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Editorial
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Tagungen und Kongresse
„Recent Advances – Ongoing Challenges" 18.​ Internationale Medizinische C-Schutz-Tagung

Tagungen und Kongresse
18th Medical Chemical Defense Conference (MCDC),​ Munich Selected Abstracts








Aus dem Sanitätsdienst
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Aus dem Sanitätsdienst
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Klinische Toxikologie für die Intensivmedizin:​ Noxen,​ Symptome,​ Therapie Analytik
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Tagungen und Kongresse PDF

„Recent Advances – Ongoing Challenges“
18. Internationale Medizinische C-Schutz-Tagung

Recent Advances – Ongoing Challenges
18th Medical Chemical Defense Conference

Simone Rothmillera, Franz Woreka, Dirk Steinritza

a Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr, Sanitätsakademie der Bundeswehr, München

Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr (InstPharmToxBw) hielt vom 28. bis 29. Juni 2023, nun bereits zum 18. Mal, die internationale Medizinische C-Schutz-Tagung (Medical Chemical Defense Conference, MCDC) an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München (SanAkBw) ab. Wieder einmal konnte ein ausgezeichnetes internationales Meeting, das zu den größten und bedeutendsten Fachkonferenzen zum Thema medizinischer C-Schutz weltweit zählt, mit knapp 200 Teilnehmern aus über 20 Ländern organisiert werden. Unter dem Motto „Recent Advances – Ongoing Challenges“ konnte sich diese Tagung in die erfolgreiche frühere Tradition der MCDC einreihen, nachdem wegen der Covid-19-Pandemie in den letzten beiden Jahren diese Möglichkeit nicht gegeben war. Gerade deshalb ist das InstPharmToxBw sehr dankbar, wieder ein persönliches Treffen möglich gemacht zu haben, um sich über den wissenschaftlichen Fortschritt in Grundlagen­for­schung, Innovationen in der Entwicklung von Gegenmaßnahmen, Berichte über aktuelle Einsätze sowie die gegenwärtige politische Situation auszutauschen. In sieben Sitzungen wurden dazu 30 Vorträge präsentiert, welche durch die Ausstellung von 62 fachbezogenen Postern ergänzt wurden.

Im Folgenden sollen die Highlights der diesjährigen ­Tagung das umfangreiche Forschungsfeld des medizinischen C-Schutzes mittels der Kurz-Zusammenfassungen und sorgfältig ausgewählten Abstracts darstellen.

Abb. 1: Vortrag des stellvertretenden Institutsleiters OTA Prof. Dr. Steinritz (Bild: InstPharmToxBw/S. Rothmiller)

Tagungseröffnung

Für das internationale Fachpublikum war die Tagungseröffnung um 8 Uhr morgens am 28. Juni zwar ungewöhnlich früh, aber dennoch war das Audimax der ­SanAkBw bereits sehr gut gefüllt. Oberstarzt Prof. Dr. Franz Worek eröffnete seine erste MCDC als Leiter InstPharmToxBw feierlich. Im Anschluss daran unterstrich der Kommandeur der SanAkBw, Generalstabsarzt Dr. Hans-Ulrich Holtherm, in seinem Grußwort die Bedeutung des medizinischen C-Schutzes für die Bundeswehr. Dabei ging er auf die besondere Aktualität dieses Themas ein und umriss das geplante Tagungsprogramm. Abschließend bedankte er sich bei den Organisatoren sowie dem gesamten Personal des InstPharmToxBw für die Durchführung dieser wichtigen Konferenz.

Wissenschaftliches Vortragsprogramm

In der Auftakt-Session wurde die Brisanz des medizinischen C-Schutzes mit Bezug zu aktuellen Ereignissen unterstrichen. Die drei Keynote Speaker Dr. Steve Emmett (GBR), Dr. David Steindl (DEU) und Dr. Dan Noort (NLD) präsentierten jüngste Vergiftungsfälle mit Nervenkampfstoffen in England und Russland sowie die daraus resultierende Erweiterung der Liste 1 der Chemiewaffenkonvention. Daran anschließend folgte eine Sitzung mit Weiterentwicklungen im medizinischen C-Schutz in den letzten Jahren. Diese war ebenfalls ein Highlight, da die Übersichtsvorträge die durch Covid-19 entstandene Lücke zu den vergangenen Tagungen schlossen. Eine weitere Besonderheit waren die Kurzvorträge der Nominierten für den diesjährigen Poster-Preis. Eine unabhängige, internationale Jury hatte bereits im Vorfeld auf Grundlage der eingereichten Abstracts von jungen Nachwuchswissenschaftlern eine Auswahl der drei vielversprechendsten Kandidaten vorgenommen. Diese Nominierten stellten dann im Plenum ihre Themen in einer fünfminütigen Präsentation dem gesamten Fachpublikum vor. Danach mussten sie während einer Poster-Begutachtung durch die Jury Rede und Antwort stehen. Die Gewinner entschied schlussendlich das gebündelte Urteil aus Jury- und Publikumsbewertung. Die herausragenden Abstracts der Gewinner, Fee Gölitz (1. Platz, InstPharmToxBw), Stabsapotheker d. R. Adrian Neu (2. Platz, InstPharmToxBw) sowie Dr. Tena Čadež (3. Platz, Institute of Medical Research and Occupational Health, Kroatien), finden sich im Folgeteil des Berichts. Die Poster-Preise wurden im feierlichen Rahmen des Konferenz-Dinners überreicht. Der Nachmittag des ersten Tages stand ganz unter dem Motto der Neuerungen im Bereich der Organophosphat-Vergiftungen. Dabei wurden in zwei Sessions neue Testmodelle wie spezielle Zellkulturen, Organoide oder Tierspezies vorgestellt. Gleichfalls wurden der Einsatz von Molecular Modelling, aber auch neue Scavenger auf Small Molecule oder Melanin Basis präsentiert. Ein neuer Ansatz einer Triple Therapie und der neuartige Ansatz, menschliche Haare als Matrix für Verifikationsmarker einsetzen zu können, wurden gezeigt.

Abb. 2: Gruppenfoto (Abb.: InstPharmToxBw/A. Neu)

Am zweiten Tag lag der Fokus der ersten Session auf Vergiftungen mit Opioiden. Einerseits wurden hier die Opioide aus der polizeilichen, forensischen sowie politischen Sicht beleuchtet. Andererseits wurden computer-basierte Modelle vorgestellt, die die Anzahl aller möglichen Verbindungen auf wahrscheinlich toxische einschränken könnten. Darüber hinaus wurden die humane Pharmakokinetik des Opiatantidots Naltrexone sowie der innovative Einsatz von Opioid-neutralisierenden Antikörpern diskutiert. In der abschließenden Session wurden noch neue Ansätze in der Therapie von Haut- und Lungenkampfstoffen thematisiert. Hierbei wurde die Seneszenz als neuer Pathomechanismus für schwer heilende Wunden nach Schwefellost (S-Lost)-Exposition aufgezeigt sowie die Rolle des Cofaktors NAD+ im genotoxischen Stress nach S-Lost diskutiert. Aufgrund erstmalig präsentierter Transkriptom-Daten nach S-Lost Exposition in Keratinozyten konnte eine vielversprechende microRNA-basierte Therapieoption aufgezeigt werden. In weiteren Vorträgen wurden kardiovaskuläre sowie Hautschäden nach S-Lost sowie mögliche Antidote diskutiert. Abschließend wurden noch potenzielle Gegenmittel sowie Biomarker nach einer Inhalationsvergiftung mit Phosgen aufgezeigt.

Poster-Ausstellung

Dieses Jahr konnten mehr als 60 wissenschaftliche Poster auf der 18. MCDC präsentiert werden. Während den Vortragspausen hatten die Tagungsteilnehmer die Möglichkeit über die ausgestellten Ergebnisse zu diskutieren sowie in entspannter Atmosphäre das eigene internationale Fachnetzwerk auszubauen.

Abb. 3: Gewinner des Poster-Preises: Fee Gölitz (1. Platz, rechts), Stabsapotheker d. R. Adrian Neu (2. Platz, mitte), Dr. Tena Čadež (3. Platz, links) (Bild: SanAkBw/Presseoffizier)

Rahmenprogramm

Das diesjährige Rahmenprogramm umfasste wie gewohnt den Icebreaker am Vorabend der Tagung sowie das Konferenzdinner. Ein „Social Event“ konnte dieses Jahr aus organisatorischen Gründen leider nicht angeboten werden. Der Icebreaker fand in entspannter Atmosphäre im Gebäude der Offizierheimgesellschaft in der SanAkBw statt. Viele Teilnehmer, gerade auch die mit langer Anreise, nahmen gerne die Möglichkeit zum entspannten Kennenlernen und Wiedersehen neuer und alter Kollegen wahr. Das Konferenzdinner fand in festlicher Atmosphäre im Restaurant & Gasthof Neuwirt in Ismaning statt. Hierbei wurde der Abend hervorragend vom Quintett sowie dem volkstümlichen Quartett des Heeresmusikkorps Ulm umrahmt. Die Poster-Preise wurden von der internationalen Jury, vertreten durch Prof. Dr. Stefan Kubik, Dr. Helen Rice und Prof. Dr. Livia ­Veress, feierlich verliehen. Die 18. MCDC stand auch ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit, weshalb auf viele Ausdrucke verzichtet und diese bevorzugt digital zur Verfügung gestellt wurden. Ein besonderes Highlight für alle Tagungsgäste war der nachhaltige, sehr hochwertige Kaffeebecher mit eingraviertem InstPharmToxBw-Logo.

Fazit

Die 18. MCDC war ein voller Erfolg. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr konnte sich erneut als hervorragender Gastgeber für das internationale Fachpublikum beweisen. In Vorträgen und Postern wurde der Stand der Wissenschaft in aktueller Weise und sehr guter Qualität ­dargeboten. Besonders für den wissenschaftlichen Nachwuchs boten sich viele Möglichkeiten, die eigene Arbeit zu präsentieren und sich in die internationale Gemeinschaft zu integrieren. Das InstPharmToxBw konnte seine exzellente Fachexpertise unter den internationalen Fachkollegen unter Beweis stellen.

Autor:

Major Dr. Simone Rothmiller, MSc
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
der Bundeswehr
Neuherbergstraße 11, 80937 München
E-Mail: Simone1Rothmiller@bundeswehr.org

 

Zeitschriften
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