
Editorial
Verehrte Leserschaft,
mit dem Arbeitskreis Taktische Medizin der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e.V. wurde ein Meilenstein in der Verbesserung der Versorgung von Verwundeten und Verletzten auf dem Gefechtsfeld gelegt. Der Arbeitskreis wird sich insbesondere mit den Themen Tactical Combat Casualty Care (TCCC), taktische Medizin und „austere Environment“ beschäftigen und als wissenschaftliche Leitung die Combat Medical Care Conference fachlich begleiten. Ich möchte dieses Vorwort ausdrücklich nutzen, um den Organisatoren, allen voran Herrn Oberfeldarzt Dr. Josse, meinen tiefempfundenen Dank und Respekt für die langjährigen Bemühungen auszusprechen.
Die Notwendigkeit, sich mit den Besonderheiten der sanitätsdienstlichen Versorgung im Gefecht auseinanderzusetzen, ist eine zwingende Ableitung aus physiologischen und pathophysiologischen Gesetzmäßigkeiten, Ihnen allen bestens bekannt als „Golden Hour“ mit dem Grundsatz „Treat first what kills first“. Wir dürfen nicht müde werden, diese Kenntnisse und daraus abzuleitende Maßnahmen sowohl dem eigenen fachlichen Nachwuchs als auch dem Kreis der „Nicht sanitätsdienstlichen Truppenführer“ zu verdeutlichen.
Die Grundlagen der taktischen Medizin sowie dazu notwendige Planungen und Prozesse werden Ihnen in diesem Heft hochprofessionell dargestellt und nahegebracht. Diese Grundlagen sind schon vor dem eigentlichen Einsatz in der Ausbildung handlungsleitend, um dann in der Einsatzsituation sicher abgerufen werden zu können. Ihren Anfang nahm die taktische Verwundetenversorgung in der Bundeswehr um die 2000er-Jahre. Die taktische Medizin (TCCC) wurde zunächst als erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe durch die Spezialkräfte und Fernspähkräfte eingeführt. Mit der Initiierung des 1. TCCC-Symposiums durch Stabsarzt Josse am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen wurden die Maßnahmen und Algorithmen des TCCC für Spezialkräfte auch für konventionelle Kräfte und Sanitätspersonal publik gemacht und anfänglich durchaus kontrovers diskutiert. Mit den Einsätzen in Afghanistan gewann die Versorgung von Verwundeten unter Gefechtsbedingungen an Bedeutung. Die TCCC-Symposien in Pfullendorf behandelten dieses Thema fortan jährlich und seit 2010 wird mit dem Einsatzersthelfer „Bravo“ auch nicht-Sanitätspersonal mit erweiterten notfallmedizinischen Maßnahmen befähigt. Die Lehrgänge „Teamtraining taktische Verwundetenversorgung“ brachten die Algorithmen und Vorgehensweisen der taktischen Medizin zudem in die Ausbildung des qualifizierten Sanitätspersonals. Ab 2014 wurde dann in Ulm die CMC-Conference durchgeführt, die auf Anhieb als größte und wichtigste Konferenz zum Thema Taktische Einsatzmedizin formierte.
Die Erfahrungen aus den Einsätzen in Afghanistan und Mali sind inzwischen Ausgangspunkt für weitere Anpassungen in der taktischen Einsatzmedizin unter Maßgabe der erwartbaren Verwundetenausfälle in entsprechenden Zeitlinien und unter den Transportbedingungen bis zur chirurgischen Versorgung bei künftigen intensiven militärischen Auseinandersetzungen im Rahmen von LV/BV. Vieles, was wir aktuell zur Versorgung von Verletzungsmustern aus der Ukraine sehen, wie zum Beispiel die Tourniquet-Konversion, haben wir bereits vor über 10 Jahren angefangen auszubilden. Wir sind also auf dem richtigen Weg, müssen aber immer bereit sein, Neues zu lernen und in die Versorgungsgrundsätze aufzunehmen.
Die Aufstellung eines Instituts für taktische Einsatzmedizin wäre eine logische Konsequenz. Hierdurch würden Forschung und Lehre auf ein universitäres Niveau und auf Augenhöhe mit den klassischen medizinischen Disziplinen gehoben. Insbesondere durch technische Neu- und Weiterentwicklungen wie z. B. „Drohnen“ und „roboter-assistierte Chirurgie“ gilt es, die taktische Einsatzmedizin konsequent weiterzuentwickeln.
Ich wünsche Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, viel Freude bei der Lektüre.
Ihr
Dr. Johannes Backus
Generalstabsarzt
Taktische Medizin und taktische Verwundetenversorgung:
Geschichte, Entwicklung, Grundsätze und Anwendungsbereiche
Tactical Medicine and Tactical Casualty Care: History, Development, Principles and Areas of Application
Florent Jossea, b
a Bundeswehrkrankenhaus Ulm – Department für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
b Arbeitskreis Taktische Medizin der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie, Bonn
Zusammenfassung
Taktische Medizin und taktische Verwundetenversorgung sind ein zentrales Teilgebiet der modernen Notfallmedizin, das sich aus militärischen Erfahrungen entwickelt hat und heute in zahlreichen zivilen und sicherheitsrelevanten Einsatzbereichen Anwendung findet. Der Artikel beschreibt die historische Entwicklung, die Notwendigkeit der taktischen Medizin, die Konzepte von Tactical Combat Casualty Care (TCCC) und Prolonged Field Care (PFC) sowie die unterschiedlichen Anwendungsbereiche.
Die Grundprinzipien taktischer Medizin stellen die medizinische Versorgung unter Bedrohungslagen in den Kontext der taktischen Gesamtlage. Die taktische Lage entscheidet über die medizinischen Maßnahmen. Unterschiedliche Einsatzphasen – von „Care under Fire“ bis zur Evakuierung – definieren konkrete Algorithmen für lebensrettende Maßnahmen. TCCC hat sich international etabliert und wurde durch zivile Leitlinien adaptiert.
Die taktische Medizin gewinnt zunehmend an Bedeutung im polizeilichen Bereich, bei Terroranschlägen, Naturkatastrophen, in austeren Umgebungen sowie in maritimen oder alpinen Szenarien. Der Krieg in der Ukraine zeigt eindrücklich, dass taktische Medizin nicht nur militärisch, sondern gesamtgesellschaftlich relevant ist. Neue technologische und organisatorische Entwicklungen prägen die Zukunft der taktischen Verwundetenversorgung. Ziel ist eine robuste, flexible und lageangepasste Versorgung zum Schutz von Verwundeten und Versorgern gleichermaßen.
Schlüsselwörter: Taktische Medizin, TCCC, Verwundetenversorgung, Prolonged Field Care, LeBEL
Summary
Tactical medicine and tactical combat casualty care are crucial parts of modern emergency medicine. They evolved from military experiences and are now applied in numerous civilian and law enforcement operations. This article outlines the historical development, necessity, and concepts of Tactical Combat Casualty Care (TCCC) and Prolonged Field Care (PFC), as well as various application areas.
The core principles of tactical medicine integrate medical care with the tactical situation. The tactical environment dictates medical actions. Different operational phases, from “Care under Fire” to evacuation, define specific algorithms for life-saving measures. TCCC has gained international acceptance and has been adapted by civilian guidelines.
Tactical medicine is increasingly significant in law enforcement, during terrorist attacks, natural disasters, in austere environments, in maritime or alpine scenarios. The war in Ukraine vividly demonstrates that tactical medicine is militarily and societally relevant. New technological and organizational developments are shaping the future of tactical casualty care. The goal is to provide robust, flexible, and situation-adapted care to protect casualties and caregivers.
Keywords: Tactical Medicine, TCCC, Casualty Care, Prolonged Field Care, LeBEL
Einleitung und Hintergrund
Die taktische Verwundetenversorgung ist ein essenzieller Bereich der Notfallmedizin, der insbesondere für Soldaten1, Polizeikräfte und Rettungsdienste in Bedrohungslagen von zentraler Bedeutung ist. Sie stellt sicher, dass Verwundete auch unter extremen Bedingungen mit begrenzten Ressourcen algorithmenbasiert und abhängig von der taktischen Lage behandelt werden können, ohne den Auftrag und weitere Kameraden durch die medizinischen Maßnahmen zu gefährden. Die besondere Herausforderung besteht darin, medizinische Versorgung mit taktischen Erfordernissen zu vereinen – sei es auf dem Gefechtsfeld, bei Polizeieinsätzen oder in zivilen Katastrophenszenarien.
Die moderne taktische Medizin ist aus militärischen Erfahrungen entstanden. Sie hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert – von primitiven Hilfsmethoden auf dem Schlachtfeld bis hin zu hochmodernen medizinischen Rettungsketten. Dabei wurde immer wieder deutlich: Zeit, Technik und Taktik retten Leben. Insbesondere das Konzept des Tactical Combat Casualty Care (TCCC) hat die präklinische Verletzten- und Verwundetenversorgung revolutioniert und wird heute nicht nur im Militär, sondern auch bei der Polizei in zivilen Bedrohungslagen, teils etwas modifiziert, eingesetzt [3][4][16]. Der vorliegende Beitrag fasst die bisherigen Erkenntnisse zusammen und will Grundlagen schaffen für die Weiterentwicklung dieser speziellen Medizin im Sanitätsdienst.
Abb. 1: Dreiecktuch nach Friedrich von Esmarch in der Ausführung, wie es ab 1873 in der Preußischen Armee Anwendung fand (Bild: Dr. Dirk Ziesing, Bochum)
Geschichte der taktischen Verwundetenversorgung
Frühe Neuzeit – 17. bis 18. Jahrhundert
Mit dem Aufkommen moderner Armeen begannen erste organisierte Strukturen zur Versorgung verwundeter Soldaten. Der Franzose Dominique Jean Larrey (1766–1842), der unter Napoleon als Militärarzt tätig war, gilt in diesem Bereich als Pionier. Er entwickelte im 18. Jahrhundert das Konzept der „fliegenden Ambulanz“ (Ambulance Volante), eine frühe Form des Verwundetentransports mit Pferdewagen. Dies war der erste Schritt hin zur systematischen und schnellen sanitätsdienstlichen Versorgung direkt an der Front [40].
Die Anfänge im 19. Jahrhundert
In den folgenden Jahrhunderten wurde erkannt, dass die Versorgung Verwundeter auf dem Schlachtfeld systematisiert und verbessert werden muss. Ein weiterer Pionier auf diesem Gebiet war Friedrich von Esmarch (1823–1908), ein deutscher Militärarzt, der unter anderem das Dreiecktuch und das Verbandpäckchen entwickelte. Sein Buch „Der erste Verband auf dem Schlachtfelde“ (1870) legte den Grundstein für die moderne Selbst- und Kameradenhilfe [39][44].
Die Idee, dass Verwundete möglichst schnell in gesicherte Zonen transportiert werden sollten, wurde im 19. Jahrhundert zu einem strategischen Prinzip in der Versorgung. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861–1865) wurde hierzu ein systematisches Evakuierungssystem mit Pferdewagen eingerichtet, das verletzte Soldaten aus der Gefechtszone in Feldlazarette nahe an der Front brachte. Ziel war es, die gefürchteten Infektionen mittels zeitnaher Wundversorgung zu vermeiden [13].
Fortschritte im Ersten und Zweiten Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) kamen erstmals motorisierte Ambulanzen zum Einsatz, die einen schnelleren Transport ermöglichten, obwohl die bestehenden Schützengräben die Versorgung erschwerten. In diesem Zusammenhang gab es die ersten systematischen Evakuierungswege (z. B. Sanitätswagen, Pferdekarren). Detailliert erläuterten Lehrbücher die Infrastruktur der Verwundetenversorgung, von den frontnahen Verbands- und Sammelplätzen über die Barackenlager in der Etappe bis hin zu den Transportzügen in die Heimatlazarette. In Deutschland entstanden erste Spezialkliniken für Trauma und Rehabilitation [30].
Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) etablierten sich besonders die vorrangige Blutstillung und der schnelle Transport Verwundeter [12]. Während der Kämpfe in Nordafrika erkannten britische und amerikanische Ärzte, dass die schnelle Evakuierung von Verwundeten mit Flugzeugen die Überlebensrate erheblich verbesserte. Dies war der Vorläufer des modernen MEDEVAC-Systems [14].
Vietnamkrieg und die Einführung von Luftrettungssystemen
Der Vietnamkrieg (1955–1975) war einer der ersten Konflikte, in denen systematisch Hubschrauber für die medizinische Evakuierung eingesetzt wurden. In dieser Zeit kam der Begriff der „Golden Hour“ auf, der von
Dr. R. Adams Cowley, Chirurg und Militärarzt in den USA, in den 1970er Jahren geprägt wurde. Hier flossen die Erfahrungen aus dem Vietnamkrieg ein, nach denen Patienten, die innerhalb einer Stunde nach dem Trauma in ein chirurgisches Zentrum kamen, signifikant häufiger überlebten. Die „Golden Hour“ bezeichnet das erste Zeitfenster von ca. 60Minuten nach einem schweren Trauma, in dem eine adäquate medizinische Versorgung entscheidend für das Überleben und die Prognose des Patienten ist. Ziel ist die Vermeidung des „Second Hit“ im Sinne weiterer systemischer Schäden durch Verzögerung der Versorgung [10][21][25]. Die Kombination aus schneller Evakuierung und frühen chirurgischen Eingriffen in mobilen chirurgischen Einheiten revolutionierte die Kriegschirurgie [16][26].
Abb. 2: Kräfte der US Special Forces beim Kampf in Mogadischu 1993: Erstmals wurde erkannt, dass die Anwendung klassischer ATLS-Standards unter Gefechtsbedingungen nicht möglich war. (Bild: WIKIMEDIA Commons)
Die Wende: Mogadischu 1993 und die Einführung von TCCC
Ein Wendepunkt für die taktische Verwundetenversorgung war die Schlacht von Mogadischu (1993), bei der 18 US-Soldaten starben, weil zivile Traumaversorgungsstandards wie Advanced Trauma Life Support (ATLS) nicht unter Gefechtsbedingungen funktionierten [35]. Diese schmerzlichen Ereignisse hatten einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung moderner militärischer Notfallmedizin, insbesondere auf die Einführung des Konzepts von Tactical Combat Casualty Care (TCCC) [22].
Auf der Basis der Erfahrungen aus Mogadischu und mit dem Ziel, eine algorithmenbasierte und an die jeweilige militärische Lage angepasste Traumaversorgung zu entwickeln, veröffentlichten Butler et. al. 1996 erstmals „Tactical Combat Casualty Care in Special Operations“ [4]. Dies waren die ersten innovativen und wissenschaftlich basierten Empfehlungen zur Verwundetenversorgung unter taktischen Zwängen und die Grundlage der heutigen TCCC-Guidelines [22]. Wurden diese Konzepte anfangs nur im Bereich der Spezialkräfte eingesetzt, gewannen sie unter dem Druck der verlustreichen Konflikte in Afghanistan und dem Irak zunehmend auch an Bedeutung für reguläre militärische Einheiten [16].
Mit dem „Committee on TCCC“ (CoTCCC) wurde ein Gremium geschaffen, dessen Empfehlungen bald auch von zivilen US-Einrichtungen übernommen wurden. So hat die National Association of Emergency Medical Technicians (NAEMT) die TCCC-Guidelines in den „Prehospital Trauma Life Support“ (PHTLS) mit aufgenommen und ist Partner des CoTCCC geworden [22]. Die konsequente Ausbildung und Anwendung des TCCC in den US-Streitkräften führten in den Konflikten in Afghanistan und im Irak zu einer deutlichen Verringerung der Sterberate [9][10][24][26][27][28][34].
Auch international sind die TCCC-Guidelines mittlerweile zunehmend etabliert und werden als Grundlage der taktischen Verwundetenversorgung verwendet. Da diese jedoch nicht 1:1 auf europäische Standards, Arbeitsweisen und Medikamente umgesetzt werden können, hat sich die „Tactical Rescue and Emergency Medicine Association (TREMA)“ seit 2007 dieses Themas angenommen und die TREMA-Leitlinien für die taktische Verwundetenversorgung veröffentlicht [38].
TCCC hat sich zu einem weltweit anerkannten Standard entwickelt und wird heute nicht nur im militärischen Bereich, sondern auch von Polizei- und Rettungseinheiten angewendet [18][31].
Tab. 1: Unterschiede zwischen ziviler Notfallmedizin und taktischer Verwundetenversorgung
Grundsätze der taktischen Verwundetenversorgung
Die taktische Medizin unterscheidet sich in mehreren wesentlichen Punkten von der konventionellen Notfallmedizin. Während in der klassischen Notfallmedizin das Ziel ist, eine optimale medizinische Versorgung zu gewährleisten, steht in taktischen Einsatzlagen die Kombination aus medizinischer Versorgung und taktischer Lage im Vordergrund.
Vergleich von ziviler und taktischer Notfallmedizin
Grundsatz:
In der zivilen Notfallmedizin bestimmt die medizinische Lage unser Vorgehen – in der taktischen Medizin bestimmt die taktische Lage unser medizinisches Vorgehen und die jeweils möglichen Maßnahmen!
Wichtige Prinzipien der taktischen Medizin
Nachfolgende vier Prinzipien gelten in der taktischen Medizin [14]:
- „Good medicine may be bad tactics“
Eine medizinisch optimale Versorgung kann taktisch verheerend sein und weitere Verluste oder das Scheitern des Auftrages bedeuten. - „Treat first what kills first“
Die Behandlung beginnt mit den häufigsten vermeidbaren Todesursachen. - „Tourniquet first“
Kritische Extremitätenblutungen werden sofort mit einem temporären Tourniquet behandelt. - „Phasenorientierte Versorgung“
Alle Maßnahmen richten sich nach der taktischen Lage.
Das Spannungsfeld, in dem sich der TCCC-Provider bewegt, wird in Abbildung 3 dargestellt. Hier wird der gravierende Unterschied zur „normalen“ Notfall- und Rettungsmedizin deutlich.
Abb. 3: Die Herausforderungen und das Spannungsfeld für den TCCC-Provider
Die drei Phasen der taktischen Verwundetenversorgung
Die taktische Verwundetenversorgung wurde in drei Phasen unterteilt, die durch die aktuelle Bedrohungs- und Gefährdungslage geprägt werden. Diese Phasen sind entscheidend, um unter Gefechtsbedingungen oder in anderen gefährlichen Situationen eine effektive Versorgung zu ermöglichen, mit den Maßnahmen, die in dieser Phase möglich und empfohlen sind [5].
Phase 1: Care Under Fire (CUF) – Versorgung unter Feuer/Bedrohung
Diese erste Phase bezeichnet die Versorgung, während der Verwundete und der Medic (allgemeiner Begriff für einen Soldaten mit erweiterter notfallmedizinischer Ausbildung) noch unter direktem Beschuss oder Bedrohung stehen – beispielsweise in einem laufenden Feuergefecht, im Bereich einer IED oder bei einer andauernden terroristischen Attacke mit der Gefahr eines Second Hit.
Ziele der CUF-Phase
- Feuerüberlegenheit herstellen
Die taktische Situation zu seinen Gunsten entscheiden, den Gefahrenbereich erkennen und definieren, weitere Gefahren abwenden. - Minimierung weiterer Opfer
Der wichtigste Schritt ist, weitere Verletzungen zu vermeiden. Auch das medizinische Personal muss sich der taktischen Lage angepasst selbst schützen, während es den Verwundeten rettet. - Rasche Evakuierung in eine sicherere Position
Falls möglich, sollten Verwundete dazu aufgefordert werden, sich selbst in Deckung zu begeben (Selbst- und Kameradenhilfe). Die Rettung aus diesen Bereichen ist auch ohne Rücksicht auf die Verletzungen erlaubt, um rasch aus der Gefahrenzone zu kommen. - Minimale medizinische Maßnahmen
Da jede Intervention Zeit kostet und einen selbst und die Kameraden gefährdet, ist die Behandlung in dieser Phase stark auf wenige Maßnahmen eingeschränkt.
Medizinische Maßnahmen in der CUF-Phase
- Temporäre Blutungskontrolle durch Tourniquets
Kritische Extremitätenblutungen müssen, wenn taktisch möglich, sofort mit einem Tourniquet gestoppt werden, da diese die häufigste vermeidbare Todesursache im Gefecht sind. - Extreme körperstammnahe Blutungen sollten entsprechend der Lage, wenn möglich, maximal mit manuellem Druck adressiert werden.
- Keine Atemwegssicherung
Da diese Prozeduren in dieser Phase zu gefährlich sind, werden keine Atemwege gesichert. Wenn der Verwundete zeitweise nicht transportiert werden kann, ist eine Seitlagerung im Sinne einer stabilen Seitenlage zum Freihalten der Atemwege anzustreben. - Möglichst schnelle Evakuierung
Falls möglich, sollte der Verwundete selbst oder mit Unterstützung in einen sichereren Bereich gebracht werden.
Phase 2: Tactical Field Care (TFC) – Versorgung im teilsicheren Bereich
In dieser Situation besteht keine unmittelbare Bedrohung mehr, aber die Umgebung ist noch nicht vollständig gesichert. Hier ist eine erweiterte strukturierte algorithmenbasierte medizinische Versorgung mit Fokus auf lebensrettende Maßnahmen erlaubt. Es besteht jederzeit die Notwendigkeit, sich mit dem Patienten weiter bewegen zu müssen.
Ziele der TFC-Phase
- Identifikation und Behandlung kritischer Verletzungen,
- Priorisierung der medizinischen Maßnahmen gemäß TCCC-Algorithmen (MARCH, <C>ABCDE, Abkürzungen siehe unten) und
- Stabilisierung des Patienten für den Transport.
Algorithmen und Maßnahmen in der TFC-Phase
- MARCH-Algorithmus anwenden
- Massive Hemorrhage (starke Blutung stillen),
- Airway (Atemweg freihalten/sichern),
- Respiration (Atmung überprüfen, Spannungspneumothorax behandeln),
- Circulation (weitere Blutungen stoppen, Kreislauf aufrechterhalten, Volumenersatz),
- Hypothermia (Unterkühlung verhindern).
- Anwendung des <C>ABCDE-Algorithmus
- <C> Critical Bleeding (kritische Blutungen stoppen),
- Airway (Atemwege freihalten/sichern),
- Breathing (Atmung und Spannungspneumothorax),
- Circulation (weitere Blutstillung und Kreislaufmaßnahmen, ggf. hier schon die Konversion eines temporär angelegten Torniquet),
- Disability (neurologische Untersuchung und Schmerztherapie),
- Exposure (Verletzungen vollständig aufdecken & identifizieren, Wärmeerhalt, Transportvorbereitung).
Abb. 4: Die rasche Evakuierung in eine sicherere Position hat Vorrang vor der Behandlung von Verletzungen. (Bild: Bundeswehr/Jana Neumann)
Phase 3: Tactical Evacuation Care (TEC) – Versorgung während der Evakuierung
Diese Phase beginnt, sobald der Verwundete für den Transport vorbereitet wurde. Die Evakuierung kann zu Fuß oder per Land-, Luft- oder Wasserfahrzeug erfolgen.
Ziele der TEC-Phase
- Sicherstellung der kontinuierlichen medizinischen Versorgung während des Transports,
- Überwachung des Patienten und ggf. Anpassung der Therapie,
- Kommunikation mit der aufnehmenden medizinischen Einrichtung.
Medizinische Maßnahmen in der TEC-Phase
- Erneute Anwendung des <C>ABCDE/MARCH-Algorithmus zur Reevaluation,
- Sauerstoffgabe (falls verfügbar und notwendig),
- Blutungskontrolle fortsetzen und Tourniquets überprüfen und wenn möglich spätestens da konvertieren,
- Analgesie und Sedierung fortführen,
- Dokumentation der Maßnahmen und Kommunikation mit dem medizinischen Team am Zielort.
Prolonged Field Care (PFC)/Prolonged Casualty Care (PCC) – verlängerte Verwundetenversorgung
Abgesehen von den klassischen drei Phasen des TCCC – Care Under Fire, Tactical Field Care und Tactical Evacuation Care – hat sich in den letzten Jahren mit dem Prolonged Field Care (PFC) eine Phase nach dem TCCC als zunehmend relevant herausgestellt:
PFC bezeichnet die erweiterte medizinische Versorgung im Felde, die über sämtliche zeitlichen Planungsrahmen der konventionellen Einsatzmedizin hinausgeht [25]. Sie wird erforderlich, wenn eine medizinische Evakuierung nicht oder nur stark verzögert möglich ist – etwa aufgrund feindlicher Bedrohung, fehlender Transportmittel oder Wetterbedingungen. Dieses Szenario ist insbesondere in hochintensiven, asymmetrischen oder logistisch überlasteten Konflikten wie in der Ukraine zu beobachten [37].
PFC wird wie folgt definiert:
“Field medical care applied beyond doctrinal planning timelines in austere environments where evacuation is not immediately possible and where resources may be limited or nonexistent.“ [33]
Ziele von PFC
PFC verfolgt u. a. folgende Ziele:
- Erhalt der Vitalfunktionen und pflegerische Maßnahmen über Stunden bis Tage ohne definitive Versorgungseinrichtung,
- Vermeidung sekundärer Komplikationen (z. B. Hypothermie, Hypoxie, Infektionen, Lagerungsschäden),
- Dokumentation, Monitoring und Priorisierung von Ressourcen sowie
- Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit der Kräfte im Umfeld.
Kernaussagen des PFC-Ansatzes
„If you can’t evacuate – you must mitigate.“
„Sustain life, buy time, and prepare for transport.“
„Train for reality – not for doctrine.“
Übergreifende Prinzipien
Für alle TCCC-Phasen und dem PFC gelten damit die folgenden übergreifenden Prinzipien:
- Die taktische Lage bestimmt stets die medizinische Versorgung.
- Feuerüberlegenheit ist in der Anfangsphase die beste Medizin.
- Gute Medizin kann schlechte Taktik sein.
- Behandle zuerst das, was am schnellsten töten kann.
- Blutung stoppen, Atemweg sichern, Atmung ermöglichen.
- Den Auftrag erfüllen – medizinisch und taktisch.
Fazit und Bedeutung für zukünftige Einsätze
Die taktische Verwundetenversorgung hat in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Durch die Einführung standardisierter Algorithmen wie TCCC konnten Überlebensraten deutlich gesteigert werden [5].
Wichtige Erkenntnisse sind:
- Tourniquets und Blutungskontrolle sind essenziell.
- Die medizinische Versorgung muss sich der taktischen Lage anpassen.
- Spezialisierte Schulungen für Militär, Polizei und Rettungsdienste sind notwendig.
Die Zukunft der taktischen Medizin wird stark durch neue Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse beeinflusst. Neue hämostatische Mittel, effektive Schmerztherapie, verbesserte Schutzkleidung und innovative Evakuierungsmethoden werden die Versorgung weiter optimieren.
Anwendungsbereiche der taktischen Medizin
Die taktische Verwundetenversorgung ist nicht nur auf das Militär beschränkt, sondern hat sich auch in polizeilichen, zivilen und humanitären Einsatzbereichen als unverzichtbar erwiesen. Die Prinzipien der taktischen Medizin werden in verschiedenen Szenarien angewandt:
Polizeiliche Anwendung – Tactical Emergency Medical Support (TEMS)
Während Militärmediziner auf dem Gefechtsfeld tätig sind, geraten auch polizeiliche Einsatzkräfte zunehmend in lebensbedrohliche Lagen – etwa bei Amokläufen, Terroranschlägen, Geiselnahmen oder komplexen Gewalttaten. In diesen Hochrisikosituationen ist die medizinische Versorgung durch reguläre Rettungskräfte oft stark verzögert oder zunächst gar nicht möglich. Das Konzept des Tactical Emergency Medical Support (TEMS) wurde entwickelt, um eine lageangepasste, frühzeitige medizinische Versorgung direkt in das polizeiliche Einsatzgeschehen zu integrieren [2][18][29]. Davon abgeleitet entstanden für nichtmilitärische, aber polizeiliche/taktische Lagen die Trainingskonzepte Tactical Emergency Casualty Care (TECC).
Herausforderungen der polizeilichen taktischen Medizin
• Auftrag und Eigensicherung
Medizinisches Personal kann erst agieren, wenn eine ausreichende taktische Sicherung gewährleistet ist.
• Verzögerte medizinische Versorgung
In dynamischen Lagen kann es Stunden dauern, bis eine strukturierte Versorgung und Evakuierung möglich ist.
• Integration in polizeiliche Strukturen
TEMS-Kräfte müssen eng mit Spezialeinheiten wie SEK oder GSG 9 zusammenarbeiten oder direkt integriert werden, taktisch ausgebildet sein und unter einsatznahen Bedingungen operieren.
Taktische Medizin in Amok- und Terrorlagen [18][43]
- Polizeikräfte müssen Bedrohungen schnell lokalisieren, isolieren und neutralisieren, bevor der reguläre Rettungsdienst Zugang erhält.
- Deshalb werden auch reguläre Einsatzkräfte zunehmend in lebensrettenden Sofortmaßnahmen wie Tourniquet-Anlage, Hämostyptika-Verwendung, Wundpacking und Chest-Seal-Anwendung geschult.
- Die medizinische Erstversorgung erfolgt dabei häufig unter persönlicher Schutzausrüstung (PSA), mit reduziertem Material und in sogenannten teilsicheren Bereichen – parallel zur taktischen Lagebewältigung.
Taktische Medizin bei Terroranschlägen im zivilen Kontext – LebEL (Lebensbedrohliche Einsatzlagen)
Die Ereignisse in Paris (2015), Berlin (Breitscheidplatz, 2016), London (mehrere Anschläge 2017) sowie weitere Anschläge in europäischen Metropolen haben deutlich gemacht, dass zivile Rettungssysteme auf komplexe Bedrohungslagen wie Anschläge mit Schusswaffen, Sprengsätzen oder Fahrzeugen vorbereitet sein müssen. Eine Lebensbedrohliche Einsatzlage (LebEL) ist eine polizeiliche Lage mit hohem Gefährdungspotenzial für das Leben von Opfern, Unbeteiligten und Einsatzkräften und zeichnet sich durch hohe Unsicherheit, dynamische Gefährdung und die Notwendigkeit taktisch koordinierter medizinischer Maßnahmen aus. In diesen Lagen rückt die taktische Medizin auch im zivilen Raum in den Vordergrund [23].
Tab 2: Gegenüberstellung der Phasen des TCCC und der Zoneneinteilung bei TEMS/LebEL
Grundlagen innerhalb der LebEL-Versorgung
- Zonenmodell
Es wird zwischen unsicheren, teilsicheren und sicheren Bereichen unterschieden, je nach Bedrohungslage.
- Unsicherer Bereich
Nur die Polizei agiert, es erfolgen keine medizinischen Maßnahmen durch Regelrettung. Tourniquets werden durch geschultes Polizeipersonal angelegt.
- Teilsicherer Bereich
Geschützte Patientenablagen zur Vorsichtung und Versorgung kritischer Blutungen werden eingerichtet, die Übergabe erfolgt durch die Polizei.
- Sicherer Bereich
Kliniken sind das strategische Ziel für die medizinische Weiterbehandlung; sie müssen durch strukturelle Maßnahmen zu „sicheren Zonen“ gemacht werden.
- Eigensicherung vor Patientenversorgung
Medizinische Maßnahmen sind den taktischen Bedingungen untergeordnet – „Safety first“.
- <C>ABCDE
Vorrang haben Blutungskontrolle (<C>), einfache Atemwegsmaßnahmen und Wärmeerhalt.
Beispiele für LebEL:
- Paris 2015
Mehrere simultane Anschlagsorte mit dynamischer Täterlage – Polizei und Rettungskräfte operierten unter Hochdruck in wechselnden Gefahrenzonen [15][20].
- Berlin 2016
Breitscheidplatz-Anschlag – lange Unsicherheit über Täterlage erschwerte die Patientenversorgung, Ersthelfer übernahmen lebensrettende Maßnahmen [7].
- London 2017
Social-Media-basierte Warnstrategie der Polizei („Run, Hide, Tell“) führte zur schnelleren Selbstrettung und Entlastung der Einsatzkräfte [20].
- Dresden 2023
Geplante Mehrfachanschläge durch Einzeltäter verdeutlichten die Notwendigkeit frühzeitiger Gefahreneinschätzung und interdisziplinärer Alarmierung.
Die taktische Medizin in LebEL-Szenarien erfordert eine enge Zusammenarbeit von Polizei, Rettungsdienst und Kliniken. Ziel ist es, durch abgestimmte Raumordnung, schnelle Tourniquet-Anwendung und prioritätenorientierten Transport das Überleben der Verletzten zu sichern – bei gleichzeitig maximalem Schutz für das Einsatzpersonal [18][23].
Taktische Medizin in Katastropheneinsätzen
Neben militärischen und polizeilichen Einsätzen findet die taktische Medizin zunehmend Anwendung in zivilen Katastrophenlagen, etwa bei Erdbeben, Tsunamis oder großen Industrieunfällen.
Unterschiede zur klassischen Katastrophenmedizin sind im Wesentlichen:
- Mangel an medizinischem Personal
Helfer müssen unter extremen Bedingungen mit wenigen Ressourcen arbeiten.
- Große Anzahl von Patienten
Bei Erdbeben oder Terroranschlägen gibt es oft Hunderte Verwundete gleichzeitig.
- Längere Transportzeiten
In Krisengebieten kann die Evakuierung Tage bis Wochen dauern (z. B. Haiti 2010, Erdbeben in Syrien und der Türkei 2023).
Beispiel für taktische Medizin in Katastropheneinsätzen
Während des Erdbebens in Nepal (2015) arbeiteten spezialisierte Teams mit taktischen Medizinprotokollen, um Verwundete aus schwer zugänglichen Gebieten zu retten [1].
Taktische Alpinmedizin
Die taktische Alpinmedizin ist ein spezialisiertes Teilgebiet der taktischen Medizin, das sich auf Einsätze im alpinen Gelände fokussiert. Sie kommt insbesondere bei militärischen, polizeilichen oder spezialisierten Rettungseinheiten zur Anwendung – etwa bei Bergrettungseinsätzen unter feindlicher Bedrohung, Lawinenabgängen oder im unwegsamen Hochgebirge [19].
Besonderheiten taktischer Alpinmedizin sind
- Extreme Umweltbedingungen
Die Einsätze finden häufig unter Kälte, Nässe, Schnee, Wind, Höhenexposition und steilem Gelände statt.
- Kombination aus Medizin und alpintechnischem Wissen
Rettung und Versorgung müssen parallel zur Sicherung gegen Absturz und Umweltrisiken erfolgen.
- Erschwerte Evakuierung
Verwundete bzw. Verletzte müssen oft über lange Strecken im schwierigen Gelände getragen oder per Winde aus alpinen Zonen geborgen werden.
- Eingeschränkte medizinische Ressourcen
Minimalinvasive, lebensrettende Maßnahmen (z. B. Tourniquet, Thoraxentlastung, Wärmeerhalt) stehen im Vordergrund.
Beispiel für taktische Alpinmedizin
Bei Einsätzen von Spezialkräften oder Bergrettungseinheiten, wie sie etwa bei Lawinenunglücken mit mehreren Verschütteten vorkommen, arbeiten medizinische Teams unter extremen Bedingungen parallel mit Seilsicherung, Lawinensuchtechnik und hypothermiespezifischer Notfallversorgung [19].
Taktische Medizin im Offshore Bereich
Mit dem Ausbau maritimer Energieinfrastruktur und strategischer Objekte auf See gewinnt die medizinische Versorgung in Offshore-Szenarien zunehmend an Bedeutung – auch unter taktischen Gesichtspunkten. Offshore-Plattformen, Windparks und maritime Einsatzräume stellen aufgrund ihrer Isolation, Wetterabhängigkeit und Gefährdungslage (z. B. Sabotage, Explosionen, Feuer) besondere Anforderungen an das medizinische System [41].
Besonderheiten der Offshore-Medizin mit taktischem Fokus sind
- Zugangsbeschränkung und Isolation
Patienten befinden sich oft stundenlang auf See – ohne unmittelbare klinische Versorgung.
- Komplexe Evakuierungslogistik
Evakuierungen erfolgen über Helikopter, Crew-Transfer-Boote oder Rettungskapseln – bei stark witterungsabhängigen Bedingungen.
- Begrenzte medizinische Ausstattung
Die Erstversorgung erfolgt häufig durch geschulte Nichtärzte (Offshore-Medics), unterstützt durch Telemedizin.
- Taktische Gefahrenlagen
Neben medizinischen Notfällen können sicherheitsrelevante Szenarien (z. B. Geiselnahme, Sabotageakte, Piraterie) eintreten – insbesondere auf Versorgungsschiffen oder kritischer Infrastruktur.
Beispiel für taktische Medizin im Offshore Bereich
Im Rahmen von Übungen und realen Einsätzen trainieren Offshore-Medics und Notärzte gemeinsam mit Polizei- oder Marineeinheiten die Versorgung verletzter Personen unter erschwerten Bedingungen – etwa nach Explosionen oder bei Multitrauma auf Windkraftanlagen. Die Verflechtung von Telemedizin, strukturierter Notfallversorgung und taktischem Lagebewusstsein steht im Vordergrund [41]
Taktische Medizin in austeren und Wilderness-Umgebungen
Taktische Medizin ist zunehmend auch in extrem abgelegenen, ressourcenarmen oder sogenannten „austeren“ Einsatzumgebungen von Bedeutung – etwa in entlegenen Gebieten, Wüsten, Dschungeln, Gebirgen oder arktischen Regionen. Die Grenzen zwischen taktischer, Austere- und Wilderness-Medizin sind dabei fließend. Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen definieren diesen Bereich zunehmend als eigenständiges Handlungsfeld innerhalb der einsatzorientierten Medizin [42].
Besonderheiten von Austere/Wilderness Medical Care sind:
- Minimalistische Ausstattung
Versorgung erfolgt unter Verzicht auf Standardgeräte, oft nur mit tragbarem Material in Form eines medizinischen Rucksacks oder dem persönlichen Material des Daypack.
- Verlängerte Behandlungszeit (Prolonged Field Care)
Medizinische Betreuung muss über viele Stunden oder Tage ohne gesicherte Evakuierungsmöglichkeiten erfolgen.
- Erweiterte Rollenverteilung
Auch Nichtärzte (z. B. Medics oder Einsatzsanitäter) übernehmen erweiterte Maßnahmen wie Atemwegssicherung, Schmerztherapie oder Wundversorgung.
- Umweltbedingte Herausforderungen
Extreme Temperaturen, Feuchtigkeit, Höhenexposition, Wildtiere oder toxische Pflanzen beeinflussen Diagnostik und Versorgung.
- Kommunikation und Navigation
Reduzierte oder fehlende Netzverbindungen erfordern redundante Kommunikationsmittel (z. B. Satellitenfunk) sowie Karten- und GPS-Kompetenz.
Beispielhafte Szenarien für Austere- und Wilderness-Medizin sind
- Versorgung eines polytraumatisierten Soldaten nach Absturz in alpinem Gelände bei widrigem Wetter,
- Evakuierung einer verwundeten Person aus Dschungelgebiet mit improvisierter Trage und limitierter Ausrüstung oder
- Langzeitüberwachung und Behandlung eines hypothermen Patienten ohne Möglichkeit zur Evakuierung.
Austere- and Wilderness-Medicine sind anspruchsvolle Teildisziplinen der taktischen Medizin. Sie erfordern Improvisationstalent, körperliche Belastbarkeit und ein hohes Maß an medizinischer Entscheidungsfähigkeit unter Unsicherheit. Ausbildungsprogramme orientieren sich zunehmend an internationalen Standards (z. B. wildernessmedicine.com) und beinhalten simulationsbasiertes Lernen, praktische Geländekompetenz und interdisziplinäre Szenarien [11].
Warum ist taktische Medizin heute wichtiger denn je? – Erkenntnisse aus der Ukraine
Die taktische Verwundetenversorgung hat sich in den letzten Jahrzehnten von der ausschließlich militärischen Anwendung hin zu einem zunehmend gesamtgesellschaftlichen Instrument der Überlebenssicherung entwickelt. Der Krieg in der Ukraine seit 2022 zeigt in bislang nie dagewesener Deutlichkeit, welche Herausforderungen moderne, hochintensive und hybride Konflikte an die medizinische Versorgung stellen. Die Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg bieten wichtige Lehren für die Weiterentwicklung der taktischen Medizin im Kontext von Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV), internationalem Krisenmanagement sowie zivilen Katastrophenszenarien. Die über 20 Jahre gemachten Erfahrungen aus Afghanistan und Afrika mit immenser Weiterentwicklung der taktischen Medizin sind der Grundstein für die aktuelle Situation und müssen in Quantität und Dauer der Versorgung sowie der eigenen Bedrohung angepasst werden.
Taktische Medizin in modernen Kriegen: Ukraine-Krieg als Beispiel
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist der größte konventionelle Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Er ist durch eine Kombination aus klassischer Kriegsführung, urbanem Gefecht, technologischer Aufklärung und gezielten Angriffen auf kritische Infrastruktur gekennzeichnet. Besonders betroffen ist das Gesundheitswesen, das systematisch Ziel von Angriffen wurde. Zwischen Februar und Dezember 2022 wurden laut einer umfassenden Studie 707 dokumentierte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen, Rettungsmittel und medizinisches Personal registriert [6].
Kernauswirkungen und Herausforderungen des Ukrainekrieges sind
1. Hohe Zahl und komplexe Qualität der Verwundungen
- Explosionstraumata, Multisystemverletzungen und Amputationen sind häufige Verletzungsmuster, verursacht durch Drohnen, Artillerie und Landminen [6][36].
- Thermobar-Waffen führen zu schwer diagnostizierbaren inneren Verletzungen [36].
2. Fehlende Lufthoheit und verzögerte Evakuierung
- Anders als in früheren Einsätzen in Afghanistan oder Irak ist luftgebundene Evakuierung (MEDEVAC) kaum möglich.
- Lange Transportzeiten erzwingen Prolonged Field Care (PFC) unter einfachsten Bedingungen [36].
3. Gefahr für medizinisches Personal und Infrastruktur
- Der Schutzstatus des Roten Kreuzes wird weitgehend ignoriert. Sanitätseinrichtungen werden gezielt beschossen [6][36].
- Mediziner sind gezwungen, in improvisierten OPs, Kellerräumen oder ohne Strom und Wasser zu operieren [36].
4. Bedeutung ziviler Ersthelfer und TCCC-Ausbildung
- Die Ukraine hat Zehntausende ziviler Ersthelfer nach TCCC-Standards geschult [6][36].
- Tourniquets, Chest-Seals und Übungsszenarien sind in vielen Haushalten verbreitet und vergleichbar mit Erste-Hilfe-Kits im Auto [36].
5. Prolonged Field Care und neue Versorgungskonzepte
- Neue Versorgungsketten mit Forward Surgical Elements in Schutzbauten und mobile Behandlungseinheiten in Bunkern entstehen.
- Klassische Modelle (z. B. Zelt oder Container mit einem OP-Tisch) gelten als überholt.
6. Nicht ärztliches Personal als zentrale Ressource
- Angehende Mediziner können nicht in der nötigen Zahl und Qualität ausgebildet werden, daher müssen querschnittlich und stufenweise Zivilisten wie Soldaten mit den wichtigsten Maßnahmen gemäß dem TCCC ausgebildet werden.
- Interdisziplinäres Crosstraining auf allen Ebenen der Versorgung ist erforderlich.
Lehren aus dem Ukrainekrieg für NATO, Bundeswehr und zivile Strukturen:
- Blutstillung und präklinische Transfusionen müssen weiterentwickelt und adäquat trainiert werden (Stichwort: TQ-Konversion, Junctional Tourniquets, AAJT-S, Cold Stored Whole Blood).
- Trainings- und Logistikkonzepte müssen an realistische Großschadenslagen angepasst werden. Dabei dürfen die gemachten Erfahrungen aus den Stabilisierungsoperationen und IKM in Afghanistan, Iraq und Afrika nicht vergessen werden. Hier muss eine Anpassung insbesondere an Quantität und Dauer der Versorgung erfolgen.
- Zivile Strukturen müssen befähigt werden, taktische Medizin im Kontext von Terrorlagen und Blackout-Szenarien anzuwenden.
Der Ukraine-Krieg hat die Grenzen klassischer Verwundetenversorgung aufgezeigt und gleichzeitig ein neues Paradigma für die taktische Medizin definiert: schnell, mobil, robust, dezentral, interoperabel und resilient. Taktische Medizin ist nicht mehr exklusives Fachwissen für Spezialkräfte, sondern elementarer Bestandteil gesamtgesellschaftlicher Resilienz. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr und seine Partner, aber auch zivil-militärische Strukturen, müssen diese Erkenntnisse nutzen, um vorbereitet zu sein auf das, was kommt.
Fazit: Die taktische Medizin und Verwundetenversorgung als unverzichtbare Fähigkeit
Die taktische Verwundetenversorgung hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der wichtigsten medizinischen Disziplinen entwickelt – nicht nur für das Militär, sondern auch für Polizei, Rettungsdienste und Zivilisten.
Warum ist taktische Medizin so wichtig?
- Sie rettet Leben in Gefechts-, Gefahren- und Katastrophensituationen.
- Sie arbeitet angepasst an die taktische Lage.
- Sie überbrückt die Zeit bis zur eigentlichen medizinischen Versorgung.
- Sie bereitet auf Bedrohungsszenarien der Zukunft vor – von Kriegen bis zu Terroranschlägen.
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Manuskriptdaten
Zitierweise
Josse F: Taktische Medizin und taktische Verwundetenversorgung: Geschichte, Entwicklung, Grundsätze und Anwendungsbereiche. WMM 2025; 69(6): 254-264.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-506
Verfasser
Oberfeldarzt Dr. Florent Josse
Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Department für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Oberer Eselsberg 40, 89081 Ulm
E-Mail: florentjosse@me.com
Manuscript Data
Citation
Josse F: Tactical Medicine and Tactical Casualty Care: History, Development, Principles, and Areas of Application. WMM 2025; 69(6E): 2.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-507
Author
Lieutenant Colonel (MC) Dr. Florent Josse, MD
Bundeswehr Hospital Ulm
Department of Anesthesiology, Intensive Care, Emergency Care, Pain Treatment
Oberer Eselsberg 40, D-89081 Ulm
E-Mail: florentjosse@me.com
1 Genderhinweis: Die in diesem Beitrag verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche und männliche Personen. Auf eine Doppelnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.