PARIS SOF CMC-Conference 2024
Der Geist der Vergangenheit, der Geist der Gegenwart, der Geist der Zukunft – Die Community der Special Operation Forces Medicine sucht nach Strategien im Umgang mit neuen Bedrohungen
Daniela Lenarda
a Bundeswehrkrankenhaus Ulm – Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Einleitung und Hintergrund
Die Pariser Special Operation Forces (SOF) Combat Medical Care (CMC) Conference ging am 15. und 16. Oktober 2024 in ihre zweite Runde. Im Jahr 2022 erstmalig als Satellitenkonferenz der CMC in Kooperation mit dem SOF Medical Headquarter des Französischen Service de Santé des Armées durchgeführt, richtete sich die CMC Conference Paris im besonderen Maße an die enge Gemeinschaft des medizinischen Personals, welches den Bereich der Special Forces versorgt.
Konzipiert als „kleines“ Meeting für bis zu 250 Teilnehmer brachte die CMC Paris, wie bereits 2022, erneut internationales Schlüsselpersonal aus dem Bereich der taktischen Verwundetenversorgung der Spezialkräfte zusammen, um in Form von Vorträgen, Workshops, einer ausgesuchten Industrieausstellung und direkten Gesprächen in den Korridoren der großartigen École du Val-de-Grâce (EVDG) über das „Hier und Jetzt“, aber auch die Zukunft der Special Forces Operational Medicine unter den Aspekten der aktuellen Herausforderungen zu debattieren.
SOFCOM Personal – Anästhesisten, Chirurgen, Notfallmediziner, Notfallpfleger, Intensiv- und Anästhesiepflegepersonal, Notfallsanitäter, Medics – aus über 40 Nationen strömten in die Metropole an der Seine. Die Stimmung entsprach der Gemeinschaft, an die sich die Konferenz wendete: familiär, direkt, unkonventionell, informell und dennoch hochkonzentriert, immer orientiert an dem alle vereinenden Ziel der bestmöglichen Verwundetenversorgung.
Eröffnung der CMC-Conference 2024
Im stattlichen Hörsaal Rouvillois fand die Eröffnungssitzung statt. Die beiden Köpfe und Herzen hinter der Veranstaltung, Colonel Prof Dr. Pierre Pasquier und Oberfeldarzt Dr. Florent Josse begrüßten ihr Publikum herzlich und gewohnt kameradschaftlich und überließen dann das Mikrofon Général de Brigade Dr. Pierre Mahé und Général de Division Michel Delpit, Französisches SOF Command, Generalarzt Dr. Jens Diehm, Vertreter des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr und Dr. Sean Keenan, Präsident der Special Operations Medical Association (SOMA). Allein die Wertschätzung durch die Anwesenheit dieser prägenden Namen und Funktionsträger aus dem Bereich der Militärmedizin unterstrich mit Nachdruck die Bedeutung der Konferenz – für die Teilnehmenden die Initiatoren und ebenso für die Führung, welche durch ihre Präsenz den Anwesenden verdeutlichte, welche strategische und operative Rolle eine gute taktische Verwundetenversorgung und hier speziell für die Spezialkräfte spielt.
Mit klaren und direkten Worten holten die Eröffnungsredner ihr Auditorium ab und versetzten es unmittelbar in die Herausforderungen der aktuellen politischen Lage. Hier warfen sie die wichtigen Fragen auf, die es in den kommenden Stunden und Tagen zu beantworten galt.
- Wie kann man die gemachten Erfahrungen der Stabilisierungsmissionen, aus dem Kampf gegen terroristische Verbände, transferieren in eine Kombination aus konventioneller und irregulärer Kriegs- und Kampfführung?
- Was, wenn aus der „golden hour“ auf einmal ein „golden day“ wird?
- Wie viel Taktik braucht die Medizin?
- Braucht es eine neue Sparsamkeit in Anbetracht der Realität des fehlenden Nachschubs?
- Welche Optionen bieten technischer Fortschritt, industrielle Neuerungen und telemedizinische Entwicklung oder braucht es nichts mehr als den gesunden Menschenverstand?
In den ehrwürdigen Gemäuern der EVDG, einem der Geburtsorte der Feldmedizin, sollte die gebündelte Professionalität pragmatische Lösungen erarbeiten und dabei an dem ganzen „Bullshit“ vorbei und auf das Wesentliche schauen.
Dieser Artikel fasst einige Kernbotschaften aus den zahlreichen Vorträgen und Workshops der zwei Tage in Paris zusammen ohne Anspruch auf Vollkommenheit. Weitere Informationen zum gesamten Programm können auf www.cmc-conference.de nachgelesen werden.
Kurzfassungen ausgewählter Vorträge
Neue Bedrohungslagen: Drohnen, Schrapnell und der „Tod der Goldenen Stunde“
Mike Turconi, Kanada
Mike Turconi, Wahl-Kanadier und Veteran der italienischen Spezialkräfte, lieferte einen eindrucksvollen Lagebericht aus der Ukraine. Im Zentrum seines Vortrags stand die „Evolution der Gefährdung“: Der Übergang von unpräzisem Artilleriebeschuss hin zur hochpräzisen Bedrohung durch Drohnen. Diese veränderten das taktische Lagebild dramatisch und machten klassische Deckungsstrukturen obsolet. Turconi bezeichnete die Unmöglichkeit schneller Evakuierung als den „Tod der Goldenen Stunde“.
Die unmittelbaren Auswirkungen auf die Verwundetenversorgung sind verzögerte Evakuierungen über kurze Distanzen, MASCAL-Lagen mit hohen Zahlen leichter bis mittelschwer Verwundeter, die dennoch erhebliche Ressourcen binden – und eine neue Hauptverletzungsart: Explosionsverletzungen mit Schrapnell, die weit häufiger auftreten als Schussverletzungen (Abbildung 1 u. 2).
Abb. 1: Schrapnellverletzungen dominieren das Verletzungsmuster aus dem Vortrag „Medicine in Large Scale Combat Operations – Lessons identified/learned from Ukraine” (Mike Turconi, CMC Paris, 15.Oktober 2024)
Abb. 2: Über 50 % der Verwundeten kehren nach Erstversorgung zurück ins Gefecht, aus dem Vortrag „Medicine in Large Scale Combat Operations – Lessons identified/learned from Ukraine” (Mike Turconi, CMC Paris, 15. Oktober 2024)
Turconi forderte, Ausbildung müsse über das bloße „Wie“ von Tourniquets hinausgehen und Reassessment, Reposition und Konversion stärker integrieren. Besonders drastisch sei die sogenannte „Epidemie des Extremitätenverlusts“ infolge inadäquater Nachversorgung initial lebensrettender Maßnahmen [14][23][29].
Take-Home Message
- Präziser Artillerie- und Drohnenbeschuss richtet sich unter anderem führend gegen medizinisches Personal und Einrichtungen: Cover im Untergrund.
- Selbst kurze Distanzen entlang der Evakuierung sind hoch zeitintensiv.
- Medics sind kein Massenprodukt.
- Trainingsnarben durch zu kurz gefasste Tourniquet-Ausbildung.
Saving Lives With Good Data und das Joint Trauma-System
Colonel Dr. Jennifer Gurney, USA
Colonel Dr. Jennifer Gurney, Vorsitzende des Joint Trauma System, betonte in ihrem Vortrag, dass Taktik, Operation und Strategie medizinisch nur auf Basis valider Daten funktionieren könnten. Sie führte weiter aus, dass Datenqualität und deren Kommunikation über Führungs- und Behandlungsebenen hinweg essenziell seien, um Leben zu retten [22].
Ein besonderer Fokus dieses Vortrags lag auf der Rolle von Vollbluttransfusionen im militärischen Setting. Daten aus dem DoD Trauma Registry (DoDTR) zeigten, dass ein sogenannter „Futility Threshold“ für die Gabe von Blutprodukten im militärischen Umfeld möglicherweise nicht existiert – mit relevanten Implikationen für die Ressourcenplanung und Ethik im Einsatz [12][17][35].
Take-Home Message
- Good Data ermöglichen Good Planning; Bad Data führen zu Bad Planning.
- Medizinische Daten aus zivil-medizinischen Studien erlauben nur bedingte Rückschlüsse auf die militärische Population.
- Wenn man lebensrettende Maßnahmen verbessern will, muss man prüfen, an was Verwundete verstorben sind.
- Die Zielsetzung bestimmt die Mission.
Open-Source-Daten und strategische Ableitungen
Lieutenant Colonel Audrey Jarrassier-Feltz, Frankreich
Lieutenant Colonel Audrey Jarrassier-Feltz zeigte das große Potenzial offener medizinischer Daten zur Verbesserung der taktischen Versorgung. Jedoch, so mahnte sie, würden diese Programme zu häufig ausschließlich auf der Arbeit Freiwilliger aus Überzeugung beruhen. Es bestünde die Gefahr der fehlenden Durchhaltefähigkeit. In der Ukraine würden beispielsweise enorme Erfahrungen und Daten entstehen, welche aufgrund von übergeordnet angelegten Registern allzu oft verloren gingen.
Dass eine Förderung entsprechender Daten und Studien enorme strategische Bedeutung habe, zeige eine Metaanalyse von 21 Artikeln mit über 11 000 Patienten. Diese stellt eindrücklich dar, wie essenziell korrekt indizierte Tourniquetanwendung sei – nur 24,6 % seien adäquat eingesetzt worden (Abbildung 3) [16][23].
Abb. 3: Nur 24,6 % der Tourniquets waren korrekt indiziert; aus dem Vortrag „How to use open source medical information? E.g. Russo-Ukrainian Conflict” (Jarrassier-Feltz CMC Paris, 15. Oktober 2024)
Zusätzlich wies sie auf die kritische Bedrohung durch multiresistente Keime wie Carbapenem-resistente Acinetobacter baumannii hin – ein Problem, das sich über Evakuierungslinien hinweg verstärke [16].
Gleichzeitig warnte sie eindrücklich vor der Gefahr manipulierter Open-Source-Daten im Kontext hybrider Kriegsführung.
Take-Home Message
- Open Source Konzepte brauchen den Rückhalt von Fachgremien und -organisationen, um Durchhaltefähigkeit zu gewährleisten und qualitative Standards zu erhalten.
- Es müssen Grundlagen geschaffen werden, wertvolle Erfahrungen des Ukraine-Krieges in Form von Registern zur wissenschaftlichen Analyse zur Verfügung zu stellen.
- Open Source-Quellen obliegen stets der Gefahr, für Desinformation benutzt zu werden.
Der tragische Erfahrungs- und Wissensvorsprung der Ukraine
Dr. John Quinn, USA
Dr. John Quinn betonte die operative Flexibilität ukrainischer Role 1-Strukturen, in denen teils hochkomplexe Verfahren wie REBOA durchgeführt würden (Abbildung 4), während gleichzeitig an anderen Stellen kaum mehr als Basisausrüstung verfügbar sei. Die Ausbildung und Struktur sei außerordentlich heterogen, doch durch hohe Eigenverantwortung und dokumentierte Praxisleistung entstünden wertvolle Erkenntnisse [25].
Abb. 4: Medizinische Strukturen in der Ukraine sind oft improvisiert, aber hoch adaptiv; aus dem Vortrag „Damage Control Resuscitation in Large Scale Combat Operations ”(John Quinn, CMC Paris, 15. Oktober 2024)
Er rief zu einer stärkeren Integration von Special Operation Forces (SOF)-Medizin in konventionelle Planungsprozesse auf und verwies auf die „Tyrannei der Distanz“ als zentrales Problem der Verwundetenversorgung in Large Scale Combat Operations (LSCO). Standardisierte Ausbildung (z. B. via Deployed Medicine [4] – ein Open-Source-Medium der DHA) und die Förderung der Eigenverantwortung („Clinical Governance“) der Medics [21] sei essenziell (Abbildung 5).
Abb. 5: Das Ukrainische Blutprogramm ist weit entwickelt; aus dem Vortrag „Damage Control Resuscitation in Large Scale Combat Operations ” (John Quinn, CMC Paris, 15. Oktober 2024)
Take-Home Message
- Open Source „Deployed Medicine“ bilingual stärkt Training und Trainingkonzepte.
- Die ukrainische Frontlinie zeigt eine hoch inhomogene Versorgungsstruktur.
- Gewonnene Erkenntnisse in LSCO der Ukraine: den COIN-Erfahrungen der NATO-Partner weit voraus.
„Les amateurs pensent à la tactique, les professionnels pensent à la logistique“ – Strategischer Wandel und Führungsverantwortung
Mike Hetzler, USA
Mike Hetzler mit seiner langjährigen Erfahrung im Bereich der militärischen Spezialkräfte-Medizin stellte in seinem Vortrag eine Forderung: die Notwendigkeit eines strategischen Wandels innerhalb der militärmedizinischen Gemeinschaft.
Getragen von seinen Erfahrungen als NATO SOF Medical Program Manager und seinem tiefen Engagement für taktische Medizin betonte er, dass insbesondere Spezialeinheiten die Triebfeder für Wandel seien – nicht nur in medizinischer, sondern auch in strategischer Hinsicht. Unterstützt durch Zitate von General (ret.) Joseph Votel („SOF accelerates change“) hob Hetzler hervor, dass die Gemeinschaft der SOF-Mediziner lernen müsse, konventionelle Angriffsoperationen zu unterstützen – und nicht mehr ausschließlich umgekehrt. Besonders angesichts der massiven Verwundetenzahlen durch Drohnen und Schrapnells müsse man sich fragen, welchen Medic man in fünf bis zehn Jahren brauche. Er stellte die Strategie der „4Ds“ auf: Dispersion, Dezentralisation, Disziplin, Deception. Dabei forderte er die Stärkung des medizinischen Führungspersonals: Vom Medic zum strategischen Entscheider („Be a commander, accept risks“). Zentrale Fähigkeiten lägen in der operativen Führungsbefähigung und der Integration technischer Innovationen wie KI und Drohnentechnologie – sowohl zur Versorgung als auch für Logistik und Evakuierung. Um diesen Wandel zu unterstützen, sei ein Zusammenspiel aus militärischer, akademischer und industrieller Kooperation erforderlich. Das von der Standard Operating Medical Assessment (SOMA) initiierte „Medical Support to Irregular Warfare“-Komitee (MSIW) sei laut Hetzler ein Beispiel für notwendige Strukturen, die als Reaktion auf irreguläre Kriegsführung geschaffen werden müssten.
Take-Home Message
- Strategische Weichen für die nächsten 5–10 Jahre müssen jetzt gestellt werden.
- Anpassung des Trainings an LSCO-Erfahrung: agile Forward Surgical Elemente, welche aus dem Untergrund, aus Bunkern, aus Wohnzimmern heraus operieren.
- Durch SOF erworbene Fertigkeiten müssen Einzug in die reguläre Kampfführung halten.
Ad-hoc und komplex – Evakuierungsmissionen ohne Vorbereitung
Colonel Prof. Brice Malgras, Frankreich
Colonel Prof. Brice Malgras veranschaulichte mit einem eindrücklichen Erfahrungsbericht die Realität hochkomplexer Evakuierungseinsätze ohne Vorbereitungsspielraum. Im Frühjahr 2023 führte er ein Special Operation Surgical Team (hier: Surgical Life Saving Modules = SLM) in eine Ad-hoc-Mission im Sudan [18]. Mehr als 1 000 Menschen aus über 80 Nationen mussten innerhalb von 96 Stunden evakuiert werden. Neben klassischen militärischen Strukturen kamen chirurgische Module im Flugzeugeinsatz zum Tragen. Colonel Malgras plädierte dafür, dass Ausbildung und Training genau diese Szenarien simulieren und vorwegnehmen müssten, um Versorger in derartigen Hochrisiko-Situationen resilient zu machen.
Take-Home Message
- Evakuierungsmissionen bieten kaum Planungszeit: sie müssen im Training trainiert werden und vorab im Medical Planning berücksichtigt werden.
- Think Outside the Box: Forward Surgical Element auch im Flugzeug verbringbar und während des Fluges einsetzbar.
Prolonged Casualty Care – Die Kunst des langen Atems
Dr. Sean Keenan, USA
Dr. Sean Keenan, langjähriger US-Militärarzt und führender Kopf in der „Prolonged Field Care“ (PFC)- bzw. „Prolonged Casualty Care“ (PCC)-Entwicklung, griff in seinem Vortrag deren Herausforderungen auf. Sein Ziel war klar: Die mentale und fachliche Befähigung der Einsatzmediziner zur Versorgung über Stunden oder Tage, fernab etablierter Rettungsketten.
Die Grundlage sei laut Keenan ein stabiles Fundament in TCCC (Tactical Combat Casualty Care) und ein funktionierendes Blutprogramm [4]. Nur regelmäßiges, realitätsnahes Training könne operative Handlungssicherheit erzeugen.
„Einen Patienten zu behandeln, bei dem Dir vollkommen bewusst ist, dass er woanders behandelt werden sollte – und das wesentlich länger, als Du das möchtest.“ (Zitat Dr. Doug Powell).
Das Wachstum evidenzbasierter Leitlinien (CPGs) müsse aktiv gefördert werden, um PFC/PCC nicht zur Ausnahme, sondern zur strukturierten Versorgungsoption zu machen – sowohl in COIN-Einsätzen als auch in LSCO unter Bedingungen irregulärer Bedrohung [27].
Take-Home Message
- Der Ursprung der „Tyrannei der Distanz“ bleibt in Bezug auf PCC sowohl bei COIN als auch LSCO von hoher Relevanz.
- Die Schlüssel guter PCC-Versorgung sind und bleiben: solide TCCC-Ausbildung, Blutungskontrolle, suffizientes Blutprogramm.
- Neue Version der PCC-CPG des JTS sind für 2025 geplant.
Das Operator-Syndrom – die Schattenseite der Elite
Colonel Dr. Anis Duffaud, Frankreich
Colonel Dr. Anis Duffaud, Neurophysiologin am Hôpital Bégin, stellte mit dem „Operator Syndrome“ eine komplexe Syndromkonstellation vor, die weit über klassische PTSD hinausgeht. Sie sprach durch ihren Vortrag wahrscheinlich einigen Zuhörern aus der Seele, aber allen in die Seele.
Basierend auf bis zu 30 Einzeldiagnosen – von mildem Schädel-Hirn-Trauma bis zu sozialer Dysfunktion (Abbildung 6) – beschrieb sie dieses Syndrom als Ausdruck chronischer Allostase (Befähigung des Organismus, durch Anpassung an Belastung eine Form der Stabilität zu erreichen) unter Dauereinsatzbedingungen. Die durch Dr. Christopher Frueh begründete, noch sehr junge Forschung zeige, dass SOF-Operator zwar resilienter wirkten und auch zum Teil seien, jedoch Symptome deutlich seltener meldeten – bei gleichzeitig schwereren Verlaufsformen [5][9]. Besonders im aktiven Dienst bestehe eine hohe Dunkelziffer, die langfristig zur Destabilisierung der Gesundheit und Einsatzfähigkeit führen könne. Die von Duffaud vorgestellte OPSYN-FR Studie soll künftig mehr Evidenz zur physischen, psychischen und sozialen Belastung französischer Spezialkräfte liefern.
Abb. 6: Die multiplen Pathologien, welche unter dem Begriff des „Operator Syndrome“ zusammengefasst werden; aus dem Vortrag „What is the Operator Syndrome” (Anis Duffaud, CMC Paris, 15. Oktober 2024; Grafik aus [4])
Take-Home Message
- PTSD unterscheidet sich in der Schwere der Ausprägung zwischen SOF-Personal und regulären militärischen Kräften.
- SOF-Personal ist körperlich gesünder und resilienter.
- Das Operator Syndrom steht im Zusammenhang mit der Belastungshöhe und -dauer.
- Das Operator Syndrom ist noch weitestgehend unerforscht, beinhaltet aber bis zu 30 unterschiedliche Pathologien.
Lighter, Faster, More Agile – Zusammenfassung und Perspektive
Colonel Dr. Yann Le Vaillant, Frankreich
Colonel Dr. Yann Le Vaillant stellte zum Tagesabschluss nochmals die Schlüsselthemen in den Fokus:
- verschwimmende Grenzen zwischen Kombattanten und Zivilisten,
- Drohnen als logistische Ressource,
- der gezielte Angriff auf medizinische Versorgungseinrichtungen und
- die Notwendigkeit operativer Flexibilität bei DCS- und Resuscitation-Modulen.
Eine besonders betonte Herausforderung sei die Absicherung von Open Source-Strukturen durch Peer-Review und faktenbasierte Kommunikation. NGOs müssten besser integriert, strategisch eingebunden und in Bezug auf ihre Rolle im zivil-militärischen Versorgungsnetzwerk analysiert werden. Um den Herausforderungen irregulärer Kriegsführung medizinisch zu begegnen, müsse medizinisches Personal verstärkt befähigt werden, taktisch und operativ zu denken – und internationale Partnerschaft als Schlüssel zum Erfolg zu begreifen.
Take-Home Message
- DCS/DCR-Einrichtungen müssen leichter, agiler und schneller sein.
- Einsatz von Drohnen kann als Nachschubsysteme bei ressourcenintensiven Materialien, Medikamenten dienen.
„If you stare into the abyss…” – Humanitäre Lehren aus Extremszenarien
Dr. Samer Attar, USA
Dr. Samer Attar, Chirurg bei Médecins Sans Frontières, konfrontierte sein Auditorium mit einer Realität, die jenseits militärischer Planspiele liegt (Abbildung 7):
Abb. 7: Amputation, Debridement, offene Wundbehandlung, Fixateur Extern; aus dem Vortrag „War Surgery Journal: Syria, Ukraine, Gaza” (Samer Attar, CMC Paris, 16. Oktober 2024)
- Massenverwundetenlagen mit minimaler Ausstattung, täglich, dauerhaft;
- Amputationen, Debridements, Fixateur Extern – alles ohne moderne Bildgebung, ohne Schutz, unter Dauerbelastung.
Die Ukraine und Gaza hätten ihn gelehrt, dass es weniger um komplexe Prozeduren als um psychologische Resilienz und nüchterne, pragmatische Chirurgie gehe [10]. Seine Forderung: weniger Fokus auf Technik, mehr Fokus auf Entscheidungsstärke unter Druck. Akzeptanz von Grenzen, Training von „mental coping skills“ und eine klare ethische Linie seien essenziell. Das Ziel sei nicht das Unmögliche – sondern das Mögliche für den Einzelnen, den man retten könne.
Take-Home Message
- Chirurgische Kenntnisse und Fertigkeiten werden reduziert auf: Amputation, Debridement, offene Wundbehandlung, Fixateur Extern.
- Hauptbelastung und Herausforderung liegen im psychischen und emotionalen Umgang: kontinuierliche Bedrohung, Unmöglichkeit der Triage, ein Fehlen an allem, Wellen der Hilflosigkeit und Gefühl der Machtlosigkeit.
- Resilienz wird gewonnen aus Abgrenzung, aus dem Anerkennen des Erreichten und aus der Kraft der Gemeinschaft.
Ein externes Auge sieht mehr – Telemedizinischer Support für den SOF Medic
Colonel Prof. Dr. Yvain Goudard, Frankreich
Colonel Prof. Dr. Yvain Goudard bildete in seinem folgenden Vortrag einen scharfen Kontrast zu technologie-armen Umwelt von Dr. Attar. Im Rahmen des RAPACE-Projekts testeten sein Team und er verschiedene telemedizinische Konzepte auf deren tatsächliche Anwendbarkeit im Rahmen eines SOF-Einsatzes. RAPACE steht dabei für „Réalité Augmentée Pour Assistance par Chirurgien Expert“ [11].
Fazit: noch nicht einsatzreif, aber vielversprechend. Insbesondere sogenannte Pass-Through-Systeme hätten im Praxisbezug Potenzial. Sie erlauben einen stetigen Fluss an Information des stattfindenden chirurgischen Eingriffs und erlaubten gleichzeitig eine in das Bildsystem integrierbare Unterstützung, wie beispielsweise extern eingespielte Haut- oder Gewebeschnittführung. Weiterhin wurden Offline-Modi getestet, welche gerade im Hinblick auf elektronische Aufklärbarkeit eine Rolle spielen. Bei aller Nutzerfreundlichkeit ginge die Nutzung mit einer hohen Anforderung an die Konzentration des Anwenders einher.
Take-Home Message
- Telemedizinische „Pass-Through-Systeme“sind am vielversprechendsten.
- Elektrische Signatur und Offline-Optionen bedürfen weiterer intensiver Forschung.
- Systeme bringen hohe Belastung für die Konzentration in der Anwendung mit sich.
Mondlandung in der Blutungskontrolle – Innovation und Realität
Colonel Dr. Paul Parker, UK
Colonel Dr. Paul Parker, ranghöchster Consultant für Unfallchirurgie und Orthopädie des Britischen Heeres, stellte in seinem Vortrag eine der zentralen medizinischen Herausforderungen der modernen Gefechtsfeldversorgung in den Fokus: die Kontrolle nicht-komprimierbarer Blutungen (Non-Compressible Torso Hemorrhage, NCTH) [8]. Mit Blick auf die steigende Mortalität insbesondere bei abdominalen, pelvinen und junktionalen Blutungen – verschärft durch lange Evakuierungszeiten im Rahmen der „Tyrannei der Distanz“ – formulierte Parker die richtungsweisende Frage: Kann man NCTH in komprimierbare Blutungen umwandeln?
Dabei knüpfte er an die bestehenden junktionalen Tourniquets an, betonte jedoch, dass deren Eigenschaften den Anforderungen eines idealen Geräts bislang nicht gerecht würden [33]. Ein solches Device müsse einfach anzulegen, kontrollierbar, wiederverwendbar, kompakt, gewebeschonend und transportsicher sein sowie den Zugang zum Becken und zur Schlinge nicht behindern.
Parker präsentierte drei zentrale Treiber für Innovation:
- Shift durch erfolgreiche Extremitäten-Tourniquets, der die Verwundungsschwerpunkte auf Torso und proximal-junktionale Regionen verlagerte [8],
- zunehmende Schwere der Verletzungsmuster durch Drohneneinsatz – insbesondere im Ukrainekrieg – verbunden mit einem Anstieg an DCS-pflichtigen Verwundungen [13] sowie
- Zeitfaktor: Jede Minute unkontrollierter Blutung erhöhe die Mortalität um bis zu 5 % [18].
Vor diesem Hintergrund skizzierte Parker in einem eindrucksvollen Überblick aktuelle Forschungsansätze zur NCTH-Kontrolle – ein medizinisches Unterfangen, das in Analogie zur „Mondlandung“ gesehen würde [20]. Interessant seien dabei mehrphasige, hämostyptische Schäume zur internen Kompression, bislang im experimentellen Stadium [6].
Im Zentrum stand jedoch das AAJT (Abdominal Aortic and Junctional Tourniquet), dessen Erfolgsbilanz Parker sowohl aus präklinischer Forschung als auch aus über 60 dokumentierten Anwendungen in der Ukraine eindrucksvoll darstellte [3][26]. Das AAJT gilt als rasch anwendbar, effektiv und sicher – sogar über eine Anlagedauer von zwei Stunden hinweg. Es wurde bei schweren Blutungen in Becken-, inguinalen und axillären Bereichen eingesetzt – bis hin zur erfolgreichen Anwendung bei fünf Trauma-induzierten Herz-Kreislauf-Stillständen [1].
Colonel Parker schloss mit einem Appell: Zeit sei der kritische Faktor – sowohl in der Ausbildung zur Anwendung solcher Devices als auch in deren schnellem, lebensrettenden Einsatz auf dem Gefechtsfeld.
Take-Home Message
- Zeit bis zur Blutungskontrolle ist ein entscheidender Faktor für die Mortalitätsreduktion.
- Externe Kompression mittels AAJT ist äquivalent zur Zone 3 Okklusion REBOA.
- Vielzahl an erfolgreichen Anwendungen des AAJT.
- Fallbasierter Einsatz im Rahmen TCA erfolgreich.
Die Bedeutung von Technologietransfer und praktischer Ausbildung im SOF-Kontext
Major Dr. Jean-Charles de Schoutheete und Captain Dr. Arthur Bun, Belgien
Die Vorträge von Major Dr. Jean-Charles de Schoutheete und Captain Dr. Arthur Bun verdeutlichten, wie bedeutsam die realitätsnahe chirurgische und anästhesiologische Ausbildung für Personal von Forward Surgical Elements ist. Die vorgestellte belgisch-kongolesische Kooperation bot eine lebendige Blaupause dafür, wie SOF-Medizin auch unter schwierigsten Bedingungen aufrechtzuerhalten ist. In Kinshasa konnten sowohl chirurgische Basiseingriffe (Laparotomien, Amputationen) unter limitierten Ressourcen (Abbildung 8) als auch regionalanästhesiologische Verfahren unter widrigsten Umständen (z. B. Spinalanästhesie bei Laparotomie) erfolgreich durchgeführt werden. Dies unterstreiche den Wert echter Behandlungserfahrung in ressourcenarmen Settings als Ergänzung zu High-Fidelity-Simulationen.
Abb. 8: Ressourcenknappheit in Dritte-Welt-Behandlungseinrichtungen; aus dem Vortrag „Belgian Role 2 Forward experience” (de Schoutheete/Bun, CMC Paris, 16. Oktober 2024)
Take-Home Message
- Ressourcenknappheit in Dritte-Welt-Behandlungseinrichtungen bieten Möglichkeiten in Simulation erlernte DCS/DCR Fähigkeiten einsatzrealitätsnah zu trainieren.
- Rückbesinnung auf einfache Verfahren und den klinischen Blick ist notwendig.
Balance zwischen Mobilität, Qualität und Taktik
Lieutenant Colonel Dr. Matthieu David, Frankreich
Lieutenant Colonel Dr. Matthieu David spannte den Bogen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der französischen SOF-Medizin und formulierte die 5 medizinisch-taktischen Kernziele des französischen SOFCOM (z. B. Mobilität, Resilienz, Telemedizin) [22]. Als Schlüsselfaktor wurde erneut die Fähigkeit zur Bluttransfusion unter SOF-Bedingungen hervorgehoben. Dabei wurde betont, dass die modulare medizinische Einsatzstruktur flexibel auf PACE-Konzepte (Primary, Alternate, Contingency, Emergency) angepasst sein müsse. Klar wurde auch: Die irreguläre Bedrohungslage verlangt nach einem Paradigmenwechsel in der Ausbildung – hin zu taktisch und operativ denkendem medizinischem Personal.
Take-Home Message
- Nicht „One Size Fits All“, sondern an jeweilige Situation angepasstes Medical Planning für modulare medizinische Einsatzstrukturen ist gefragt.
Strategische Bewertung und „Medical Offset Strategy“: Multinationale Interoperabilität statt singulärer Standards
Colonel Dr. Benjamin Ingram, USA
Colonel Dr. Benjamin Ingram, NATO SOFCOM MEDAD, beleuchtete die Notwendigkeit strategischer Qualifizierungsstandards in multinationalen Strukturen. Aufbauend auf dem Konzept der Medical Offset Strategy plädierte er dafür, medizinische Interventionen – v. a. Blutungskontrolle und Bluttransfusion – so nah wie möglich an die Point of Injury zu bringen [2][19]. Das größte Hindernis sei derzeit die mangelnde Interoperabilität sowohl im Bereich der Ausbildung als auch im logistischen System. Trainingsformate wie das PETT-Training (Prolonged Evacuation Transport Team) seien erste Schritte, müssten aber durch einheitliche europäische und NATO-Standards ergänzt werden. Blut, Blut immer wieder Blut, betonte Colonel Ingram und stellte die Frage, wie bei einer so Mortalitäts- und Morbiditäts-entscheidenden, medizinischen Maßnahme weder eine europäische noch NATO-weite Interoperabilität bestünde. Ingram forderte die Nutzung digitaler Technologien, z. B. durch AI-gestützte logistische Analysen oder QR-Code-basierte Patientenregistrierung, um den Anforderungen zukünftiger LSCO gerecht zu werden. Eine zentrale Erkenntnis: “Force Medical Risk and Medical Force Risk.” Die medizinische Versorgung müsse antizipativ, resilient und digital transformiert sein, um den Anforderungen moderner Kriegsführung gerecht zu werden.
Take-Home Message
- Etablierung wahrer medizinischer Interoperabilität: grenzübergreifende, medizinische Regularien, mit vorangigem Blick auf interoperable Blutprogramme.
Zukunft der Blutprodukte – Innovation & Realität
Prof. Dr. Andrew Cap, USA
Prof. Dr. Andrew Cap stellte die neuesten Entwicklungen im Bereich lyophilisiertes Plasma (FDP) und dessen Bedeutung für zukünftige Einsätze dar [24]. Während Glasampullen derzeitige Systeme limitieren, sind neue Entwicklungen in Plastikverpackungen und Containerlösungen zur Gefriertrocknung Hoffnungsträger [34]. Die strategische Relevanz ergibt sich nicht nur durch die Effektivität, sondern auch durch die Unabhängigkeit von konventionellen Lieferketten (Abbildung. 10) – ein entscheidender Vorteil unter LSCO-Bedingungen.
Abb. 10: Unabhängigkeit von konventionellen Lieferketten; aus dem Vortrag „The Future of SOF Medicine: Innovation NOW!” (Andrew Cap, CMC Paris, 15. Oktober 2024)
Take-Home Message
- Gefriergetrocknetes Plasma in Plastikcontainer verpacken.
- Ausbringen von Container-gestützten-Gefriertrocknungs-Einrichtungen.
- Forschung an der Haltbarkeitsverlängerung von Blutprodukten ist essenziell.
ASEVAC durch Drohnen – Science nicht länger Fiction
Captain Dr. Camille Brenet, Frankreich
Captain Dr. Camille Brenet rückte Drohnen in ein neues Licht: nicht als Bedrohung, sondern als Chance zur Evakuierung [31]. Neben dem bereits umgesetzten Transport medizinischer Produkte präsentierte sie vier funktionale UAV-Systeme mit CASEVAC-Potenzial (z. B. T-650, MERT-R). Ein Konzept aus UAV- und UGV-Evakuierung in Kombination mit KI-gestützter Entscheidungsunterstützung wurde skizziert – realistisch in der Zukunft, aber mit aktuellen Herausforderungen wie Hypothermie, physiologischen Belastungen und triagebezogenen Limitationen.
Take-Home Message
- Drohnen sind multipel einsetzbar.
- Evakuierungs-Prototypen bedürfen weiterer Verbesserung.
- Indikationsstellung des Einsatzes spielt eine Schlüsselrolle.
Die medizinische Antwort auf hybride Kriegsführung – Interoperabilität, Innovation und Resilienz
Die CMC Paris 2024 offenbarte eindrucksvoll:
Die militärische Verwundetenversorgung muss sich fundamental anpassen – technisch, taktisch und konzeptionell. Moderne Konflikte erfordern eine enge zivil-militärische Verzahnung, neue Aus- und Weiterbildungsformate, modularisierte Versorgungseinheiten und die Integration technischer Innovationen wie Künstliche Intelligenz, Telemedizin und UAV-Systeme. Die SOF-Medizin hat dabei nicht nur eine reaktive, sondern zunehmend eine gestaltende Rolle.
Oder wie Prof. Dr. Andrew Cap es ausdrückte:
„If we are complacent, we will be defeated.“
Save the Date:
Die CMC-Conference 2025 findet am 2. und 3. Juli in Blaubeuren statt. Siehe hierzu unter www.cmc-conference.de.
Literatur
- Androshchuk D, Andriy V: Successful Management of Battlefield Traumatic Cardiac Arrest Using the Abdominal Aortic and Junctional Tourniquet (AAJT): A Case Series. J Spec Oper Med 2025; 25(1): 65-69. mehr lesen
- Barbee GA: The Strategic Survivability Triad: The Future of Military Medicine in Support of Combat Power. National Defense University Press Joint Force Quarterly 2022; 107(1): 102-115. mehr lesen
- Brännström A, Dahlquist A, Gustavsson J, Arborelius UP, Günther M: Increased crystalloid fluid requirements during zone 3 Resuscitative Endovascular Balloon Occlusion of the Aorta (REBOA) versus Abdominal Aortic and Junctional Tourniquet (AAJT) after class II hemorrhage in swine. Eur J Trauma Emerg Surg. 2022; 48(1): 335-344. mehr lesen
- Defense Health Agency in partnership with the Joint Trauma System Deployed Medicine. März 2025. , letzter Aufruf 28. April 2025. mehr lesen
- DeMarco K, Byrne C: Expanding the model of Operator Syndrome to integrate moral injury and present a whole person schematic. Psychology Today 2024.
- Donaldson RI, Zimmermann EM, Fisher TC, et al.: Thermoreversible Reverse-Phase-Shift Foam for Treatment of Noncompressible Torso Hemorrhage. J Surg Res 2021; 259: 175-181. mehr lesen
- Donna M: U.S.Army 'Golden hour' initiative pays off in Afghanistan. 5. May 2011. , letzter Aufruf 28. April 2025. mehr lesen
- Eastridge BJ, Mabry RL, Seguin P, et al.: Death on the battlefield (2001-2011): implications for the future of combat casualty care. J Trauma Acute Care Surg. 2012; 73(6 Suppl 5): S431-S437. mehr lesen
- Frueh BC, Madan A, Fowler JC, et al.: "Operator syndrome": A unique constellation of medical and behavioral health-care needs of military special operation forces. Int J Psychiatry Med 2020; 55(4): 281-295. mehr lesen
- Goudard Y, Balandraud P, Salou-Regis L, Sanchez MA, Barazutti A: Réalité Augmentée Pour Assistance par Chirurgien Expert: premiers résultats. Séance 26. June 2024. , letzter Aufruf 28. April 2025. mehr lesen
- Gurney JM, Staudt AM, Del Junco DJ, et al.: Determining resuscitation outcomes in combat casualties: Design of the Deployed Hemostatic Emergency Resuscitation of Traumatic Exsanguinating Shock (Deployed HEROES) study. J Trauma Acute Care Surg 2022; 93(2S Suppl 1): S22-S29. mehr lesen
- Heszlein-Lossius H, Al-Borno Y, Shaqqoura S, Skaik N, Giil LM, Gilbert MF: Traumatic amputations caused by drone attacks in the local population in Gaza: a retrospective cross-sectional study. Lancet Planet Health 2019; 3(1): e40-e47. mehr lesen
- Holcomb JB, Dorlac WC, Drew BG, et al.: Rethinking limb tourniquet conversion in the prehospital environment. J Trauma Acute Care Surg 2023; 95(6): e54-e60. mehr lesen
- Ivshina O: Soldiers wey don die for Russia war pass 70,000 as volunteers make up highest number for di first time. BBC NEWS PIDGIN: 20. September 2024. , letzter Aufruf 28. April 2025. mehr lesen
- Jarrassier A, Py N, de Rocquigny G, et al.: Lessons learned from the war in Ukraine for the anesthesiologist and intensivist: A scoping review. Anaesth Crit Care Pain Med 2024; 43(5): 101409. mehr lesen
- Loudon AM, Rushing AP, Hue JJ, Ziemak A, Sarode AL, Moorman ML: When is enough enough? Odds of survival by unit transfused. J Trauma Acute Care Surg 2023; 94(2): 205-211. mehr lesen
- de La Villéon B: Surgical challenges in Non-combatant Evacuation Operations. Injury 2024; 55(12): 111961. mehr lesen
- Meyer DE, Vincent LE, Fox EE, et al.: Every minute counts: Time to delivery of initial massive transfusion cooler and its impact on mortality. J Trauma Acute Care Surg 2017; 83(1): 19-24. mehr lesen
- Naveed A, Gomez D, Rezende-Neto J, Ahmed N, Beckett A: Advanced Non-compressible Torso Hemorrhage Management is Combat Casualty Care's Moon Shot. Mil Med 2024; 189(3-4): 59-61. mehr lesen
- Onderková A, Quinn J, Meoli M, et al.: Enhancing Prehospital Care During the Conflict in Ukraine: NATO's Role in Global Health Engagement. Mil Med 2025; 190(3-4): 86-94 mehr lesen
- Pasquier P, David M, Petit L, et al.: Irregular warfare must combine good medicine, with both good tactics and good strategies: Position paper by the French Special Operations Forces Medical Command. J Trauma Acute Care Surg 2024; 97(2S Suppl 1): S67-S73. mehr lesen
- Patterson JL, Bryan RT, Turconi M, et al.: Life Over Limb: Why Not Both? Revisiting Tourniquet Practices Based on Lessons Learned From the War in Ukraine. J Spec Oper Med 2024: V057-2PCH. mehr lesen
- Pusateri E, Moore EE, Moore HB, et al.: Association of Prehospital Plasma Transfusion With Survival in Trauma Patients With Hemorrhagic Shock When Transport Times Are Longer Than 20 Minutes. JAMA Surgery 2020; 155(2): e195085. mehr lesen
- Quinn J, Panasenko SI, Leshchenko Y, et al.: Prehospital Lessons From the War in Ukraine: Damage Control Resuscitation and Surgery Experiences From Point of Injury to Role 2. Mil Med 2024; 189(1-2): 17-29. mehr lesen
- Rall JM, Redman TT, Ross EM, Morrison JJ, Maddry JK: Comparison of zone 3 Resuscitative Endovascular Balloon Occlusion of the Aorta and the Abdominal Aortic and Junctional Tourniquet in a model of junctional hemorrhage in swine. J Surg Res 2018; 226: 31-39. mehr lesen
- Remley M, Loos P, Riesberg J: Joint Trauma System Clinical Practice Guideline (JTS CPG): Prolonged Casualty Care Guidelines (CPG ID:91). 21. Dec 2021. , letzter Aufruf 28. April 2025. mehr lesen
- Sacks D: COUNCIL on FOREIGN RELATIONS: NATO’s Indo-Pacific Aspirations; Originally published at East-West Center. 10. October 2024. , letzter Aufruf 28. April 2025. mehr lesen
- Shackelford SA, Butler FK Jr, Kragh JF Jr, et al.: Optimizing the use of limb tourniquets in Tactical Combat Casualty Care: TCCC Guidelines Change. J Spec Oper Med 2015; 15(1): 17-31. mehr lesen
- Stevens RA, Baker MS, Zubach OB, Samotowka M: Misuse of Tourniquets in Ukraine may be Costing More Lives and Limbs Than They Save. Mil Med 2024; 189(11-12): 304-308. mehr lesen
- Surman K, Lockey D: Unmanned aerial vehicles and pre-hospital emergency medicine. Scand J Trauma Resusc Emerg Med 2024; 32(1): 9. mehr lesen
- Todd S: Army Times ‘Golden Hour’ needs to become the ‘Golden Day,' Army medical leaders say. 8. Dec 2021. , letzter Aufruf 28. April 2025. mehr lesen
- Tovmassian RV, Kragh JF Jr, Dubick MA, Billings S, Blackbourne LH: Combat ready clamp medic technique. J Spec Oper Med 2012;1 2(4): 72-78. mehr lesen
- velico®:FrontlineODP™. , letzter Aufruf 28. April 2025. mehr lesen
- Velmahos GC, Chan L, Chan M, et al.: Is there a limit to massive blood transfusion after severe trauma? Arch Surg 1998; 133(9): 947-952. mehr lesen
- Walker AJ: The ‘Walker dip’. J Nav Med Serv 2018; 104(3): 173-176. mehr lesen
Verfasserin
Oberfeldarzt Dr. Daniela Lenard
Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedzin und Schmerztherapie
Oberer Eselsberg 40, D-89081 Ulm
E-Mail: danielalendard@bundeswehr.org
Abb. 9: Medizinisch-taktische Ziele des Französischen SOFCOM; aus dem Vortrag „A French Point of View”; (Mathieu David, CMC Paris, 15. Oktober 2024, Abbildung modifiziert aus [22])
277AWMM 2025–69(6)