Erfolgreiches 4. Symposium für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten in Hamburg
Welche Rolle spielen Infektionskrankheiten in Krisengebieten, wie können globale Gesundheitskrisen besser bewältigt werden und wie sieht klinisches Infektionsmanagement in Zeiten von Katastrophen und Kriegen aus? Diese und viele weitere Fragen wurden vom 28. bis 30. August 2024 auf dem 4. Symposium für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten von den zahlreichen internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv diskutiert.
Bereits zum vierten Mal hat sich das vom Bundeswehrkrankenhaus Hamburg organisierte Symposium als zentraler Treffpunkt für zivile und militärische Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Tropenmedizin und Infektionskrankheiten bewährt. Neben Teilnehmenden aus dem europäischen Ausland waren unter anderem auch Fachleute aus dem Senegal, Tunesien, der Demokratischen Republik Kongo und aus Brasilien anwesend. Insgesamt waren über 15 Nationen auf dem Symposium vertreten.
Abb. 1: Kommandeur und Ärztlicher Direktor des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, Oberstarzt Dr. Thomas Harbaum, bei seiner Eröffnungsrede (alle Bilder: Bundeswehr/Kellermann)
Das diesjährige Symposium stand unter dem Motto „Klinisches Infektionsmanagement in Zeiten von Katastrophen und Kriegen“. In seiner Eröffnungsrede unterstrich der Kommandeur und Ärztliche Direktor des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, Oberstarzt Dr. Thomas Harbaum (Abbildung 1), die Bedeutung des diesjährigen Themas: „Die Grenze zwischen tropischen und infektiologischen Erkrankungen verschwimmt zunehmend und wir beobachten, dass solche Erkrankungen auch außerhalb der Tropen immer häufiger auftreten. Nur durch transparentes Arbeiten, intensive Kooperation und gemeinsamen Austausch können wir diesen Herausforderungen in Zukunft begegnen“. (Übersetzung aus dem Englischen). Als Beispiel für eine gelungene Kooperation nannte Oberstarzt Dr. Harbaum auch die seit 20 Jahren bestehende Zusammenarbeit des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg mit dem Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, die in Zukunft noch weiter ausgebaut werden soll.
Die im Anschluss an die Eröffnungszeremonie stattfindenden Sitzungen deckten ein breites Themenspektrum ab, das von der internationalen Infektionsepidemiologie über Möglichkeiten der Infektionskontrolle und -prävention bis hin zur Dermatologie in Krisensituationen reichte. Im Rahmen der Sitzung zu tropischen Krankheitserregern und Tuberkulose stand insbesondere der Vortrag der Delegation des senegalesischen Sanitätsdienstes im Mittelpunkt, der erfolgreiche Strategien und Ergebnisse der effektiven Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Akteuren bei der Malariabekämpfung im Senegal hervorhob. Ob Prävention hochpathogener Viren im Kosovo, robotergestützte Telemedizin zur Krisenintervention und Seuchenüberwachung in Großbritannien oder tropenmedizinische Herausforderungen in weltweiten Militäreinsätzen – die Vielfalt der Themen spiegelte die breite geographische und kulturelle Relevanz der Tropen- und Infektionsmedizin wider (Abbildung 2).
Abb. 2: Blick in den Hörsaal
Abb. 3-6: Konzentrierte Kongressatmosphäre
Nach dem diesjährigen Symposium steht fest: Eine kontinuierliche Fortführung dieser internationalen Austauschplattform ist von großer Bedeutung. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Infektionskrankheiten wird das Symposium auch in Zukunft eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Lösungen und der Stärkung internationaler Partnerschaften spielen, um gemeinsam für zukünftige Herausforderungen gewappnet zu sein.
Hauptmann Pascal Meiß
Bundeswehrkrankenhaus Hamburg
Hohe wissenschaftliche NATO-Auszeichnung für
Oberstarzt Dr. Frank Jakobs
Abb. 1: Generalarzt Dr. Bernhard Groß überreicht Oberstarzt Dr. Frank Jakobs die hohe NATO-Auszeichnung
Oberstarzt Dr. Frank Jakobs vom Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe erhält erneut den Science and Technology (SET) Panel Excellence Award der NATO für seine Arbeit in der NATO SET-249 Task Group zum Thema Laserblendung. SET-249 (Laser Eye Dazzle: Threat Evaluation and Impact on Human Performance) ist die Fortsetzung der 2013 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe SET-189 (Laser Eye Dazzle: Effects and Protection), die sich mit der Bedrohungsanalyse sichtbarer Laser und der Entwicklung von Gegenmaßnahmen insbesondere mit Blick auf den zivilen und militärischen Luftverkehr befasst.
Die NATO Science and Technology Organization (STO) ist ein Netzwerk von über 4 000 internationalen Spezialisten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die ihre Expertise dem Bündnis zur Verfügung stellen und zu diesem Zweck in einer Vielzahl von Task Groups zu den verschiedensten Fragestellungen mit militärpolitischer Relevanz organisiert sind. Der NATO Excellence Award würdigt Arbeitsgruppen und Einzelpersonen, die durch ihre Mitarbeit in besonderem Maße dazu beigetragen haben, die Verteidigungsfähigkeit der NATO zu erhalten und den wissenschaftlichen sowie den technologischen Entwicklungsbedarf des Bündnisses zu sichern. Der Award 2024 geht auf Beschluss des NATO-Hauptquartiers in Brüssel an die Mitglieder der Task Group SET-249 und wurde Oberstarzt Dr. Frank Jakobs am 4. Juli 2024 durch den Generalarzt der Luftwaffe, Dr. Bernhard Groß, überreicht.
Dr. Jakobs ist Augenarzt, Fliegerarzt der Bundeswehr und Epidemiologe und derzeit als Leiter des Dezernats Augenheilkunde am Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe in Köln/Wahn tätig. In der SET-249 Arbeitsgruppe war er von 2017 bis 2022 tätig. In dieser Zeit hat er federführend epidemiologische Statistiken zur weltweiten Inzidenz und Prävalenz von Laserattacken auf zivile und militärische Luftfahrzeuge erstellt, ein Laser Incapacitation Modell entwickelt und die pathophysiologischen Auswirkungen der Laserblendung auf die visuelle Perzeption untersucht. Weiterhin war er unter anderem an der Entwicklung eines Laser Dazzle Simulators in Augmented Reality Brillen, an Feldversuchen zur Charakterisierung der Laser-Streuung an der Cockpit-Verglasung sowie an der Entwicklung eines Shooting Simulators zur Untersuchung der Treffgenauigkeit unter Laserexposition beteiligt. Die NATO Science and Technology Organization würdigte die Ideen und Ergebnisse der Gruppe als „beispielhaft, innovativ und hochgradig konstruktiv“.
„Diese Auszeichnung ist eine große Ehre für mich und meine Kollegen in dieser Arbeitsgruppe, mit denen ich in den letzten 10 Jahren so intensiv zusammengearbeitet habe“, so Oberstarzt Dr. Jakobs. „Für mich“, fügt er hinzu, „ist dieser Award der Beweis dafür, dass die besten Ergebnisse in Forschung und Entwicklung weniger durch Einzelleistungen, als vielmehr durch das Zusammenwirken hochqualifizierter und multidisziplinärer Teams über nationale Grenzen hinweg zustande kommen.“ „Und genau dieses Konzept“ fügt Generalarzt Dr. Groß mit Blick auf die aktuelle weltpolitische Lage hinzu, „ist die Idee, das Prinzip und zweifellos auch die verteidigungspolitische Stärke der NATO.“
Hinzuzufügen bleibt, dass dies bereits der dritte NATO- Award ist, den Oberstarzt Dr. Jakobs erhält. Auf die Frage, wann mit dem nächsten zu rechnen sei, schmunzelt der Oberstarzt. „Ich mache keine Forschung für Awards“, entgegnet er, „ich forsche für die Menschen, und besonders für „meine“ Pilotinnen und Piloten, damit sie gesund wieder nach Hause kommen. Das ist besser als jeder Award“.
Generalarzt
Dr. Bernhard Groß
Generalarzt der Luftwaffe
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