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Frauengesundheit bzw.​ Militärische Frauengesundheit im Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr
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Aus dem Sanitätsdienst PDF

Frauengesundheit bzw. Militärische Frauengesundheit im Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr

Azad Ghasimia, Manuela Andrea Hoffmanna

a Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Andernach

Einleitung

Seit Gründung der Bundeswehr bis zum Jahre 1974 wurde der Wehrdienst ausschließlich von Männern verrichtet. Ab 1975 wurde der Sanitätsdienst auch für Frauen zugelassen. Seit 2001 dienen Frauen in allen militärischen Laufbahnen, unter anderem auch in den Spezialkräften [1]. Damit erwächst auch für die Streitkräfte die Notwendigkeit, sich mit Gendermedizin sowie geschlechtsbezogener Gesundheitsversorgung und Präventivmedizin zu befassen.

Seit der Neuausrichtung des Instituts für Präventivmedizin der Bundeswehr (InstPrävMedBw) im Oktober 2022 wird das gesamte präventivmedizinische Spektrum sowie die Versorgungsforschung für die Bundeswehr wissenschaftlich betrachtet, somit auch Gendermedizin und Frauengesundheit. Diese neue Ausrichtung basiert auf der Stellungnahme des Wissenschaftsrats und den daraus abgeleiteten Forderungen der sanitätsdienstlichen Führung, das Portfolio des InstPrävMedBw um das Themenfeld der Gesundheits- und Versorgungsforschung in der Bundeswehr zu ergänzen. Dadurch sollen „neue Grundlagen für die Entwicklung militärspezifischer Versorgungskonzepte gelegt“ werden, „die ebenso einen direkten Austausch mit zivilen Institutionen ermöglichen“ [6].

Notwendigkeit der Versorgungsforschung und geschlechtsbezogener Gesundheitsversorgung

Aus dem Koalitionsvertrag 2021–2025 kann ebenfalls die Notwendigkeit des Themas Versorgungsforschung und geschlechtsbezogene Gesundheitsversorgung abgeleitet werden. Dort heißt es: „Wir ziehen Lehren und sorgen für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung sowie eine menschliche und qualitativ hochwertige Medizin und Pflege.“ Und weiterhin: „Wir berücksichtigen geschlechtsbezogene Unterschiede in der Versorgung, bei Gesundheitsförderung und Prävention und in der Forschung“ [3].

Die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr erfordert eine gesundheitliche Versorgung, welche das Ziel und den Anspruch hat, die Gesundheitsversorgung und die Versorgungsforschung in einem für die Bundeswehr würdigen, bedarfsgerechten Umfang mit entsprechend hoher Qualität aufzustellen bzw. weiter auszubauen. Frauengesundheit ist eines der vielen Teilgebiete und Untersuchungsgegenstände der Versorgungsforschung: Immerhin dienen in der Bundeswehr derzeit ca. 24.000 Soldatinnen.

Frauengesundheit – Eine sehr kurze Geschichte

Frauengesundheit ist, ebenso wie Versorgungsforschung, Gesundheitswissenschaften und Public Health, ein interdisziplinäres Thema und muss somit aus sehr vielen verschiedenen Perspektiven und unter Beteiligung verschiedener Wissenschaften und Fachgebieten betrachtet werden. Diese sind beispielsweise Medizin, Soziologie, Politik, Verwaltungswissenschaften, Pädagogik, Kulturwissenschaften und Geschichte. Letzteres gibt uns die Möglichkeit, die bisherige Entwicklung zu betrachten.

Aristoteles Erklärung des männlichen Körpers als Standard und die Definition des weiblichen Körpers als die verunglückte Abweichung dessen wurden im Grundsatz auch in den nachfolgenden Epochen – ob nun in der Kunst oder in der Medizin – weitergeführt bzw. gelebt. Frauen wurden meist im Zusammenhang mit psychischen Krankheitsbildern aufgeführt. Die daraus resultierenden Folgen in der Versorgung und in der Forschung brachten erhebliche Nachteile für Frauen mit sich [5]. Der „homo vitruvianus“ wird – im Gegensatz zu Abbildung 1 – auch heutzutage meistens nur als Mann dargestellt.

Abb. 1: „femina vitruviana“ (Bildquelle: Pixabay Vika Glitter)

Die Anerkennung für die Frauen blieb auch nach der französischen Revolution 1789 - an der sie maßgeblich beteiligt waren – weiterhin aus. Im Rahmen der Revolution in Deutschland 3/1848–7/1849 demonstrierten Arbeiterinnen und gründeten demokratische Frauenvereine. Das Thema Frauengesundheit wurde erst im Rahmen der Frauenbewegung in den fünfziger Jahren kommuniziert [2].

Unterschiede, Unterversorgung und ­Überversorgung

Unterschiede in der Gesundheit von Männern und Frauen lassen sich in der Physis bzw. in der Physiologie finden. Darüber hinaus kommen Unterschiede in den Erkrankungshäufigkeiten, in der Wahrnehmung sowie der Kommunikation von Symptomen, im Gesundheitsverhalten und in der Inanspruchnahme von Versorgung hinzu [4].

Psychische/psychosomatische Erkrankungen werden meist Frauen zugeschrieben, während kardiale bzw. somatische Erkrankungen eher dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden. Daraus resultiert u. a. eine für Frauen erlebbare Unterversorgung. Insbesondere werden die geschlechtsunterschiedlichen Symptome bei V. a. einen Myokardinfarkt bei Frauen meist nicht adäquat erkannt.

Gemäß Frau Prof. Dr. Regitz-Zagrosek von der Charité Berlin werden „Frauentypische Krankheitsbilder… viel zu wenig untersucht, ebenso wie die geschlechtsspezifischen Auswirkungen von Stress, Hormonen, Schwangerschaft oder Rheuma [5]. Dies gilt nicht nur im zivilen Gesundheitssystem, sondern wurde mit der Öffnung aller militärischer Dienstposten für Frauen auch für die Streitkräfte hochrelevant (Abbildung 2).

Abb. 2: Frauen in den Spezialkräften (Bildquelle: Bundeswehr/Jana Neumann)

Das InstPrävMedBw hat sich als Ressortforschungseinrichtung für alle Soldatinnen und Soldaten im Rahmen der Neuausrichtung zum Ziel gesetzt, die Themen wehrmedizinische und präventivmedizinische Ressortforschung sowie wehrmedizinische Prävention und Versorgungsforschung wissenschaftlich zu betrachten. Dies beinhaltet damit auch das Thema Gendermedizin bzw. Frauengesundheit im Kontext der Bundeswehr, also „Militärische Frauengesundheit“. Damit kommt das InstPrävMedBw nicht nur dem gesellschaftlichen und militärischen Bedarf nach, sondern auch den Empfehlungen des Wissenschaftsrats.

Die so erweiterten und vertieften Forschungstätigkeiten werden auch wichtige Impulse für die seitens der Führung avisierte Etablierung einer streitkräftebezogenen Versorgungsforschung und deren zukünftigen Ausbau liefern.

Weiterführende Literatur

  1. Bundeswehr: Chancengerechtigkeit: , letzter Aufruf 7. April 2024.. mehr lesen
  2. Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Frauenbewegung. BPP 2008; , letzter Aufruf 7. April 2024. mehr lesen
  3. Die Bundesregierung: Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP. , letzter Aufruf 7. April 2024.. mehr lesen
  4. Robert-Koch-Institut: Frauengesundheit. RKI 2024; , letzter Aufruf 7. April 2024. mehr lesen
  5. Schües C, Regitz-Zagrosek V et al.: Frauengesundheit: Da geht noch was. , letzter Aufruf 7. April 2024. mehr lesen
  6. Weller N: Persepktiven für den Sanitätsdienst: Gedanken zur Zukunftsentwicklung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr. WMM 2017; 65(7): S1-S15.

Für die Verfasser

Azad Ghasimi

Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr

E-Mail: azadghasimi@bundeswehr.org

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Redaktion: Generalarzt a. D. Prof. Dr. med. Horst Peter Becker, MBA, Scharnhorststr. 4b, D-10115 Berlin, Mobil +49 171 215 0901, E-Mail: hpbecker@beta-publishing.com 

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