Die Sanitätsstaffel Einsatz als Teil der Very High Readiness Joint Task Force: Erkenntnisse für Landes- und Bündnisverteidigung in Planung, Alarmierung, Marsch und Gefecht
The Hammelburg Medical Squadron as Part of the Very High Readiness Joint Task Force: Lessons Learned in Planning, Alerting, March, and Combat
Samuel Koppinga, Matthias Bauza, Patrick Strömela, Dirk Bauera, Ibrahim Sayaha, Michael Rebitzerb
a Sanitätsstaffel Einsatz Hammelburg
b Sanitätsunterstützungszentrum Hammelburg
Zusammenfassung
Die Sanitätsstaffel Einsatz Hammelburg ist seit 2022 als Teil der Very High Readiness Joint Task Force dem gemischten Heeresfliegerverband zugeordnet. Durch die Veränderung des Auftrages hin zur Landes- und Bündnisverteidigung ergeben sich Herausforderungen, die in verschiedenen Übungen und Kohäsionen trainiert werden. In den Bereichen Planung, Alarmierung, Marsch und Gefecht werden Abläufe optimiert und an die Lage angepasst. Besonders das Kennen des Auftrags und der Grundsätze des Kohäsionspartners, eigene Flexibilität sowie das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und Grenzen sind die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gelingen des Auftrags. Für die Zukunft gilt es weitere Behandlungsoptionen im Rahmen Landes- und Bündnisverteidigung auf Behandlungsebene 1 zu diskutieren.
Schlüsselwörter: Sanitätsstaffel Einsatz, very high readiness joint task force, Landes-/Bündnisverteidigung, Heeresflieger, medizinische Behandlung
Summary
Since 2022 the Hammelburg Medical Squadron has been assigned to the mixed Army Aviation Association as part of the Very High Readiness Joint Task Force. The change in the mission towards national and alliance defense arises challenges that are trained in various exercises and cohesions. In the areas of planning, alerting, marching and combat, processes are optimized and adapted to the situation. Knowing the mission and principles of the cohesion partner, being flexible and knowing own abilities and limitations are the prerequisites for the mission to be successful. Further treatment options at treatment level 1 in the context of national and alliance defense need to be discussed.
Keywords: medical squadron; very high readiness joint task force; national defense; alliance defense; army aviation; medical treatment
Hintergrund
Die Sanitätsstaffel Einsatz (SanStff Eins) Hammelburg befindet sich seit 2022 in der Verpflichtung als Teil der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF)/Nato Response Force (NRF) und ist dem gemischten Heeresfliegerverband (HFlgVbd) aus Fritzlar und Niederstetten zugeordnet. Sie hat den Auftrag, die sanitätsdienstliche Unterstützung sicherzustellen. Erfahrungen hierzu besitzt die SanStff Eins Hammelburg bereits aus den Jahren 2015 und 2018. So wurde 2018 unter anderem auf der Trident Juncture-Übung in Norwegen bereits die Verteidigung von NATO-Territorium geübt. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine verlagert sich der Schwerpunkt nun konsequent von Stabilisierungsoperationen hin zur Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV). Die sich ergebenden Herausforderungen und Konsequenzen im Rahmen der LV/BV bezüglich der Koordination der sanitätsdienstlichen Unterstützung mit dem Bedarfsträger Heeresflieger müssen besonders in der Anfangsphase angegangen werden.
Planung
Grundlagen sind eine engmaschige Koordinierung und das Verständnis für den Auftrag der Heeresflieger, um eine bedarfsgerechte und lageangepasste Sanitätsversorgung zu gewährleisten. So ist beispielsweise zu be-rücksichtigen, dass der Heeresfliegerverband als Ein-satzunterstützer nicht an der vordersten Front eingesetzt wird. Desweiteren müssen die „Forward Arming and Refuelling Points“ (FARP) sanitätsdienstlich abgedeckt werden. Bei der Planung ergeben sich hinsichtlich des personellen und materiellen Ansatzes Anpassungen. Diese werden in den Zertifizierungsübungen auf dem Weg zu VJTF getestet und verfeinert.
Die ROLE 1 des HFlgVbds, der 48 bis 72 h benötigt, um verlegefähig zu sein, wird mit dem größtmöglichen Materialansatz ausgestattet, um ausdauernd und autark arbeiten zu können. Weiterhin wird berücksichtigt, dass der Verband und somit auch die ROLE 1 im Gegensatz zu Kampfverbänden mit hoher Mobilität eher selbst verlegefähig sein müssen. Um die Abläufe zu verbessern, gibt es zusammen mit dem HFlgVbd entwickelte neue Standard-Operation-Instructions (SOI). Im Ansatz der SanStff Eins Hammelburg für den gem. HFlgVbd VJTF wird aus Materialsicht nicht nur mit dem Standardaufbau der Rettungsstation (1x Container und 1x luftgestütztes Zelt), sondern zusätzlich mit vier weiteren Zelten geplant (Abbildung 1). In den zusätzlichen Zelten werden das Truppenarztpaket, Versorgungstrupp (VersTrp), Sanitätsmaterial (SanMat) und die Fliegerarztgruppe des Heeresfliegerverbands untergebracht. Durch die Integration in das Zeltsystem und die mögliche Mitnutzung der Einzelverbrauchsgüter San (EVGSan) können Synergien geschaffen werden. Gerade bei Überlastung der jeweils anderen Teileinheit kann so gegenseitig ausgeholfen werden. Ebenso wird durch die Angliederung eine einfache Möglichkeit geschaffen, um das Personal in den Abläufen in der ROLE 1 bzw. auch bei einem Flugunfall/Absturz zu schulen und fachlich weiterzubilden. Zudem steht ein Zelt für Mass Casualty-(MASCAL-)Ereignisse zur Verfügung. Grundsätzlich sind die Zelte durch geeignete Infrastruktur im Bedarfsfall zu ersetzen. Durch vergangene Übungen wird das Aufbaukonzept nach und nach weiterentwickelt und an den Bedarfsträger angepasst. In Abbildung 1 ist der Aufbau schematisch dargestellt.
Abb. 1: Aufbaukonzept der Role 1
Bei der personellen Planung ist zu beachten, dass in diesem Fall vier Lufttransportbegleittrupps durch die SanStff Eins Hammelburg bzw. das Sanitätsunterstützungszentrum (SanUstgZ) Hammelburg als aufstellender Truppenteil ausgebildet und vorgehalten werden müssen. Diese besetzen fachlich die für Medical Evacuation (MedEvac) vorgesehenen Transporthubschrauber des Verbandes. Die Einsetzbarkeit für den luftgebundenen entlastenden Verwundetentransport ist im Rahmen von LV/BV aufgrund der Eigenschaft als Hochwertziel stark limitiert und erst ab höheren Behandlungsebenen bzw. im rückwärtigen Raum lageangepasst sinnvoll. Ebenso sind zwei Rettungstrupps (RettTrp) und zwei bewegliche Arzttrupps (BAT) auf mittelschwer geschützten Fahrzeugmustern (hier: Duro 3 Yak) ausgebildet, um die Kräfte in der FARP sanitätsdienstlich zu unterstützen. Für bodengebundene Trupps ist es wichtig, vor allem an den Hubschraubermustern ausgebildet zu werden, die in der FARP bzw. Forward Operating Base (FOB) landen, um ggf. auch an diesen arbeiten zu können. Nicht vernachlässigt wird die Verknüpfung der Führungsunterstützungssysteme, sodass die Kommunikation zwischen SanStff Eins (Zelle San, Kompanietruppführer) und gem. HFlgVbd funktioniert.
Der gem. HFlgVbd ist der Brigade unterstellt. Die Be-handlung von Soldatinnen und Soldaten in dieser ROLE 1 des HFlgVbds unmittelbar nach Gefechtshandlungen ist nach eigener Bewertung eher unwahrscheinlich, da auf Brigadeebene eine leistungsfähigere Behandlungs-einrichtung vorhanden ist. Primäre Aufträge bleiben somit die truppenärztliche Versorgung und die Notfallversor-gung im Einflussbereich des gem. HFlgVbd (z. B. Flug-feld, FARP etc.). Lageangepasst sind weitere Aufträge durch die übergeordnete Führung möglich.
Alarmierung
Im Rahmen der internen Übung LÜCKE im Mai 2023 wurde die Alarmierung für den Ernstfall geübt und Erkenntnisse zum Ablauf gewonnen. Das SanUstgZ Hammelburg empfängt als Aufstellungstruppenteil die Alarmbefehle, verarbeitet diese und gibt sie an die VJTF-Teile weiter. Extra für diesen Fall ist ein Meldekopf in der Staffel eingerichtet, um die Weitergabe fortlaufender Meldungen sicherzustellen. Bei Alarmierung bereiten die Soldaten ihre Fahrzeuge vor und verstauen das restliche Material. Aufgrund der Dislokation der Züge der SanStff Eins Hammelburg muss für die Zusammenziehung am Aufkommensort genügend Zeit eingeräumt werden. Zubringerfahrzeuge bzw. Shuttle-Systeme sorgen dafür, dass die alarmierten Soldatinnen und Soldaten mit ihrem Material den Weg zum Aufkommensort finden. Am Meldekopf des SanUstgZ Hammelburg wird die Vollzähligkeit überprüft und es findet eine kurze Lageeinweisung statt. Waffen und Funkgeräte werden empfangen. Der nächste Schritt ist die weitere Verlegung per Landmarsch. Hierzu findet eine Befehlsausgabe statt. Auf ausreichende Ruhezeiten für Mensch und Material ist zu achten. Das Szenario der Aktivierung von VJTF wird bekannt gegeben.
Marsch
„Der Marsch ins Gefecht ist zwar noch nicht eigentlicher Waffengebrauch; aber er ist so innig und notwendig damit verbunden, dass er einen integrierenden Teil dessen ausmacht, was wir Gefecht nennen.“
(Aus Carl von Clausewitz: “Vom Kriege“)
Es ist kurz vor 08:00 Uhr morgens, als in der Saaleck-Kaserne die ersten Motoren angeworfen werden. 26 Fahrzeuge der SanStff Eins HFlgVbd VJTF fahren im Mai 2023 in der militärischen Liegenschaft auf, um auf dem Landweg in das Hessische Pfungstadt zu verlegen (Abbildung 2). 50 Soldaten sind an dieser Übung beteiligt. Im Rahmen der internen Übung LÜCKE marschieren die Militär-Fahrzeuge als eine große Marschgruppe über Bundes- und Landstraßen in Richtung Westen nach Pfungstadt.
Abb. 2: Aufstellung des Marschbands
Die Soldaten der SanStff Eins HFlgVbd VJTF müssen befähigt sein, rasch und geordnet zu marschieren. Nur solche Übungen bringen Sicherheit im Handeln. Alle Truppenteile der Bundeswehr müssen in Vorbereitung auf ihren Auftrag zur Landes- und Bündnisverteidigung sowie zur Vorbereitung auf die Auslandseinsätze regelmäßig eigene Fähigkeiten und Kompetenzen üben. Das gilt auch und insbesondere für die Eigensicherung. Alle Informationen, die für Planung und Durchführung des Marsches von Bedeutung sein können, sind vor Marschbeginn zu gewinnen, auszuwerten und an die Führer der Marschkolonnen weiterzugeben. Der Marschgruppenführer, welcher die Kolonne führt, muss den Überblick behalten. Er muss darauf achten, dass alle Fahrzeuge in gleichbleibender Reihenfolge in der vorgeschriebenen Zeit das Ziel erreichen.
Zur Durchführung des Marsches gehören ausgereifte Planung, Erkundung, Marschanmeldungen in Form eines Marschkredits, Einteilung eines militärischen Verkehrsdienstes zur Verkehrsregelung bzw. zur Verkehrsüberwachung. Die Fahrzeuge zum Verwundetentransport auf der Übung LÜCKE umfassen zwei schwer geschützte Sanitätsfahrzeuge GTK BOXER, einen Transportpanzer FUCHS A8/A2, drei mittel geschützte Lastkraftwagen YAK BAT, einen LKW 2to gl Krankenkraftwagen BAT und dessen Nachfolger Iveco Eurocargo 150–280, ein ungeschütztes geländegängiges Verwundetentransportfahrzeug (UVT).
Dieser Ansatz geht über das für VJTF vorgesehene Material hinaus, denn z. B. die schwer geschützten Verwundetentransportfahrzeuge sind nicht regulärer Bestandteil der SanStff Eins HFlgVbd VJTF. Um aber einen möglichst breiten Übungseffekt für die Teilnehmenden zu erzielen, wird diese Konstellation gewählt. Für die Logistik werden zwei geschützte Transportfahrzeuge Iveco TRAKKER 8x8 mit verlasteter Rettungsstation und Kühlcontainer, zwei ungeschützte Transportfahrzeuge MAN 5to geländegängig 6x6 mit Pritschenaufbau, ein LKW 2to Unimog 5000, ein LKW 2to Unimog 5023 und ein Iveco Daily für Verpflegungsfahrten genutzt. Für weitere Transportkapazität werden Anhänger mit Wechselladepritschen oder 20 ft-Container von 1,5 to über 3,5 to, 7,0 to und 12,5 to Transportkapazität verwendet. Zwei VW T6 WIDDER sind als Verkehrswarnposten eingesetzt, der Marschgruppenführer nutzt einen weiteren VW T6 WIDDER. In Anbetracht der Fahrzeugvielfalt ist eine umfangreiche vorangegangene Fahrzeugeinweisung und zusätzliche Schulung für die Fahrzeugbesatzung unabdingbar. Diese wird in der SanStff Eins Hammelburg durch regelmäßige Kraftfahrfort-und -weiterbildungen priorisiert, um Kraftfahrer und Fahrzeugführer für Vorhaben dieser Art zu rüsten. Wichtig sind ebenfalls der technische Dienst (TD) vor bzw. nach der Benutzung und das Herstellen der Kommunikationsfähigkeit aller Führungsmittel.
Im LV/BV-Szenario sind auch alternative Transportarten in Erwägung zu ziehen. Es wird auf der Übung LÜCKE eine Medical Support Railway of Embarcation in Pfungstadt eingerichtet (Abbildung 3). Am Verladebahnhof endet der Landmarsch.
Abb. 3: Bahnverladung in Pfungstadt
Das gesamte Material wird auf die Waggons verladen. An der Railway of Debarcation am Kopfbahnhof in Tauberbischofsheim wird das Material wieder entladen. Abschließend verlegt die Sanitätsstaffel Einsatz Hammelburg erneut strategisch über den Verkehrsträger Straße von der Assembly Area (AA) in die Area of Operation (AO).
Es zeigt sich, welcher logistische Aufwand betrieben werden muss und welchen Einfluss einzelne Elemente wie Infrastruktur oder örtliche Gegebenheiten auf das Verlegen von Material in dieser Größenordnung besitzen. Erkundung und damit Kenntnis der Straßen und Wege ist unabdingbar. Ausfälle von Personal und Material können die Erfüllung des Auftrags erschweren. Daher ist gute Vorbereitung nötig. Für den Marsch sind regelmäßige Trainings im Rahmen der Verlegung per Straße und auch Schiene durchzuführen, um mit geringen Verlustraten den Auftrag schlussendlich erfüllen zu können.
Gefecht
Bezüglich des Gefechts ergeben sich aus Sicht der SanStff Eins HFlgVbd VJTF vor allem Erkenntnisse zum Aufbau und Betrieb der Rettungsstation, die lageangepasst betrieben werden muss. Durch die Zuordnung zum HFlgVbd ergibt sich ein im Vergleich zum Kampfverband verändertes Anforderungsprofil. Der Auftrag der Rettungsstation ROLE 1 ist, verwundete Soldaten zu stabilisieren und für den Weitertransport in die nächste Behandlungseinrichtung vorzubereiten. Von hier sollen die versorgten Verwundeten so schnell wie möglich in die nächste Behandlungseinrichtung weiter transportiert werden. Dafür ist es notwendig, Behandlungszeiten so gering wie möglich zu halten sowie den Transport zeitnah anzufordern und zu organisieren. Der Faktor Zeit ist entscheidend dafür, dass sich die Verwundeten nach Möglichkeit nicht in der Holding Area stauen (Abbildung 4).
Abb. 4: Holding Area kurz vor Transport
Auch ein ausreichend großer designierter Platz für blau bzw. schwarz Triagierte ist vorzuhalten. Zahlreiche Übungen im Rahmen des Medical Play ergeben, dass es sinnvoll ist, den Triagearzt bei erhöhtem Verwundetenaufkommen nicht zusätzlich in der Behandlung zu binden. Die Übersicht zu behalten gestaltet sich sonst als schwierig realisierbar. Bei Abkühlung der Lage kann die Behandlung auch durch den Triagearzt erfolgen. Invasive Maßnahmen, die über eine Stabilisierung hinausgehen, sind im Falle eines nachteiligen Verhältnisses von Ressourcen zur Verwundetenanzahl nicht durchführbar. Es muss dann mit einer insuffizienten Versorgung der Verwundeten gerechnet werden. Auch diese Lagen gilt es zu beüben, um Stresssituationen bei Personal vorzubeugen und Abläufe einzuspielen bzw. zu optimieren (Abbildung 5). Die Effektivität eines eingespielten Teams der Rettungsstation ist hierbei entscheidend.
Abb. 5: Arbeit am Intensivbehandlungsplatz
Für die Zukunft ist zu diskutieren, ob z. B. die Erweiterung des Behandlungsspektrums durch das Vorhalten und den Einsatz von Blutprodukten auf Ebene ROLE 1 die Überlebenswahrscheinlichkeit bis zur ersten chirurgischen Versorgung erhöht, soweit die logistische Machbarkeit gegeben ist. Derartige Behandlungsoptionen werden durch die SanStff Eins Hammelburg bisher nicht simuliert.
Zum Aufbau der Rettungsstation gehört zusätzlich zu dem Container mit luftgestütztem Zelt und Versorgungspalette auch noch ein Typ-II-Zelt, das als Anmeldezelt genutzt wird. Ebenfalls ist eine truppenärztliche Versorgung vorgesehen. Dieses Zelt wird auch als Behandlungszelt für den MASCAL genutzt. Um den Aufbau zu erleichtern, bietet es sich an, den Wechsel von Typ-II-Zelten auf luftgestützte Zelte (LGZ) zu vollziehen. Grundsätzlich sollte bei Verfügbarkeit immer das LGZ vorgezogen werden. Der Kompanietruppführer (KpTrpFhr) ist mit dem Gefechtsstand (GefStd) im Container und die Fliegerarztgruppe auf Zeltbasis angegliedert. Ein wesentlicher Vorteil der Angliederung des KpTrpFhr an die Rettungsstation ist, dass Komunikation ermöglicht wird. Auch hier zeigt sich, dass Zeit einer der wichtigsten Faktoren ist. Weiter wird so der Weg für Meldungen jeglicher Art zum GefStd (KpTrpFhr) kurzgehalten und gehen nicht unter. Die Fliegerarztgruppe bietet im Falle eines Massenanfalls von Verwundeten zusätzliches Personal, das genutzt werden kann. Dies zeigt sich bei den ersten Kohäsionen als effektiv. Je nach Auftrag gibt es verschiedene Aufbaumöglichkeiten. Was die Mobilität dieser Aufbauvariante angeht, bedarf es mehr Zeit als nur für den Aufbau des Containers mit dem dazugehörigen Zelt (Abbildung 6). Im Rahmen LV/BV strebt man grundsätzlich an, feste Infrastrukturen zu nutzen. Somit ist eine schnelle Verlegung möglich, da der Abbau von Zelt und Container entfällt.
Abb. 6: Aufbau Rettungsstation von oben gesehen (alle Bilder: SanStff Eins Hammelburg)
Fazit
Insgesamt lässt sich feststellen, dass es für die Entwicklung praktikabler Lösungsansätze wichtig ist, Betrieb, Aufbau und Abbau der Rettungsstation inklusive Marsch und Alarmierung regelmäßig zu üben. Effektive Kohäsion erfordert dabei, Einsatzgrundsätze des zugeordneten Verbandes sicher zu kennen und zu verstehen sowie lage- und auftragsangepasst zu handeln. Weitere (auch hier noch nicht angesprochene) Behandlungsoptionen auf Ebene ROLE 1, um ein hohes Verwundetenaufkommen zu bewältigen und die Überlebenswahrscheinlichkeit z. B. bei lebensbedrohlicher Hämorrhagie zu erhöhen, müssen in Erwägung gezogen und geprüft werden.
Literatur (Auswahl)
- Handbuch „Einsatzgrundsätze der Sanitätsstaffel Einsatz 07/2012“ (aktuell in Überarbeitung).
- Zentralrichtlinie A-1130/36: Krisenreaktions- und Alarmplan der Bundeswehr.
- Zentralrichtlinie A2–1015/0–0-7: Märsche.
Manuskriptdaten
Zitierweise
Kopping S, Bauz M, Strömel P, Bauer D, Sayah I, Rebitzer M: Die Sanitätsstaffel Einsatz als Teil der Very High Readiness Joint Task Force: Erkenntnisse für Landes- und Bündnisverteidigung in Planung, Alarmierung, Marsch und Gefecht. WMM 2024; 68(4): 137-141.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-273
Für die Verfasser
Oberfeldarzt Dr. Samuel Kopping
Sanitätsunterstützungszentrum Hammelburg
Sanitätsstaffel Einsatz Hammelburg
Rommelstraße 31, 97762 Hammelburg
E-Mail: samuelkopping@bundeswehr.org
Manuscript Data
Citation
Kopping S, Bauz M, Strömel P, Bauer D, Sayah I, Rebitzer M: [The Hammelburg Medical Squadron as Part of the Very High Readiness Joint Task Force: Lessons Learned in Planning, Alerting, March, and Combat]. WMM 2024; 68(4): 137-141.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-273
For the Authors
Lieutenant Colonel (MC) Dr. Samuel Kopping, MD
Major Medical Clinic Hammelburg
Medical Squadron Hammelburg
Rommelstraße 31, D-97762 Hammelburg
E-Mail: samuelkopping@bundeswehr.org