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19.​ Internationale Medizinische C-Schutz Tagung
Aus dem Sanitätsdienst
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Aus dem Sanitätsdienst
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Mitteilungen der DGWMP e.​ V.​
Geburtstage Juli 2025
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19. Internationale Medizinische C-Schutz Tagung

19th Medical Chemical Defense Conference

Niko Amenda, Dirk Steinritza

a Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr, Sanitätsakademie der Bundeswehr, München

Einleitung

Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr (InstPharmToxBw) hielt vom 2. bis 3. April 2025, nun bereits zum 19. Mal, die Internationale Medizinische C-Schutz Tagung (Medical Chemical Defense Conference, MCDC) an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München (SanAkBw) ab.

Die diesjährige Tagung stand ganz im Fokus der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa. Der russische Angriffskrieg hat insbesondere in Europa grundlegende politische und gesellschaftliche Veränderungen ausgelöst.

Die Möglichkeit des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen in Europa – ein Szenario, das seit dem Ende des Kalten Krieges vor rund 30 Jahren kaum noch vorstellbar schien – muss wieder in Betracht gezogen werden.

Im Rahmen der 19. Internationalen Medizinischen C-Schutz Tagung trafen sich erneut führende Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland, um wissenschaftliche Perspektiven auszutauschen, aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren und künftige Zielsetzungen zu diskutieren.

Obwohl gegen zahlreiche chemische Kampfstoffe bereits wirksame medizinische Gegenmaßnahmen existieren, fehlen in manchen Fällen weiterhin effiziente Therapeutika oder es bestehen erhebliche Optimierungspotenziale. Zur Schließung dieser Lücken ist grundlegende wissenschaftliche Forschung unerlässlich – etwa bei der Entwicklung spezifischer Behandlungsoptionen für durch Schwefellost verursachte Verletzungen. Weiterhin gilt es, die Antidotentwicklung gegen Nervenkampfstoffe zu optimieren. Darüber hinaus gilt es Defizite in den analytischen Methoden zu erkennen und durch gezielte Weiterentwicklung zu beheben.

Tagung

Die Eröffnung der Tagung begann bereits mit mehreren Highlights: Für den in der Vorwoche frisch ernannten neuen Leiter des InstPharmToxBw, Oberstarzt Dr. Steinritz (Abbildung 1), war es eine besondere Freude und Ehre, die Tagungsgäste in München begrüßen zu dürfen.

Abb. 1: Oberstarzt Prof. Dr. Steinritz eröffnet die 19. Internationale Medizinische C-Schutz Tagung.

Der ehemalige Leiter des InstPharmToxBw, Oberstarzt Prof. Dr. Kehe (Abbildung 2), konnte in seiner neuen Funktion als Direktor Wissenschaft und Fähigkeitsentwicklung SanDstBw und stellvertretender Kommandeur der Sanitätsakademie der Bundeswehr ein Grußwort an die ­Teilnehmenden richten. Für ihn war es ein besonderer Moment, die Teilnehmenden als stellvertretender Kommandeur der Sanitätsakademie der Bundeswehr begrüßen zu dürfen, da er während seiner langjährigen Dienstzeit am InstPharmToxBw etliche Male selbst die Internationalen Medizinischen C-Schutz Tagungen organisiert hat.

Abb. 2: Der ehemalige Leiter des InstPharmToxBw, Oberstarzt Prof. Dr. Kehe, konnte in seiner neuen Funktion als Direktor Wissenschaft und Fähigkeitsentwicklung SanDstBw und stellvertretender Kommandeur der Sanitätsakademie der Bundeswehr ein Grußwort an die Teilnehmenden richten.

Bereits bei den Eröffnungsworten wurde deutlich, dass die diesjährige Tagung die aktuellen politischen Herausforderungen deutlich widerspiegelt. Die seit Jahrzehnten gepflegte transatlantische Freundschaft zeigte sich als politisch vulnerabel. Mehr als 30 Teilnehmende aus den Streitkräften, Regierungsbehörden oder auch universitären Forschungseinrichtungen der Vereinigten Staaten von Amerika konnten bzw. durften nicht an der Tagung teilnehmen. Hierbei spielten budgetäre Überlegungen nur eine unwesentliche Rolle. Es waren vielmehr oft klare Weisungen der US-Regierung, die eine Teilnahme verhinderten. Glücklicherweise wurde von vielen transatlantischen Kooperationspartnern versichert, dass die Kontakte und die Zusammenarbeit trotz aller Widerstände weiterbestehen werden – eine Hoffnung, die auch wir teilen.

Die aktuellen politischen Herausforderungen spiegelten sich auch im Programm wider. Direkt zu Beginn der Tagung referierte Dr. Pograjc (Slowenien), die demnächst dem NATO STO HFM Panel vorstehen wird, über aktuelle Herausforderungen und Chancen in der NATO-assoziierten medizinischen Forschung. Ein weiterer hochkarätiger Redner, Dr. Sripadi der OVCW, referierte über aktuelle Entwicklungen in der OVCW.

Die weiteren Sessions deckten die ganze Bandbreite des medizinischen Schutzes vor chemischen Kampfstoffen ab. Neben grundlegenden Neuentwicklungen im Bereich des Schutzes vor Nerven- und Hautkampfstoffen, trugen zahlreiche europäische universitäre Kooperationspartner vor. Hier zeigt sich in den letzten Jahren eine sehr erfreuliche Entwicklung: Der medizinische Schutz vor chemischen Kampfstoffen wird nun von zahlreichen europäischen Ländern zunehmend als gesamtstaatliche Herausforderung angesehen. Das wird auch dadurch deutlich, dass die Tagung nicht nur von Militär und zivilen Forschenden in diesem Feld besucht wird, sondern zunehmend Katastrophenschutzbehörden anwesend sind (Gruppenbild, Abbildung 3).

Abb. 3: Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 19. Internationalen Medizinischen C-Schutz-Tagung.

Ein Highlight der aktuellen Tagung war die erneute Verleihung eines Posterpreises an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Aus einem sehr umfangreichen Teilnehmerfeld wählte eine international besetzte Jury drei Kandidatinnen und Kandidaten aus, die einen Kurzvortrag vor dem Auditorium halten durften und dann im Rahmen des Konferenzdinners prämiert wurden (Abb. 4).

Abb. 4: Verleihung des Posterpreises an Meital Charni-Natan (erster Platz, vorne Mitte), Linda Pettersson (zweiter Platz, vorne links) und Fabian Springer (dritter Platz, vorne rechts).

Der erste Platz ging an Meital Charni-Natan aus Israel für das Thema „Comprehensive analysis of alterations in protein profile (proteomics) of lungs tissue following whole-body exposure to sulfur mustard using an advanced bioinformatics approach“. Den zweiten und dritten Platz belegten Nachwuchswissenschaftler aus dem InstPharmToxBw. Linda Pettersson belegte den zweiten Platz mit ihrer Arbeit zu „Identification of senolytics in human fibroblasts for improving sulfur mustard-induced wound healing disorders“. Schließlich wurde der dritte Platz von Fabian Springer mit der Arbeit zu „Identification of potential drug candidates interacting at the nAChR as a new treatment option for nerve agent poisoning“ belegt. Die Verleihung der Preise im Rahmen des Konferenzdinners folgte mit musikalischer Begleitung durch das Heeresmusikkorps Veitshöchheim.

Fazit

Die alle zwei Jahre stattfindende internationale Medizinische C-Schutz Tagung konnte erneut zahlreiche internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeistern. Die zahlreichen Vorträge und wissenschaftlichen Poster boten erneut Raum für weitreichende Diskussionen und für die Verstetigung von Forschungskooperationen. Die Organisatoren hoffen inständig, dass bei der kommenden Tagung im Frühjahr 2027 auch wieder zahlreiche transatlantische Gäste vor Ort sein werden.

Für die Verfasser

Oberfeldarzt Dr. Niko Amend
Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr
Neuherbergstraße 11, 80937 München
E-Mail: nikoamend@bundeswehr.org

Aus dem Sanitätsdienst PDF

In Memoriam

Generalstabsarzt a. D. Dr. Hans-Dieter Schmidt

 

Ein Leben im Dienst der Wehrmedizin

Mit großer Trauer und tiefem Respekt nehmen wir Abschied von Generalstabsarzt a. D. Dr. Hans-Dieter Schmidt, der im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Sein Tod bedeutet einen schweren Verlust – für den Sanitätsdienst der Bundeswehr, für die wehrmedizinische Fachwelt und für alle, die ihn als Menschen, Offizier und Arzt erleben durften.

Dr. Hans-Dieter Schmidt widmete sein gesamtes berufliches Leben dem medizinischen Dienst der Bundeswehr. In seiner letzten militärischen Verwendung war er von 1995 bis 2000 Amtschef des Sanitätsamtes der Bundeswehr – ein Amt, das er mit Weitsicht, Integrität und tiefer fachlicher Kompetenz führte. In dieser herausgehobenen Funktion prägte er maßgeblich die Struktur, Ausrichtung und das Selbstverständnis des Sanitätsdienstes und wurde zum Wegbereiter des späteren Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr.

Auch nach seiner Pensionierung blieb Dr. Schmidt dem Sanitätsdienst und der wehrmedizinischen Gemeinschaft eng verbunden. Von 2002 bis 2009 stand er als Präsident an der Spitze der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. (DGWMP) und übernahm zugleich die Rolle des Chefredakteurs der gleichnamigen Fachzeitschrift. In diesen Funktionen war er ein engagierter Netzwerker, ein profunder Kenner medizinischer, politischer und militärischer Zusammenhänge und ein unermüdlicher Fürsprecher der Sanitätsoffiziere. Seine Beiträge in Publikationen, Vorträgen und Veranstaltungen trugen wesentlich zur Sichtbarkeit und Weiterentwicklung der Wehrmedizin bei. Für seine außergewöhnlichen Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied der DGWMP sowie der Schweizerischen Gesellschaft der Offiziere der Sanitätstruppen (SGOS) ernannt.

Dr. Schmidt war Träger zahlreicher hoher nationaler und internationaler Auszeichnungen. Dazu zählen das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber (1985), das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1991) sowie das Verdienstkreuz des Ministers der Verteidigung der Tschechischen Republik, II. Stufe – Ehrungen, die ein beeindruckendes Lebenswerk würdigen.

Sein 80. Lebensjahr vollendete er am 26. Juli 2020 – trotz eines zuvor schweren gesundheitlichen Einschnitts konnte er diesen Tag im Kreise seiner langjährigen Lebenspartnerin mit Zuversicht begehen. Auch damals war es ihm wichtig, nicht im Mittelpunkt zu stehen, sondern bei der Laudatio auf eine ausführliche Würdigung seiner Person zu verzichten. Diese stille Bescheidenheit war typisch für ihn.

Generalstabsarzt a. D. Dr. Hans-Dieter Schmidt war nicht nur ein herausragender Sanitätsoffizier, sondern auch ein Mensch mit großer Herzenswärme, Verlässlichkeit und Haltung. Er hat die Bundeswehrmedizin in besonderem Maße geprägt – und wird in ihr fortwirken, weit über seinen Tod hinaus.

Wir verneigen uns in Dankbarkeit vor seinem Lebenswerk und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Dr. Backus
Generalstabsarzt
Kommandeur Kommando Gesundheitsversorgung der Bundeswehr

Zeitschriften
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