 Industriepartner, 90 wissenschaftliche Vorträge auf bis zu 3 parallelen Tracks, 35 Workshops und zwei Tage voller Austausch gaben diesem Motto Inhalt und Leben. Die CMC Conference war somit die größte Tagung, welche durch die DGWMP bisher veranstaltet wurde. Die Veranstalter danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie allen Engagierten, dass sie „All In“ gegangen sind!

Abb. 1: Wissenschaftliche Leitung durch die Oberfeldärzte Dr. Florent Josse und Daniela Lenard

Das Besondere der CMC-Conference ist, dass alle an der Versorgung von Verwundeten beteiligten Kräfte – zivil, polizeilich und militärisch – auf Augenhöhe sowie an einem Ort unter der Zielsetzung von Austausch und Weiterbildung zusammenkommen. Das Tagungszentrum Blaubeuren, welches dieses Jahr erstmalig durch die Veranstalter der CMC-Conference beauftragt wurde, bot hierfür den idealen Rahmen. Die Kombination aus weiter Fläche für praktische Trainings, Vorträgen aber auch entspanntem, sozialen Austausch in relativer Abgeschiedenheit erwies sich als perfekte Atmosphäre, in welcher die taktische Medizin Community die gesetzten Ziele der CMC-Conference ab dem ersten Grußwort vollwertig erleben konnten.

In Vertretung des Kommandeurs des Bundeswehrkrankenhauses Ulm eröffnete Oberstarzt Prof. Dr. Benedikt Friemert die Tagung. Er begrüßte eine gewaltige Teilnehmerzahl in einer vollbesetzten Halle (Abbildung 2) Direkt und präzise verlieh er der Veranstaltung den gebührenden, ernsten Ton angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Folgen für die taktische Medizin. 

Abb. 2: Voller Saal der CMC-Conference 2023

Den Auftakt der Grußworte machte der Präsident der DGWMP, Generalstabsarzt a. D. Dr. Stephan Schoeps (Abbildung 3). Er betonte die Aspekte Kameradschaft und Wertschätzung als Erfolgsgaranten für das Gelingen einer solchen Veranstaltung. Oberst Andreas Schmand, welcher seit März 2023 das Ausbildungszentrum Spezielle Operationen (AusbZSpezlOp) im baden-württembergischen Pfullendorf führt, wies in seiner Grußadresse besonders auf die gewandelten Vorstellungen von sanitätsdienstlicher Versorgung im Bereich der Spezialkräfte hin, die sich spätestens mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ergeben haben. Divisionär Dr. Andreas Stettbacher von der Schweizer Armee unterstrich die dynamische Geschichte der CMC, die er von Beginn an besucht und mitverfolgt hat. Die weitere Zukunftsentwicklung angesichts des Fachkräftemangels spielt für ihn für die Verteidigungsfähigkeit eine wichtige Rolle. General Dr. Jean-Pierre Mahé, Kommandeur der medizinischen Versorgung für Spezialkräfte der französischen Armee, unterstrich die Verbundenheit zwischen Frankreich und Deutschland gerade im Sanitätsdienst.

Abb. 3: Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie, Generalstabsarzt a. D. Dr. Stephan Schoeps

Die taktische Medizin ist dadurch charakterisiert, dass sie dem Versorger hohe Leistung in chaotischen und gefährlichen Situationen unter schlechtesten Bedingungen mit oft unzureichenden Mitteln abverlangt. Für den Keynote Speaker Ben Pronk, ehemaliger Soldat der australischen Spezailkräfte, sind geistige und körperliche Widerstandsfähigkeit die entscheidenden Faktoren für den Versorgungserfolg. Seine Key Note Rede zum „Resilience Shield“ traf punktgenau den Charakter und Kern des taktischen Medics und Arztes und gab den Versammelten, gleich ob aus Militär oder Polizei, einiges zum Nachdenken (Abbildung 4).

Abb. 4: Ben Pronk, keynote speaker mit „The Resilience Shield“

Mehr als nur nachdenklich hinterließen die Vorträge der insgesamt sechs Vortragenden mit direkten Erfahrungsberichten verschiedener Aspekte der Rettungskette im Rahmen des Kriegs in der Ukraine, offene Münder, Kopfschütteln und Respekt sowie Anerkennung für eine enorme Leistung angesichts vergessener Widrigkeiten. Die Erfahrungsberichte eröffneten die erste und schlossen die letzte Session der Veranstaltung (Abbildung 5).

Abb. 5: Vorträge und Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg

Während in den Jahren 2014, 2016, 2018 und auch noch 2021 die Versorgung Verletzter vor allem unter dem Aspekt von Stabilisierungsmissionen stand, wurden in diesem Jahr 2023 die Grundlagenthematiken der taktischen Verwundetenversorgung klar an die geänderte Auftragslage der konventionellen und unkonventionellen Kriegsführung angepasst. Die Sessions „Blood on the Floor“ – welche sich mit der Thematik des Vollbluts und der Blutprodukte unter dem Aspekt der konventionellen Kriegsführung befasste – und „Fire and Ice“ – mit den bedeutenden Aspekten insbesondere kalter Einsatzzonen – seien hierbei hervorgehoben.

Seit dem Start der CMC Conference im Jahre 2014 war ein steter Zuwachs und ein steigendes Interesse für den Bereich der Tactical Emergency Medicine Systems (TEMS) zu verzeichnen. Das diesjährige „TEMS-Symposium“ konnte bis zu 230 Teilnehmer aus internationalen Polizei-Medics verzeichnen. Geführt durch den TREMA (TACTICAL RESCUE & EMERGENCY MEDICINE ASSOCIATION) e. V., welcher auch erneut einen fordernden Workshop mit mehreren interaktiven Szenarien durchführte (Abbildung 6), wurden hier Ausbildung, Medical Planning, aber auch neue Bedrohungen für den zivilen Raum – zum Beispiel in Form von Carfentanil als C-Kampfstoff – diskutiert.

Abb. 6: Workshops auf der CMC-Conference, hier der TREMA Parcours

Die II. Inspekton des Ausbildungszentrum Spezielle Operationen, Pfullendorf, brachte einen ausgewählten, engen, internationalen Kreis an Combat Medics im Rahmen des „Special Operation Forces (SOF) Medic Meetings“ zusammen, um den Besonderheiten von Tactical Combat Casualty Care (TCCC) im Bereich der Spezial- und spezialisierten Kräfte Rechnung zu tragen. Im Rahmen eines aufwändigen Mass Casualty (MASCAL) Workshops mit einem Zusammenwirken militärischer, polizeilicher und ziviler Einsatzkräfte wurde einmal mehr die einheitliche Sprache und Bedeutung von TCCC deutlich.

Bei aller entspannten Stimmung, welche der Tagungsort gerade zwischen den wissenschaftlichen Vorträgen und Workshops bot, gab es wohl kaum einen Teilnehmenden, welcher von den ergreifenden Geschichten, Errungenschaften und Fallberichten der vier Nominierten des European Best Medic Awards im Rahmen der Abendveranstaltung, unberührt blieb. Das Herz und die Seele zutiefst erfassend und die Bedeutung aller Bemühungen der CMC Conference und der taktischen Medizin unterstreichend war jedoch sicherlich die Geschichte einer jungen ukrainischen Combat Medic, welche von der Vertreterin des Stadtrats in Friedenszeiten zur führenden Combat Medic ihrer Brigade aufstieg und im Verlauf sogar ihren Kommandeur, aber auch Verlobten im Gefechtsfeld versorgen musste.

Bei der Verabschiedung der Gäste am Nachmittag des 6. Juli durch den Kommandeur des Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Generalarzt Dr. Johannes Backus, fasste dieser die herausragenden Momente der vergangenen beiden Tage trefflich zusammen und zeigte, dass die Bemühungen für den Fortschritt und kontinuierliche Anpassung und Verbesserung aller Aspekte der Rettungskette der taktischen Medizin fortwährend lohnenswert sind und eine hohe Bedeutung im Rahmen strategischer, operativer und taktischer Überlegungen haben. Mit der Gewährleistung einer Fortführung der wissenschaftlichen Leitung und des Engagements für zukünftige CMC-Conferencen (nächste CMC-Conference 2025 am 2. und 3. Juli 2025) verabschiedete er die Teilnehmer nach einer erneut, sehr gelungenen Tagung.

Verfasser

Oberfeldarzt Daniela Lenard

Oberfeldarzt Dr. Florent Josse

Bundeswehrkrankenhaus Ulm

Klinik X – Anästhesie, Intensiv-, Notfalltmedizin und Schmerztherapie

 
 
 
 

 

 

 

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