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WENN DIE STIMME VERSAGT

Stimmstörungen

Frank Hofera

a Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik V – Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie

Zusammenfassung

Stimmstörungen kommen nicht selten vor und haben unterschiedliche Ursachen. Vor allem bei länger anhaltenden Stimmstörungen ist die Kenntnis der Anatomie und Physiologie der stimmbildenden Organe wichtig, um die verschiedenen Krankheitsbilder der organischen Dysphonie, der funktionellen Dysphonie und der psychogenen Dysphonie voneinander zu unterscheiden.

Dem Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie – ein Fachgebiet, das sich aus der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde entwickelt hat – stehen dabei spezielle diagnostische und therapeutische Mittel zur Verfügung. In seiner Hand werden die Weichen für die Ausrichtung der Therapie gestellt und therapeutische Fortschritte überwacht.

Schlüsselwörter: Phoniater, organische Dysphonie, funktionelle Dysphonie, psychogene Dysphonie, Phonochirurgie

Keywords: phoniatrist, organic voice disorder, functional voice disorder, psychogenic voice disorder, phonosurgery

Einleitung

Das „Phänomen Stimme“ ist zugleich Ausdruck der Persönlichkeit und von großer Bedeutung in der täglichen privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Kommunikation. Fast jeder kennt Heiserkeit während einer Erkältung oder einer Grippe. Sie verschwindet meist von selbst und belastet uns nur mäßig.

Aber was ist, wenn die Heiserkeit bleibt oder wenn eine Stimmstörung ohne vorherige Erkrankung allmählich oder gar plötzlich entsteht oder gar chronisch wird?

Die Stimme des Menschen und das menschliche Stimmorgan, der Kehlkopf mit den dazugehörigen Funktionen sind anatomisch und physiologisch sehr genau untersucht und beschrieben. Die folgende kurze Übersicht soll eine Zusammenfassung der Grundlagen menschlicher Stimmbildung, der Differenzierung der verschiedenen Stimmstörungen sowie der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei Stimmstörungen geben.

Anatomie und Physiologie des Stimmapparats

Zum Stimmapparat gehört der gesamte obere und untere Atemtrakt. Eine gesunde Stimme setzt daher voraus, dass in allen anatomischen Bereichen keine Einschränkungen vorhanden sind.

Zur Stimmbildung wird die Exspirationsphase des Atemzyklus genutzt. Während bei der Ein- und Ausatmung die Stimmlippen voneinander entfernt sind und die Atemluft ungehindert passieren lassen, legen sich bei der Phonation die Stimmlippen locker aneinander an und werden durch den Luftstrom der Ausatemluft in periodische Schwingungen versetzt. Zur Bildung eines klaren Tons ist es notwendig, dass die glottische Schleimhaut ungehindert über das Stimmband schwingen kann. Je nach Spannungszustand der Stimmlippen gelingt es, vergleichbar mit einer Instrumentensaite, unterschiedliche Tonhöhen zu bilden.

Um aus dem erzeugten Ton einen individuellen Klang und letztendlich Sprache zu bilden, ist noch das Ansatzrohr notwendig, also der Resonanzraum, der sich kranial des Kehlkopfes anschließt und sämtliche anatomische Strukturen wie den Rachen, die Zunge, die Mundhöhle mit den Zähnen, den Gaumen, die Lippen, die Nasenhaupt- und -nebenhöhlen umfasst.

Bei dieser Anzahl beteiligter Strukturen ist es gut zu verstehen, dass jede Art von Funktionseinschränkung – insbesondere der unteren Atemwege und des Larynx – zu einer Stimmstörung führen kann. Störungen des Ansatzrohres wiederum führen in aller Regel zu einer Artikulations- oder Sprechstörung.

Im Wesentlichen kann man Stimmstörungen in drei Kategorien unterteilen, die jedoch in aller Regel fließend ineinander übergehen und daher häufig nicht so klar getrennt werden können.

Formen der Stimmstörungen

Organische Stimmstörungen

Eine organische Stimmstörung, beruht, wie der Name schon vermuten lässt, auf einer pathologischen Veränderung der stimmbildenden Organe, hierbei im Wesentlichen des Kehlkopfes.

Stimmlippenzysten

Hierbei handelt es sich um echte schleim- bzw. flüssigkeitsgefüllte und epithelausgekleidete Zysten, wie sie überall im Pharynx und im Larynx auftreten können und dort in aller Regel als Zufallsbefund erhoben werden. Im Falle einer Stimmlippenzyste führt diese zu einer rauen, gepressten Stimme, teilweise in Verbindung mit einem Räusperzwang.

Die Therapie besteht in einer Mikrolaryngoskopie, bei der unter strikter Schonung der Stimmlippenschleimhaut die Marsupialisation der Zyste erfolgt.

Stimmlippenpolyp

Hierbei handelt es sich um eine Schleimhautaussackung als organische Folge einer funktionellen Dysphonie (Abbildung 1). In neueren Publikationen wird vermutet, dass es sich bei Stimmlippenpolypen um die Vorstufe von Phonationsverdickungen, auch Sängerknötchen oder Schreiknötchen genannt, handelt.

Abb. 1: Polyp der rechten Stimmlippe mit typischer Lokalisation am Übergang vom vorderen zum mittleren Drittel

Solange die Stimmlippenveränderung noch nicht zu stark organsiert erscheint, besteht die Möglichkeit, dass ein Stimmlippenpolyp unter logopädischer Therapie wieder vollständig remittiert. Bei ausbleibender Besserung kann die Veränderung ebenfalls im Rahmen einer Mikrolaryngoskopie entfernt werden.

Reinke-Ödem

Reinke-Ödeme treten nahezu ausschließlich bei Rauchern auf, hierbei häufig beim weiblichen Geschlecht mit einem Krankheitsbeginn in der 5. Lebensdekade. Reinke-Ödeme sind für eine charakteristische dunkle und raue Stimme verantwortlich. Flüssigkeitseinlagerungen in der Lamina propria des Stimmlippenepithels, dem sogenannten Reinke-Raum, die mit zunehmender Dauer gallertartig eindicken, führen zu einer charakteristischen glasigen Aussackung der Stimmlippe. Es handelt sich trotz der Nikotingenese nicht um eine Präkanzerose.

Die Therapie besteht im Einschlitzen der Schleimhaut im Rahmen einer Mikrolaryngoskopie. Anschließend kann die eingelagerte Flüssigkeit mit dem Sauger entfernt werden. Um den Erfolg der Operation zu garantieren und ein Rezidiv zu verhindern, sollte bei dem Patienten auf eine dauerhafte Nikotinkarenz bereits im Vorfeld hingewirkt werden.

Abb. 2: Ausgeprägtes Reinke-Ödeme beidseits bei einer 56jährigen Raucherin

Larynxpapillomatose

Bei der Larynxpapillomatose handelt es sich um eine HPV-assoziierte Schleimhautveränderung, die ebenfalls überall im Larynx vorkommen und im Übrigen auch die gesamten oberen und unteren Atemwege befallen kann. Bei Affektion der Stimmlippen kann dieses zur Heiserkeit bis hin zur Atemnot führen. Typisch sind die blumenkohlartigen Schleimhautveränderungen, die im Narrow Band Imaging (NBI) wie „schmutzige Schneebälle“ imponieren.

Je nach Virussubtyp ist die Larynxpapillomatose als Präkanzerose einzustufen. Die juvenile respiratorische Papillomatose bei Erstdiagnose vor dem 12. Lebensjahr stellt eine aggressive Form der Erkrankung dar. Eine histologische Sicherung durch eine Mikrolaryngoskopie ist daher indiziert.

Abb. 3: Larynxpapillomnester auf beiden Stimmlippen: Man erkennt auch flache Schleimhautveränderungen im Bereich des Petiolus.

In diesem Rahmen kann eine Reduktion der Viruspapillome mit dem Microdebrider oder mit dem CO2-Laser erfolgen. Das Ziel ist dabei jedoch häufig nicht die vollständige Entfernung der Papillome – vor allem, da die Larynxpapillomatose zu Rezidiven neigt –, sondern nur die Entfernung der Schleimhautveränderungen, die zu einer Heiserkeit führen. Papillome an anderen anatomischen Substrukturen des Larynx, beispielsweise der Taschenfalten, können belassen werden, solange sie keine Beschwerden verursachen.

Verschiedene adjuvante Therapieansätze zur Verhinderung eines Rezidivs wie das lokale Auftupfen von Mitomycin C, die intraläsionale Injektion oder inhalative ­Applikation von Cidofovir haben entweder keine ausreichende Wirkung gezeigt oder sind nebenwirkungsbehaftet.

Eine postexpositionelle Impfung mit polyvalenten HPV-Impfstoffen scheint jedoch in kleineren Studien zumindest eine Verlängerung der rezidivfreien Zeit gezeigt zu haben. Insgesamt bleibt auch abzuwarten, wie sich die Inzidenz der Larynxpapillomatose, wie im Übrigen auch der HPV-assoziierten Kopf-Hals-Tumore, nach Einführung der HPV-Impfungen auch von männlichen Kindern und Jugendlichen in Zukunft entwickeln wird.

Recurrensparesen

Die häufigste Ursache einer Recurrensparese ist die iatrogene Verletzung des Nervus recurrens im Rahmen einer Thyroidektomie. Das Risiko steigt hier mit der Dauer des Eingriffs, bei Rezidiveingriffen und bei zugrundeliegender Malignität der Schilddrüsenerkrankung an.

Eine Recurrensparese kann jedoch auch im Rahmen einer Virusinfektion, einer malignen Erkrankung entlang des Nervenverlaufs (z. B. „Pancoasttumor“), neurologischen Erkrankungen, durch ein Trauma oder idiopathisch entstehen.

Der Nachweis einer Recurrensparese erfolgt durch die Laryngoskopie, die einen respiratorischen Stillstand einer oder beider Stimmlippen in Paramedian-, Intermediär- oder Lateralstellung zeigt. Je nach Position des Stillstandes imponiert durch den inkompletten Glottisschluss entweder eine Heiserkeit (typische „Diplophonie“) oder eine Stimmlosigkeit.

Abb. 4: Recurrensparese rechts in Lateroposition während der Phonation mit einem deutlichen inkompletten Glottisschluss

Im Fall einer einseitigen Stimmlippenparese können zunächst eine Cortisonstoßtherapie und eine logopädische Therapie erfolgen. Bei ausbleibender Besserung der Heiserkeit kann eine Stimmlippenaugmentation durchgeführt werden. Hierbei wird die betroffene Stimmlippe durch das jeweilige Augmentat in den Reinke-Raum ­(Hyaluronsäure) oder lateral des Stimmbandes (autologes Fett, Hydroxalapatit, Silikon) medialisiert und somit wieder ein kompletter Glottisschluss erreicht. Bei sehr großen Stimmlippenspalten kann unter Umständen eine Thyroplastik mit einer Titanspange, einem Silikonimplantat oder autologem Knorpel nötig werden.

Eine bilaterale paramediane Stimmlippenparese führt zu einer Ruhedyspnoe mit inspiratorischem Stridor bis hin zur vital gefährdenden Atemnot, wohingegen die Stimme häufig kaum beeinträchtigt erscheint. Es muss dann entweder eine temporäre Stimmlippenlateralisation durch Anzügeln einer Stimmlippe erfolgen („Operation nach Lichtenberger“), solange noch die Möglichkeit einer Remission besteht. Bei einer persistierenden bilateralen Recurrensparese kann eine posteriore Chordektomie oder partielle Arythenoidektomie einer betroffenen Seite erfolgen, bei der entweder Teile der Stimmlippe oder des Arythenoidknorpels auf Kosten der Stimmqualität entfernt werden.

Im Notfall sind als Ultima ratio die Koniotomie und/oder die Tracheotomie notwendig.

Funktionelle Dysphonie

Eine funktionelle Dysphonie äußert sich in einer Heiserkeit, die offensichtlich zunächst keine organische Ursache hat. Letztendlich überstrapaziert der Patient die ihm gegebenen anatomischen Möglichkeiten, in dem er zu viel und/oder zu laut redet. Damit wechselt er in aller Regel in eine überhöhte mittlere Sprechstimmlage, die wiederum dazu führt, dass er beim Sprechen presst und/oder eine falsche Atemtechnik einsetzt.

Das ausbalancierte System „Stimmbildung“ kommt aus dem Gleichgewicht und wird dadurch überfordert. Die Folge ist eine Stimmermüdung, das heißt, dass der Patient mit zunehmendem Stimmgebrauch heiser wird, im Extremfall bereits nach wenigen Minuten. Meist steht die Heiserkeit in Verbindung mit einem Globusgefühl, Räusperzwang und Verspannungen der Hals- und Nackenmuskulatur.

In der Literatur werden hypofunktionelle Stimmstörung und hyperfunktionelle Stimmstörung unterschieden, aber auch hier sind die Übergänge fließend. Man kann aber davon ausgehen, dass die Mehrheit der Stimmstörungen zwar hypofunktioneller Natur sind, von Patienten jedoch überkorrigiert werden und in eine hyperfunktionelle Störung münden.

Die Stimme weist bei einer hyperfunktionellen Störung häufig einen harten Stimmeinsatz auf, klingt gepresst, belegt und es fällt eine gestörte Sprechatmung auf. Betroffene zeigen typischerweise eine Thorakal- oder gar Clavicular-Atmung, die zu einer zu flachen Atmung und zu pathologischen Atempausen während des Sprechens führen. Der Sprecher klingt im weiteren Sinne „gehetzt“.

Bei der Laryngostroboskopie1 finden sich phasenverschobene Randkantenverschiebungen, eine reduzierte Amplitude, die auf eine ungleiche Stimmlippenspannung und die gestörte Atmung zurückzuführen sind. Zeichen einer muskulären Überanstrengung sind eine Taschenfaltenaktivierung ein- oder beidseits. Letzteres bedeutet, dass die Taschenfalten bei der Phonation durch den erhöhten laryngealen Druck zusätzlich adduzieren, teilweise kommt es zu einer Einwölbung des Petiolus der Epiglottis in das Larynxlumen. Im Extremfall kommt es gar zu einer sogenannten Taschenfaltenphonation oder zur ventralen Adduktion der Arythenoidknorpel.

Wird eine funktionelle Dysphonie nicht behandelt, so können sich organische Korrelate bilden, entweder als sogenannte Phonationsverdickungen, auch als Schrei- oder Sängerknötchen bekannt, die typischerweise am Übergang vom vorderen auf das mittlere Drittel auftreten, oder als Kontaktgranulome im Bereich der Processus vocalis. Letztere werden interessanterweise in aller Regel bei Männern gesehen und stehen auch in direktem Zusammenhang mit einem laryngopharyngealen Reflux.

Klassische hypofunktionelle Dysphonien finden sich hingegen eher selten. Hier klingt die Stimme sehr verhaucht und kraftlos. Bei der Laryngostroboskopie zeigt sich ein inkompletter Stimmlippenschluss, nicht als Zeichen einer Parese, sondern der Hypofunktion. Selbstverständlich kann eine hypofunktionelle Stimmstörung auch das Resultat einer „erschöpften“ Hyperfunktion sein.

Die Therapie einer funktionellen Dysphonie erfolgt bei einer Logopädin/einem Logopäden, die zusammen mit dem Patienten an der Reduktion der Lautstärke, der Senkung der mittleren Sprechstimmlage und der Normalisierung der Sprechatmung arbeiten.

Psychogene Dysphonie bzw. psychogene Aphonie

Psychogene Dysphonien oder Aphonien sind für den Laien meist schwer von einer funktionellen Dysphonie zu unterscheiden. Nur selten lässt sich ein Lebensereignis direkt auf den Stimmverlust zurückführen. In aller Regel tritt die Aphonie schlagartig ein. Interessanterweise ist es den meist weiblichen Patienten häufig möglich, stimmhaft zu singen, zu husten oder zu lachen. Bei der Laryngostroboskopie imponiert zunächst das Bild einer hypofunktionellen Dysphonie mit einem inkompletten Stimmlippenschluss.

Neben der logopädischen Therapie ist in solchen Fällen die Hinzuziehung von Psychiatern oder Psychotherapeuten zur Diagnostik, Exploration und Therapie unabdingbar. Überrumpelungsmanöver, z. B. mit der sogenannten Muck’schen Kugel, sind historisch, nicht von Nachhaltigkeit geprägt und heute obsolet.

Diagnostik von Stimmstörungen

Anamnese

Die Diagnostik einer Stimmstörung beginnt immer bereits mit der Anamnese. Wichtige Informationen sind beispielsweise, ob die Heiserkeit plötzlich oder schleichend, im Rahmen eines Infektes oder „aus heiterem Himmel“ aufgetreten ist, tageszeitlich unterschiedlich ist („morgens oder abends schlimmer“) oder ganztags konstant schlecht ist. Weitere Fragen sind, ob beispielsweise ein gastroösophagealer Reflux, Allergien oder Atemwegserkrankungen bekannt sind. Der ausgeübte Beruf gibt Hinweise auf einen erhöhten Stimmeinsatz oder inhalative Belastungen. Selbstverständlich sollte auch eine Medikamenten- und Noxenanamnese erhoben werden, allem voran der Nikotinkonsum.

Standardisierte Fragebögen

Es hat sich im klinischen Alltag bewährt, standardisierte Patientenfragebögen, wie den Voice-Related Quality of Life („VRQOL“) oder den Voice Handicap Index („VHI“) zu nutzen, um das Krankheitserleben und auch -bewusstsein des Patienten besser einordnen zu können, denn in verblüffender Weise findet man häufig genug Menschen mit einer hochpathologischen Stimme, die diese jedoch nicht als störend empfinden. Fehlt das Krankheitsbewusstsein, wird beispielsweise eine logopädische Therapie, die ein hohes Maß an Mitarbeit durch den Patienten erfordert, erfahrungsgemäß nicht erfolgreich sein.

Subjektive auditive Beurteilung

Ein erster diagnostischer Schritt ist die subjektive auditive Beurteilung. Selbst einem medizinischen Laien ist es einfach möglich, die Heiserkeit als Leitsymptom einer Dysphonie wahrzunehmen.

Die auditive Beurteilung der Stimmstörung kann bereits in der Anamneseerhebung erfolgen oder besser mittels Lesen eines standardisierten Textes. Ein sehr verbreitetes Beispiel ist Äsops Fabel „Der Nordwind und die Sonne“ oder auch Grimms Märchen „Das tapfere Schneiderlein“.

Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, auf den Stimmeinsatz, die Prosodie und die Steigerungsfähigkeit der Stimme, aber auch auf die Sprechatmung zu achten, also zu beobachten, ob passende Atempausen zum Textfluss eingehalten werden oder ob eine physiologische Bauch- oder pathologische Brustatmung bestehen.

Beurteilungsschemata

Um die Heiserkeit genauer einzuordnen und auch den Schweregrad zu bestimmen, wurden verschiedene Beurteilungsschemata entwickelt, wie das GRBAS-Schema (Grade of hoarseness, Roughness, Breathiness, Asthenia, Strain) oder das im deutschsprachigen Raum verbreitete RBH-Schema, welches die beiden Teilkomponenten Rauheit und Behauchtheit sowie die Heiserkeit als Gesamtmerkmal in Stufen von 0 (keine Ausprägung) bis 3 (maximale Ausprägung) einordnet. Gruppenhörversuche haben hierbei eine hohe Reproduzierbarkeit der an sich subjektiven Einschätzungen ergeben.

Maximale Tonhaltedauer/Phonationsquotient

Eine ebenfalls einfache Einordnung der Atemtechnik stellt die Bestimmung der maximalen Tonhaltedauer auf den Laut „A“ bzw. „S“ und daraus abgeleitet die Berechnung des Phonationsquotienten, für den allerdings noch die Messung der Vitalkapazität notwendig ist.

Objektive Untersuchungsmethoden

Alle bisher genannten Aspekte unterliegen mehr oder minder der subjektiven Beurteilung des Untersuchers, so dass nach Möglichkeiten gesucht wurde, die Stimme objektiv apparativ zu beurteilen.

Stimmumfangsprofil

In einem Stimmumfangsprofil werden nacheinander Sprech-, Ruf- und Singstimme des Patienten aufge­zeichnet. Es besteht dann die Möglichkeit, die mittlere ­Sprechstimmlage in Hertz, den melodischen Akzent (Tonhöhenumfang) und den dynamischen Akzent (Lautstärkenumfang) zu identifizieren.

Abb. 5: Stimmumfangsprofil mit Sprechstimme in verschiedenen Lautstärken (grün) und Singstimme (blau: leise; schwarz: laut)

Diagnose: Funktionelle Dysphonie bei einem 52-jährigen Patienten nach Radiatio eines Kopf-Hals-Tumors

Dysphonia severity index

Der Dysphonia severity index („DSI“) ist eine weitere Möglichkeit, eine genormte Bewertung der Stimme zu erhalten. Der DSI berechnet sich aus dem Produkt der Komponenten „höchstmögliche Frequenz“, „geringste Intensität“, „maximale Tonhaltedauer“ und „Jitter“ dar. Als Jitter wird die Stabilität der Grundfrequenz bei einem gehaltenen Vokal bezeichnet. Bei gesunden Stimmen werden Schwankungen von bis zu einem Prozent beobachtet.

Visualisierung der Stimmlippen

Unabdingbar ist selbstverständlich die Visualisierung der Stimmlippen und deren Beweglichkeit.

Laryngoskopie

Die Laryngoskopie mittels starrer oder flexibler Endoskopie dient dazu, pathologische Veränderungen oder funktionelle Veränderungen des Kehlkopfes darzustellen.

Neue Entwicklungen der Technik bieten bei extrem dünnen flexiblen Endoskopen von bis zu ca. 2 mm Durchmesser mittels Chip-on-the-tip-Technik trotzdem 4K-­Videoaufnahmen oder dank starrer Lupenlaryngoskope mit doppelten Bildkanälen 3D-Darstellungen des Larynx.

Hier findet sich die größte Überschneidung mit dem Fachgebiet der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, denn selbstverständlich kann auch jeder HNO-Arzt Veränderungen wie Ödeme, Polypen, Zysten oder Leukoplakien bis hin zu malignen Erkrankungen diagnostizieren. Auch kann er natürlich die respiratorische Beweglichkeit, also die Abduktions- und Adduktionsbewegung der Stimmlippen bei der Stimmbildung beurteilen.

Stroboskopie/Videomykografie

Im Alltag fällt jedoch auf, dass viele HNO-Ärzte häufig nicht die technischen Voraussetzungen zur Stroboskopie haben oder diese nicht nutzen, um die Funktion der Stimmlippen weitergehend zu untersuchen.

Die Stroboskopie ist jedoch unverzichtbar, wenn es um die Beurteilung der phonatorischen Beweglichkeit der Stimmlippen geht – also die Darstellung der Schleimhautwelle, die sich während der Phonation symmetrisch über den beiden Stimmbändern ausbreitet, denn erst diese erzeugt einen klaren Ton!

Eine, bisher allerdings nur zu wissenschaftlichen Zwecken genutzte Weiterentwicklung der Stroboskopie ist die Videomykografie, mit der eine asynchrone Randkantenverschiebung besser visualisiert werden kann.

Videoendoskopische Untersuchung

Video 1: Regulärer stroboskopischer Befund:  Bei normal weiter Amplitude finden sich synchrone Stimmlippenschwingungen, eine normale Randkantenverschieblichkeit und ein kompletter Glottisschluss. Nebenbefundlich zeigt sich in der hinteren Kommissur ein Schleimhautödem als Hinweis auf das Vorliegen eines laryngopharyngealen Reflux.

Video 2: Funktionelle Dysphonie: Die Stimmlippen sind verdickt und teilweise leukoplakisch verändert. Bei der Stroboskopie findet sich eine deutliche Taschenfaltenaktivierung links mit reduzierter Amplitude, asynchroner Stimmlippenbeweglichkeit und teilweise inkomplettem Stimmlippenschluss. Im Hypopharynx ist reichlich zähes Sekret sichtbar (Zustand nach Radiatio eines CUP-Syndroms).

 

Video 3: Stimmlippenpolyp:  Im vorderen Drittel der rechten Stimmlippe findet sich ein Polyp, die linke Stimmlippe zeigt eine dazu korrespondierende Vertiefung. Der Glottisschluss ist inkomplett; es verbleit ein durchgängiger Spalt infolge des mechanischen Einklemmens des Polypen ziwischen beide Stimmlippen und einer reduzierten Randkantenverschieblichleit. Vor allem die rechte Stimmlippe wirkt leukoplakisch verändert.

 

Video 4: Reinke-Ödem: Beide Stimmlippen zeigend das Bild eines ausgeprägten Reinke-Ödems. Auf eine Funktionsüberprüfung wurde verzichtet, weil durch die massiven Schleimhautaussackungen keine weitergehende stroboskopische Auswertung zu erwarten gewesen wäre. Nebenbefundlich findet sich mit einer pflasterartigen Ödembildung in der hinteren Kommissur ebenfalls der Hinweis auf einen laryngopharyngealen Reflux (Patientin ist Raucherin).

 

Video 5: Recurrens-Parese: Die Untersuchung erfolgte als starre Videolaryngostroboskopie mit dem 90°-Lupenlaryngoskop. Bei dem Patienten besteht eine iatrogene Stimmlippenparese links bei Z. n. Thyreoidektomie aufgrund eines Schilddrüsenmalignoms.
Bereits zu Beginn des Videos erkennt man die Ventralverlagerung des linken Arythenoidknorpels und die Stimmlippenexcavation links aufgrund der reduzierten Muskelspannung. Bei der Phonation schwingt die rechte Stimmlippe über die gedachte Mittellinie und schafft so noch den Anschluss an die in Paramedianstellung stillstehende Stimmlippe links. Die Stroboskopie zeigt eine reduzierte Amplitude mit asynchronen Stimmlippenschwingungen bei normaler Randkantenverschieblichkeit und  inkomplettem Stimmlippenschluss mit irregulärem Spalt. Durch den gesteigerten Kraftaufwand bei der Phonation kommt es zu einer Taschenfaltenaktivierung mit Einschwenken des Petiolus der Epiglottis nach dorsal.

Therapie von Stimmstörungen

Wie bereits angesprochen, sind nach erfolgter Diagnostik durch den Phoniater Logopädinnen und Logopäden die primären Ansprechpartner bei der Therapie von organischen, funktionellen und psychogenen Dysphonien. Auch bei primär phonochirurgisch zu behandelnden Patienten ist deren Einbindung der Sprach- und Stimmtherapeuten in die operative Therapie, im Anschluss an diese oder in Form einer Sandwich-Therapie „konservativ-operativ-konservativ“ je nach Krankheitsbild unbedingt zu empfehlen. In den seltensten Fällen reicht eine alleinige operative Therapie aus, um den Patienten von seiner Heiserkeit dauerhaft zu heilen.

Selbstverständlich sind noch weitere Disziplinen in der Therapie von Stimmstörungen beteiligt, beispielsweise Physiotherapeuten, Pulmonologen und Atemtrainer, Psychotherapeuten, um nur einige zu nennen.

Phonochirurgie

Die Phonochirurgie ist eine Spezialisierung sowohl im Fachgebiet HNO als auch vor allem bei einigen Phoniatern und Pädaudiologen. Dieses Spezialgebiet ist allerdings keine neuzeitliche Erfindung. Der erste „phonochirurgische“ Eingriff wurde im Jahr 1860 in Tübingen von dem Chirurgen von Bruns durchgeführt, der seinen Bruder ohne jegliche Anästhesie bei Kerzenschein und indirekter Laryngoskopie mit dem Stirnhohlspiegel und einem Kehlkopfspiegel von einem Stimmlippenpolypen „befreite“.

Sicherlich ist die Entwicklung seither in großen Schritten vorangeschritten. Mit der Anästhesie und der Entwicklung von Laryngoskopen zur direkten (Mikro-)Laryngoskopie mit entsprechend feinem Mikroinstrumentarium, der Zuhilfenahme von Mikrodebridern sowie der Lasertechnik wurden die operativen Verfahren immer weiter verfeinert.

Da in Vollnarkose ein üblicherweise genutzter Intubationstubus einen Großteil der Stimmlippen verdeckt, bietet sich als Narkoseverfahren die Jet-Ventilation an, die mit Hochdruck über einen strohhalmdünnen Tubus und unter Nutzung des Bernoulli-Effekts hochfrequent oxygenierte Luft in die unteren Atemwege bläst.

Ambulante Eingriffe

Trotz alledem ist auch eine ambulante Operation im sogenannten „office-based“-Verfahren in örtlicher oder Oberflächenanästhesie und unter Nutzung flexibler oder starrer Laryngoskope im indirekten Verfahren möglich. Das Spektrum reicht von der Stimmlippenaugmentation mit Hyaluronsäure über die Injektion von Botox zur Behandlung der spasmodischen Dysphonie bis hin zur Abtragung von Polypen. Selbst die Therapie von Larynxpapillomen über eine flexible KTP-Laserfaser ist problemlos durchführbar.

Stimmangleichung bei Transsexuellen

Auch die Stimmangleichung im Rahmen einer Geschlechtsangleichung bei transsexuellen Menschen erfolgt in einem phonochirurgischen Vorgehen.

Im Gegensatz zu female-to-male-Transsexuellen, bei denen im Grunde die mittlere Sprechstimmlage im Rahmen der Hormonbehandlung irreversibel gesenkt werden kann, ist dies bei male-to-female-Transsexuellen eine große Herausforderung, denn hier gelingt keine Stimmangleichung durch Hormongabe. Stattdessen ist es hier vonnöten, die Stimmlippen einer Instrumentensaite gleich zu spannen. Dies gelingt durch Ventralverlagerung der Knorpelanteile des Thyreoids, an dem Stimmlippen in der vorderen Kommissur fixiert sind (Thyreoplastik Typ IV nach Isshiki), durch Kippen des Thyroids zum Cricoid (Cricothyroidapproximation) oder durch Ausdünnen und Verkürzen des schwingenden Anteils der Stimmlippen (Glottoplastik).

Fazit

Stimmstörungen sind Erkrankungen, die Menschen jeden Lebensalters betreffen können und damit auch bei militärischem Personal häufig vorkommen. Mit der Etablierung des Fachgebiets Phoniatrie in den Bundeswehrkrankenhäusern Hamburg, Koblenz und Ulm steht diese Expertise, die im zivilen Bereich durchaus nicht flächendeckend etabliert ist, allen Soldatinnen und Soldaten (meist) zeitnah zur Verfügung.

Literaturauswahl

  1. Friedrich G, Bigenzahn W, Zorowka P (Hrsg.): Phoniatrie und Pädaudiologie (5. überarbeitete Auflage). Bern: Huber 2013
  2. Seidner W, Nawka T (Hrsg.): Handreichungen zur Stimmdiagnostik – aus der Praxis für die Praxis (1. Auflage). Berlin: Xion 2012.
  3. Wendler J, Seidner W, Eysholdt U (Hrsg.): Lehrbuch der Phoniatrie und Pädaudiologie (5. unveränderte Auflage). Stuttgart: Thieme 2014.

Manuskriptdaten

Zitierweise

Hofer F: Stimmstörungen. WMM 2022; 66(8): 295-300.

DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-36

Verfasser

Oberfeldarzt Frank Hofer

Bundeswehrkrankenhaus Ulm

Klinik V – Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie

Oberer Eselsberg 40, 89081 Ulm

E-Mail: frank1hofer@bundeswehr.org


1 Abbildungen des laryngoskopischen Bildes bei funktioneller Dysphonie sind wenig aussagekräftig, da die Veränderungen nur bei dynamischer Darstellung sichtbar sind. In der E-Paper-Version des Beitrags sind deshalb kurze Videoclips von dieser Untersuchung zu sehen.

Phoniatrie und Pädaudiologie PDF

HÖREN UND VERSTEHEN

Hörstörungen und Höranstrengung in anspruchsvollen Hörsituationen

Hearing impairment and hearing effort in demanding listening settings

Sandra Schmidta

a Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Klinik V – Hals-Nasen-OhrenHeilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie

Zusammenfassung

In alltäglichen Hörsituationen ist nicht allein das Verstehen von Sprache von großer Bedeutung. Wichtig ist die empfundene Höranstrengung während der Kommunikation und die daraus resultierende Ermüdung. Dabei kommt es sowohl auf die individuelle Bewertung als auch die verschiedenen Geräuschsituationen an.

Soldaten müssen sich verschiedensten akustischen Herausforderungen stellen und dennoch ihre Aufgaben auf dem Dienstposten wahrnehmen. Dazu gehören zum Beispiel:

• Tätigkeiten mit lauten Umgebungsgeräuschen von Flugzeuglärm, Panzern, Geschützen und Handfeuerwaffen,

• Verständigung in Gefechtssituationen mit akuter emotionaler Stresssituation oder

• Kommunikation im internationalen Einsatz (z. B. multinationalen Stäben) in der Nicht-Muttersprache.

Hörstörungen können hier erheblich erschwerend sein.

Schwerhörigkeiten sind wesentliche Gesundheitsprobleme der Menschheit, die jedes Alter betreffen können. Bei Erwachsenen kann eine unversorgte Schwerhörigkeit zu kommunikativer und sozialer Deprivation sowie zur Reduktion der Verwendungsfähigkeit führen. Wenn konventionelle Hörgeräte und ggf. Hörtraining nicht mehr ausreichen, muss an implantierbare Hörsysteme gedacht werden, um die Dienstfähigkeit zu erhalten.

Mit diesem Beitrag sollen eine

• Übersicht über die Prävalenz, Inzidenz, Diagnostik und Therapie von Hörerkrankungen im Erwachsenenalter und ein

• Überblick über individuelle Höranstrengung gegeben werden sowie

• Sensibilität für die besondere Notwendigkeit des guten Sprachverstehens bei anspruchsvollen Hörsituationen geschaffen werden.

Schlüsselworte: Hören, Hörverstehen, Fremdsprache, Höranstrengung, Schwerhörigkeit, Cochlea Implantat

Summary

In everyday listening situations, not only the understanding of speech is of high relevance. Even the perceived hearing effort while communicating and the resulting fatigue have to be taken into account. Both, the individual valuation and the different sound situations, are of the same value.

Soldiers are facing a wide spectrum of acoustic challenges while still performing their duties at their post, for example:

• activities involving loud ambient noise from aircraft, tanks, guns, and small arms,

• communication in combat situations involving acute emotional stress, or

• communication in international operations (e.g., multinational staffs) in a non-native language.

In those situations hearing impairment can put a significant burden on the individual.

Hearing loss is a major human health problem that can affect any age. In adults, unsupported hearing loss can lead to communicative and social deprivation, It can even reduce fitness for military duties. If conventional hearing aids and additional auditory training are not sufficient, implantable hearing aids must be considered to preserve ability for military service.

By this article we intend to

• give an overview of the prevalence, incidence, diagnosis, and treatment of hearing disorders in adults,

• present different types of individual hearing impairment, and

• to raise awareness of the special requirement for good speech understanding in challenging listening situations.

Keywords: hearing, listening comprehension, foreign language, hearing effort, hearing loss, cochlea implant

Einleitung

Töne und Geräusche gelangen in Form von Schallwellen durch unser Außenohr zum Mittelohr. Da Schallwellen nichts Anderes als Vibrationen sind, bringen sie im Mittelohr das Trommelfell zum Schwingen. Die Auslenkung des Trommelfells wird über die Ossikelkette auf das Innenohr übertragen.

Wenn die Schallvibrationen die Cochlea erreichen, versetzen sie dort die sogenannten Haarzellen in Schwingung. Diese wandeln die Vibration in elektrische Nervenimpulse um. Der Hörnerv und die Hörbahn verbinden die Cochlea mit jenen Bereichen im Gehirn, die für das Hören zuständig sind. Erst wenn Impulse über den Hörnerv zum Gehirn gelangen, können sie als Klänge und Geräusche wahrgenommen werden.

Sind einzelne Funktionen des Gehörs beeinträchtigt, resultiert ein Hörverlust mit mehr oder weniger starker Ausprägung und Folgen.

Arten von Hörverlusten

Manchmal funktioniert unser Gehör nicht so, wie es sollte. Hörverlust ist dabei eines von vielen Symptomen bei Erkrankungen des Ohrs. Dieser kann verschiedenste Ursachen haben und ein oder beide Ohren betreffen.

Es gibt vier Hauptarten von Hörverlust. Bei einem normalen Krankheitsverlauf kann jede von ihnen behandelt werden.

Schallleitungsschwerhörigkeit

Man spricht von Schallleitungsschwerhörigkeit, wenn das Außen- oder Mittelohr Schall nicht richtig weiterleiten kann. Das kann bei einer angeborenen Atresie des Ohres/Gehörganges oder auch bei einer Infektion des Gehörganges/Mittelohres auftreten. Am häufigsten sind hier die Paukenergüsse des Kindes oder auch bei Infekten der oberen Atemwege eines Erwachsenen zu nennen. Je nach Ursache sollte mittels Operation oder Knochenleitungshörgerät ein binaurales Hörvermögen wiederhergestellt werden.

Abb. 1: Reintonaudiometrie einer Schallleitungsschwerhörigkeit [14]

Innenohrschwerhörigkeit

Bei Innenohrschwerhörigkeit sind die Haarzellen in der Cochlea beschädigt oder gar nicht erst vorhanden. Das kann genetische Ursachen haben oder Folge eines Kopftraumas, übermäßigen Lärms oder anderer Umwelteinflüsse sein. Im Alter tritt eine Innenohrschwerhörigkeit vermehrt auf.

Die Innenohrschwerhörigkeit kann auch nur einseitig oder frequenzbetont auftreten. Je nach Grad des Hörverlustes sollte eine Innenohrschwerhörigkeit immer versorgt werden. Solange Hörgeräte ausreichen, sind diese Mittel der Wahl. Wenn aber selbst modernste Power-Hörgeräte keinen ausreichenden Hörgewinn mehr erbringen, sollte über ein Cochlea-Implantat nachgedacht werden. Dabei werden beide Ohren in der Indikation einzeln betrachtet.

Abb. 2: Reintonaudiometrie einer Innenohrschwerhörigkeit [14]

Kombinierter Hörverlust

Als „kombinierten Hörverlust“ bezeichnet man eine Kombination aus Schallleitungs- und Innenohrschwerhörigkeit. Hierbei sind sowohl das Innenohr als auch das Mittel- und/oder Außenohr betroffen. Als häufigste Ursache kommen Cholesteatome und Otosklerose in Frage. Eine solche Hörstörung ist aber auch häufig typische Folge eines Explosionstraumas. Zum Ausgleich des kombinierten Hörverlustes kommen konventionelle Hörgeräte, aber auch je nach Ausprägung und Vorgeschichte Hörimplantate wie das aktive Mittelohrimplantat „Vibrant Soundbridge®“ bzw. Knochenleitungsimplantate wie „Osia®“ oder „Bonebridge®“ in Frage. Ein begleitender Tinnitus ist häufig und sollte mit einem Noisersystem am Hörgerät versorgt werden.

Abb. 3: Reintonaudiogramm einer kombinierten Schwerhörigkeit [14]

Schädigung des Hörnervs

Wenn der Hörnerv beschädigt oder überhaupt nicht vorhanden ist, führt dies zu einem totalen Hörverlust. Bei Soldaten kann eine Schädigung des Hörnervs traumatisch, tumorbedingt und/oder postoperativ auftreten. Als einzige therapeutische Möglichkeit kommt hier ein Hirnstammimplantat in Frage.

Hören und Verstehen

Hören und Verstehen von Sprache sind in unterschiedlichen Hörsituationen unterschiedlich anstrengend. Bei sinkender Sprachverständlichkeitsschwelle (84 %, 71 % und 50 %) in stationärem Störgeräusch steigt die subjektiv empfundene Höranstrengung [22][23].

Vegetatives Nervensystem

Subjektive und objektive Höranstrengung werden wesentlich durch das vegetative Nervensystem beeinflusst, indem die Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus die Aktivität regulieren. Der Sympathikus versetzt den Körper in erhöhte Leistungsbereitschaft und bewirkt insgesamt eine Leistungssteigerung in gefährlichen und anstrengenden Situationen. Er bereitet den Organismus angemessen auf erhöhte Stresssituationen vor. Als Antagonist steuert der Parasympathikus dagegen. Verringern sich Stress und Anstrengung, so versetzt letzterer den Organismus in einen Entspannungszustand. Dies dient der körpereigenen Erholung und sorgt für Ruhe und Regeneration [15].

Höranstrengung

STÖRMER et al. untersuchten in einer Studie [18] die Höranstrengung bei positiven und leicht negativen Signal-Rauschabständen (SNR für Signal-to-Noise-Ratio), weil die subjektive empfundene Höranstrengung während einer Konversation trotz 100 %-igem Sprachverständnis nicht immer als „mühelos“ eingestuft wird. Zuvor hatten VAN GERVEN et al. bereits nachgewiesen [19], dass der Irrelevant Speach Effect (ISE) akustische, phonologische und semantische Interferenzen verursacht, die durch Anwesenheit eines Maskierers mit inhaltlich sinnvollen Wörtern oder Sätzen die kognitive Leistung deutlich nachteilig beeinflusst. Daher sind die Art des Maskierers (phonologisch oder semantisch informationsbehaftet), der Schwierigkeitsgrad der zu lösenden Aufgabe und der SNR relevante Faktoren für die subjektiv empfundene Höranstrengung.

Bei niedrigerem SNR steigt die Bewertung der Höranstrengung sowohl subjektiv als auch objektiv – gemessen an der Pupillenreaktion – an, obwohl bei kontinuierlichem Rauschen und angebotenen hebräischen Ziffern eine nahezu 100 %-ige Sprachverständlichkeit vorhanden ist.

In Abhängigkeit vom Störgeräusch zeigte sich die kognitive Last am größten bei kontinuierlichem Rauschen gepaart mit deutschen Ziffern, gefolgt von kontinuierlichem Rauschen gepaart mit hebräischen Ziffern und von kontinuierlichem Rauschen allein. Das heißt, übertragen auf den Alltag eines Soldaten mit Verwendung auf einem anspruchsvollen Dienstposten, dass kontinuierliche Hintergrundstörgeräusche kombiniert mit dem Hören sinnhafter und für diesen verständlicher Texte am anstrengendsten sind.

Bei steigendem SNR mit kontinuierlichem Rauschen und verständlicher Sprache sinkt die Antwortrichtigkeit, was auf eine schlechtere Differenzierbarkeit von Nutz- und Störschall schließen lässt. Die Anstrengung bei Anwesenheit von deutscher Sprache, als phonologische und semantische Interferenz, im Störgeräusch ist größer als in einer Fremdsprache (phonologische Interferenz).

Merke:

Studien belegen eine erhöhte Höranstrengung bei Tätigkeiten im Störschallbereich und eine weitere Steigerung der Höranstrengung bei zusätzlichem Störschall mit einer uns verständlichen Sprache.

Sprachverständnis

Das Sprachverständnis hängt nicht nur vom Störschall ab, sondern wird ebenfalls durch sprecher- und sprachspezifische Faktoren maßgeblich beeinflusst.

Matrixsatztests wie der deutsche Oldenburger Satztest [20] wurden inzwischen für eine Reihe europäischer Sprachen entwickelt und bieten dank der fast gleichen Konstruktions-, Aufnahme- und Optimierungsmethoden eine bisher nicht erreichte Vergleichbarkeit über Sprachen hinweg. Trotzdem finden sich bei Normalhörenden Unterschiede der 50 %-Sprachverständlichkeitsschwelle (SRT) im testeigenen Rauschen von bis zu 3,6 dB [24].

Es wurde untersucht, ob der Unterschied eher auf sprach- oder eher auf sprecherspezifische Charakteristika zurückzuführen ist. Mit bilingualen Sprechern wurden Sätze des Oldenburger Satztests (deutsch/spanisch und deutsch/russisch) und des russischen und spanischen Matrixsatztests [5][21] aufgenommen. Mithilfe dieser Sätze wurden verschiedene SRT in stationärem Störschall (mit und ohne den Einfluss von Nachhall) und in fluktuierendem Störschall mit normalhörenden Muttersprachlern gemessen. Neben Messungen der Sprachverständlichkeit wurde die akustisch-phonetische Eigenschaft der Vokalraumgröße, welche als in Beziehung zur Sprachverständlichkeit eines Sprechers stehendes Maß diskutiert wird, bestimmt [1].

Unterschiede zwischen dem deutschen und russischen Matrixtest können größtenteils durch die jeweiligen Sprecher erklärt werden, da sich bei bilingualen deutsch-russisch Sprechenden kaum Unterschiede in der Sprachverständlichkeit – auch unabhängig von der hier untersuchten Testsituation – zeigen. Im Vergleich der SRT bilingualer deutsch-spanisch Sprechender traten sowohl sprecher- als auch sprachspezifische Unterschiede auf. Es wurden konsistent höhere SRT im Spanischen erreicht als im Deutschen. Der Gewinn durch zeitliche Lücken war über alle drei Sprachen vergleichbar, während die Beeinträchtigung der Sprachverständlichkeit durch Nachhall im Spanischen stärker war als im Deutschen und Russischen, in welchem die Hörer ähnlich beeinträchtigt waren. Unterschiede zwischen den Sprechenden waren sowohl beim Hören in zeitlichen Lücken als auch beim Hören mit zusätzlichem Nachhall vergleichbar. Ein Vorteil in der Sprachverständlichkeit konnte mit der Nutzung von größerer Vokalraumfläche in Zusammenhang gebracht werden [6].

Merke:

Sprachverständnis ist von der Sprache unabhängig, hängt jedoch nachweislich stark vom Sprechenden ab. Eine größere Vokalraumfläche erweist sich als nützlich

Hörminderung

Wenn in anspruchsvollen Hörsituationen eine Hörstörung besteht, ist das Sprachverständnis je nach Grad der Hörstörung zusätzlich beeinträchtigt.

Prävalenz von Hörstörungen

In der Literatur finden sich uneinheitliche Aussagen zur Prävalenz von Hörstörungen in Deutschland im Kindes- und Erwachsenenalter. Zum einen kommen angeborene Schwerhörigkeiten (pränatal, perinatal, postnatal und weitere Risikofaktoren), zum anderen auch die Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) aufgrund der demografischen Entwicklung in Frage.

Hörstörungen bei Erwachsenen treten mit einer Prävalenz von 16–25 % auf [12][16]. Sie sind eine ernst zu nehmende Grunderkrankung, die Auswirkungen auf die berufliche, soziale und gesellschaftliche Weiterentwicklung hat. Daher sollte eine der jeweiligen Hörstörung angepasste Behandlung erfolgen.

Hörrehabilitation

Entscheidend für die erfolgreiche Hörrehabilitation von Hörstörungen ist die frühzeitige sichere Diagnose und kontinuierliche Betreuung zur weiteren Versorgung. Bei Erwachsenen sind frühzeitige Versorgung mit Hörgeräten und kontinuierliche Nachsorge durch den HNO-Arzt, den Arzt für Phoniatrie und Pädaudiologie und den Hörakustiker und eine möglichst kurze Zeitspanne zwischen Ertaubung und Implantation eines CI günstige Prognosefaktoren. Eine gute Hörrehabilitation führt zu einer signifikanten Steigerung der Lebensqualität. Bei beidseitiger Hörminderung ist eine beidseitige Hörrehabilitation anzustreben. Für Soldaten ist, insbesondere bei Verwendungen im Störschall und in mehrsprachiger Umgebung (multinationaler Bereich), beidseitiges Hören und Verstehen notwendig.

In der Bevölkerung werden die Folgen einer Schwerhörigkeit und insbesondere die Folgen einer hochgradigen Hörminderung, die einer Versorgung mit einem CI bedürfen, noch erheblich unterschätzt. Bei Kindern ist es offensichtlicher, dass ein adäquates Hörvermögen eine elementare Voraussetzung für eine altersentsprechende soziale und sprachliche Entwicklung ist [16]. Ausreichendes Hörvermögen ist die Voraussetzung für die sprachliche Kommunikation und trägt wesentlich zum sozialen Wohlbefinden bei. Hörstörungen können die kognitiven Leistungen und Fähigkeiten beeinträchtigen. Es droht soziale Isolierung und die Entstehung depressiver und demenzieller Erkrankungen [2][10].

Insbesondere bei älteren Menschen werden durch Hörbeeinträchtigungen die Orientierung im Raum verschlechtert und bei ohnehin nachlassender Koordinationsfähigkeit das Sturzrisiko erhöht [8].

Je länger eine Schwerhörigkeit unversorgt bleibt, desto schlechter sind meist die Therapieerfolge. Eine frühzeitige Hörrehabilitation bei älteren Menschen mit hochgradiger Schwerhörigkeit kann den Verlauf neurodegenerativer Prozesse wie eine Demenz positiv beeinflussen [7][9].

Schlüsselrolle einer frühen Diagnostik

Die frühzeitige Diagnostik einer Hörminderung ist daher in jedem Lebensalter von großer Bedeutung. Mit dem Neugeborenenhörscreening wurde bereits eine rasche postnatale Untersuchung etabliert. Aktuell wird ein Screening-Verfahren für ältere Erwachsene entwickelt, welches zum Beispiel auch durch den Hausarzt oder den Geriater verwendet werden kann [23].

In der Bundeswehr wurde mit den verschiedenen anlassbezogenen Untersuchungen auf Verwendungsfähigkeit, mit den Vorsorgeuntersuchungen und auch mit der wiederkehrenden Allgemeinen Untersuchung auf Verwendungsfähigkeit und individuelle Grundfertigen (AVU-IGF) bereits ein vergleichsweise hoher Standard etabliert.

Presbyakusis

Die häufigste Hörstörung ist eine Presbyakusis.Es handelt sich um ein multifaktorielles Geschehen, bei dem auch genetische Faktoren eine Rolle spielen [11]. Als Folge einer Degeneration von neuronalen Zellstrukturen im zunehmenden Lebensalter kommt es zur Schwerhörigkeit, die auch Altersschwerhörigkeit genannt wird. Neben endogenen und exogenen Ursachen können „physiologische Alterungsprozesse“ zur Abnahme des Hörvermögens führen (siehe Abbildung 2).

Zu den wichtigsten exogenen Faktoren werden in Industrieländern Lärm und Überernährung gezählt. Als Auslöser der Presbyakusis werden Hypoxie/Ischämie, Radikalbildung und oxidativer Stress, apoptotischer und nekrotischer Zelltod von Haarzellen und Spiralganglien sowie vererbte bzw. erworbene Mutationen der mitochondrialen DNA diskutiert [4]. Meist tritt die Presbyakusis beidseits auf und zeigt einen symmetrischen Schallempfindungsverlust, der durch einen typischen Verlust im Hochtonbereich gekennzeichnet ist. Es kommt zu einem Diskriminationsverlust mit Sprachverständniseinschränkungen, der sich insbesondere bei Störgeräuschen durch ein vermindertes Richtungs- Frequenzunterscheidungsvermögen äußert. In der Folge resultieren eine verlängerte Reaktions- und Identifizierungszeit mit einer Abnahme des auditiven Gedächtnisses. Besonders die Beeinträchtigung des Sprachgehörs bei Störlärm (sogenannter „Cocktailparty-Effekt“), wird von den Betroffenen als spürbare Behinderung empfunden.

Die Versorgung mit Hörgeräten sollte so früh wie möglich beidseitig erfolgen. Dies führt zu einer Aktivierung der zentralen Hörbahnen und beugt einer zusätzlichen auditiven Leistungsminderung vor.

Die Presbyakusis ist nicht sicher abzugrenzen von Hörverlusten durch während des Lebens einwirkende Schädigungsfaktoren, wie z. B. Entzündungen, toxische Einflüsse, Traumen oder kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Haarzellregeneration ist eine Möglichkeit zur Behandlung der Presbyakusis in der Zukunft.

Merke:

Die möglichst frühzeitige Versorgung mit Hörgeräten ist eine geeignete Rehabilitationsmaßnahme, die erheblich zur Erhaltung der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit alternder Menschen beiträgt.

Ergänzende Hilfsmittel

Für Schwerhörige gibt es verschiedene Hilfsmittel, um im Alltag besser zurecht zu kommen. Dazu zählen z. B. Weckhilfen (Lichtwecker, Vibrationswecker), Zubehör für Telefon und Türklingel (Lichtblitze, Schallverstärker) oder Funkkopfhörer zum Anschluss an TV oder Radio. Solche Hilfsmittel können eine Hörgeräteversorgung sinnvoll ergänzen [13] und die Einsatzfähigkeit eines Soldaten bei seiner Verwendung auf unterschiedlichen Dienstposten erleichtern.

Fazit

Soldatinnen und Soldaten sind in den meisten Verwendungen regelhaft besonders anspruchsvollen Hörsituationen ausgesetzt. Dabei müssen sie komplexe Aufgaben erfüllen, die mit Gefahr für Leib- und Leben einhergehen und ein hohes Maß an Wachheit und Aufmerksamkeit erfordern. Dabei müssen sie die Aufgaben des Dienstpostens mit gesundheitlicher, politischer und lebensgefährlicher Gefahr erfüllen. Zur Erfüllung gehört ein gutes Sprachverständnis, welches teils extremer Höranstrengung bedarf. Daher sind gutes Hören und Verstehen, welches immer als selbstverständlich vorausgesetzt wird, die Grundlage. Grundsätzlich ist Schall jedweder Art eine Störquelle, die eine individuell unterschiedliche Höranstrengung bedingt. Daher sind eine frühzeitige Untersuchung und ggf. Versorgung mit adäquaten Hörhilfen von enormer Bedeutung.

Literatur

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Manuskriptdaten

Zitierweise

Schmidt S: Hörstörungen und Höranstrengung in anspruchsvollen Hörsituationen. WMM 2022; 66(8); 301-306.

DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-38

Verfasserin

Oberfeldarzt Dr. Sandra Schmidt

Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz

Klinik V – Hals-, Nasen- und Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie

Rübenacherstr.170, 56076 Koblenz

E-Mail: sandra7schmidt@bundeswehr.org

Manuscript data

Citation

Schmidt S: [Hearing impairment and hearing effort in demanding listening settings]. WMM 2022; 66(8); 301-306.

DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-38

Author

Lieutenant Colonel (MC) Dr. Sandra Schmidt

Bundeswehr Central Hospital Koblenz

Department V – Otolaryngology, Head- and Neck Surgery

Rübenacherstr.170, D-56076 Koblenz

E-Mail: sandra7schmidt@bundeswehr.org

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