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„Physician Assistant (PA)“ – ein neues Berufsbild im Sanitätsdienst in der Bundeswehr

“Physician Assistant (PA)” - A New Profession in the Bundeswehr Medical Service

Jasper Wendtlanda, Dennis Dunkela, Elisa Behnkea, Lorenz Scheita

a Klinik für Innere Medizin, Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

Zusammenfassung

Das bereits seit den 1970er Jahren in den USA etablierte Berufsbild des Physician Assistant (PA) ist seit 2005 als Studiengang in Deutschland bekannt und wurde vom Bundesärztetag 2016 als finales Konzept beschlossen. Seit 2024 sind zwei in Ausbildung befindliche Physician Assistants am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg im Einsatz. Der Ausbildungsgang beinhaltet ein drei bis fünfjähriges Studium und wird mit einem Bachelor of Science (B.Sc.) abgeschlossen. Das potenzielle Berufsspektrum eines PA ist vielfältig und reicht beispielsweise von Assistenz in der Ultraschalldiagnostik, der Endoskopie, über den Einsatz im Operationssaal bis zur Patientenversorgung in der Notaufnahme, wobei es rechtliche Begrenzungen des Betätigungsfelds durch fachärztliche Supervision gibt. Durch die Übernahme von delegierbaren Tätigkeiten ist davon auszugehen, dass Physician Assistants im Sanitätsdienst ärztliches Personal effektiv unterstützen können.

Schlüsselwörter: Physician Assistant, Berufsbild, Studiengang, Einsatz im Sanitätsdienst, Berufsspektrum

Summary

The profession of Physician Assistant, which has been established in USA since the 1970s, has been known as a course of study in Germany since 2005 and was adopted as a final concept by the German Medical Association in 2016. Since 2024, two physician assistants in training have been working at the Bundeswehr Hospital in Hamburg. The course spans 3–5 years of study and culminates in a Bachelor of Science (B.Sc.) degree. The potential range of applications is diverse, ranging for example, from assisting in ultrasound diagnostics and endoscopy to serving as a surgical assistant and providing patient care in the emergency room. However, there are legal restrictions on the field of activity due to the need for specialist supervision. By taking on delegable tasks, it can be assumed that Physician Assistants in the medical service can effectively support medical staff.

Keywords: Physician Assistant; professional profile; course of study; use in medical service; scope of practice

Einleitung und Hintergrund

Ursprung und Entwicklung des Berufsbilds

Beim Physician Assistant (PA) handelt es sich um einen teilakademisierten medizinischen Beruf, der unter Aufsicht Aufgaben aus dem ärztlichen Tätigkeitsspektrum übernehmen kann. Ins Deutsche übertragen spricht man vom Arztassistenten oder Medizinassistenten. Die Ursprünge des modernen PA finden sich in den USA. Hier kam es in den 60er Jahren infolge des verbesserten Zugangs aller Bevölkerungsschichten zum amerikanischen Gesundheitssystem zu einer erhöhten Nachfrage an ärztlichen Dienstleistungen.

Der Optimierungsbedarf in der Gesundheitsversorgung zeigte sich vor allem auf dem Feld der Allgemeinmedizin, da das US-amerikanische Gesundheitssystem eine Verwendung als Spezialist im Krankenhaus besser finanziell entlohnte als die Tätigkeit als niedergelassener Allgemeinmediziner. Schnelle Lösungen, um den erheblichen Mangel an Ärzten auszugleichen, waren jedoch nicht realisierbar.

Zur gleichen Zeit gab es jedoch eine große Anzahl an Veteranen aus dem Sanitätsdienst, die aus dem Vietnamkrieg zurückkehrten, in notfallmedizinischen Maßnahmen gut ausgebildet waren und während des Kriegseinsatzes einen großen Erfahrungsschatz aufgebaut hatten. Nach der Rückkehr in die USA gab es aufgrund fehlender Äquivalenzausbildungen im zivilen Gesundheitssystem keine Möglichkeit für die betroffene Berufsgruppe, weiterhin in einem medizinischen Bereich tätig zu bleiben. Durch eine Umstrukturierung der medizinischen Ausbildungsberufe und die Etablierung des PA gelang es, eine weiterführende und höherwertige Qualifikation für diese spezielle Gruppe der Kriegsrückkehrer zu schaffen und somit das ärztliche Personal zu entlasten [6]. In diesem Sinne konnte der Fachkräftemangel kompensiert und das Gesundheitssystem stabilisiert werden.

Das Einsatzgebiet eines PA war initial vorwiegend durch eine breite Sicherstellung der allgemeinmedizinischen, ambulanten Versorgung gekennzeichnet. Seit den 1980er Jahren kam es jedoch zu einer weiteren Etablierung in anderen medizinischen Spezialgebieten [6]. Auch die amerikanischen Streitkräfte machten sich das neue Konzept des PA zunutze und setzen diese seit 1971 ein. Aktuell dienen über 850 PAs in den US-amerikanischen Streitkräften [7].

Historisch betrachtet finden sich die Ursprünge einer teilakademisierten, medizinisch-ärztlichen Ausbildung jedoch bereits deutlich früher. Bereits im 18. Jahrhundert wurden sogenannte Feldscher an chirurgischen Lehranstalten ausgebildet und beispielsweise in deutschen Militärregimentern neben universitär ausgebildeten Chirurgen für die Verwundetenversorgung eingesetzt [11]. Ein Konzept, das sich auf andere Länder schnell übertrug und in osteuropäischen Ländern wie Russland oder Bulgarien immer noch praktiziert wird bzw. vom Berufsbild des PA abgelöst wurde [17].

In Deutschland wurde der erste Studiengang zum PA seit 2005 an der Steinbeis-Hochschule in Berlin angeboten [1]. Die eigentliche Festlegung des Berufsbilds wurde vom Bundesärztetag jedoch erst 2016 als finales Konzept beschlossen und eingeführt. Notwendig wurde eine Regelung, da es zu einer unkontrollierten Zersplitterung von medizinischen Subberufen und Funktionsbezeichnungen kam, welche keinen Rückschluss auf die eigentliche Qualifikation mehr erlaubten [2].

Studium und Berufsbild des Physician Assistant

Das Studium findet in Deutschland in der Regel an einer privaten Fachhochschule (z. B. in Hamburg oder Berlin) statt und wird mit einem Abschluss als Bachelor of Science (B.Sc.) beendet. Es besteht zwar an manchen Fachhochschulen theoretisch die Möglichkeit, einen Masterabschluss anzustreben, jedoch haben die Absolventen bisher dadurch keinen beruflichen Vorteil. Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland hier eine Sonderstellung ein, da PA anderer Nationen in der Regel erst nach Erlangen des Master-Abschlusses ihre Berufsbezeichnung erhalten.

Das Curriculum des Studiums orientiert sich an den Inhalten des Studiengangs Humanmedizin, wobei allerdings bisher keine einheitlichen Curricula und Prüfungsvorgaben zur Ausbildung der PA festgelegt wurden [3].

Die Dauer des Studiums beträgt je nach anerkannter Vorausbildung mindestens drei und maximal fünf Jahre. In Deutschland wird der Studiengang von 26 Hochschulen angeboten, wobei es in den letzten Jahren zu einem deutlichen Zuwachs an Studienorten gekommen ist [18]. Voraussetzung für das Studium ist in aller Regel eine abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf (z. B. Medizinisch-Technischer Assistent (MTA), Krankenpflegeberuf, Notfallsanitäter oder Operationstechnischer Assistent). Grundsätzlich ist es aber auch möglich, das Studium ohne Vorausbildung zu absolvieren.

Das Einsatzspektrum der PAs ist sehr breit gefächert und noch nicht abschließend definiert. So werden PA beispielsweise als Erstuntersucher in der Notaufnahme eingesetzt, wirken an chirurgischen Eingriffen mit oder führen endoskopische Untersuchungen durch.

Das Einsatzspektrum der PA unterliegt Begrenzungen: Es ist festgelegt, dass PA keine Diagnosen stellen, keine Blutprodukte transfundieren, keine medizinischen Maßnahmen aufklären und keine Therapie einleiten dürfen [2]. Alle anderen ärztlichen Tätigkeiten, wie beispielsweise die Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, Patientenüberwachung, Applikation von Medikamenten sowie Mitwirkung an Eingriffen sind möglich. Im deutschsprachigen Raum finden sich bisher keine abschließend definierten Tätigkeitskataloge für die einzelnen medizinischen Fachbereiche.

Die Entscheidung, welche Aufgaben vom PA übernommen werden, obliegt somit ausschließlich dem delegierenden Arzt, wobei dieser sicherstellen muss, dass der PA fähig und geeignet ist, die übertragene Aufgabe zu erfüllen. Juristisch verantwortlich und haftbar bleibt gemäß §23 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) jedoch immer der beauftragende Facharzt.

Dies erscheint zunächst als ein relevantes Hindernis, ähnelt jedoch den Tätigkeiten von Medizinstudenten im Praktischen Jahr. Vergleichbar hierzu dürfen beispielsweise auch Assistenzärzte in Weiterbildung nur unter Aufsicht eines Facharztes im Krankenhaus bestimmte Tätigkeiten ausführen, um den im deutschen Gesundheitswesen vorgeschriebenen Facharztstandard einhalten zu können. Dieser Graubereich im Einsatzspektrum eines PAs sorgt bei manchen Ärzten für Unsicherheit in Bezug auf das rechtlich zulässige Maß der delegierbaren Aufgaben. Die in Deutschland tätigen PA nähern sich diesem Problem häufig eigenständig an, in dem auf die Berufsgruppe zugeschnittene Weiterbildungskurse, z. B. im Rahmen von speziellen Sonografiekursen, angeboten werden. Diese dienen als Fähigkeitsnachweis und legitimieren somit für die delegierenden Ärzte das Übertragen von Aufgaben [8][16].

Ablauf der Ausbildung zum PA und Studienanteile am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

Seit August 2024 werden am Bundeswehrkrankenhaus (BwKrhs) Hamburg zwei Soldaten in ihrem Studium zum PA begleitet. Die beiden Kameraden durchlaufen hierbei sechsmonatige, praktische Ausbildungsabschnitte mit unterschiedlichen, klinischen Schwerpunkten (s.u.). Das Studium wird als berufsbegleitendes Präsenzstudium an der „Carl Remigius Medical School“ in Hamburg absolviert. Die Studierenden verbringen zu jedem Semesterbeginn eine Woche an der Fachhochschule; anschließend wird die Ausbildung einen Tag pro Woche an der Hochschule und an den übrigen vier Tagen im BwKrhs Hamburg weitergeführt. Die Praktikumsabschnitte haben einen festen Ablauf, der von jedem Studierenden absolviert wird und durch ein Curriculum festgelegt ist.

Die ersten beiden Semester sind dem Fachgebiet Innere Medizin zugeordnet. Neben den Schwerpunkten für Anamnese und körperliche Untersuchung sind die beiden Studierenden auf Ebene der Stationsärzte eingesetzt und erlernen ärztliche Organisationsstrukturen mit Blutdiagnostik, Visitendokumentation und Therapieplanung sowie die Abnahme von Blut zur Labordiagnostik und das Legen peripherer Zugänge.

Im zweiten Semester wird der Ausbildungsfokus auf die Funktionsdiagnostik gelegt. Schwerpunkte sind hier beispielsweise das Mitwirken an endoskopischen Eingriffen, Ablauf und vorbereitende Auswertung von Langzeitblutdruck- und Langzeit-EKG-Messungen, das Mitwirken bei Belastungs-EKGs, die Lungenfunktionsdiagnostik, die Applikation von Medikamenten oder die Assistenz bei Ultraschall- und Herzkatheteruntersuchungen (Abbildungen 1 und 2).

Abb. 1: PA im Einsatz in der Endoskopie (Bild: Bundeswehr/ S. Behnke)

Abb. 2: PA bei der Ultraschalldiagnostik (Bild: Bundeswehr/ S. Behnke)

Das dritte Semester leisten die PAs in den Kliniken für Orthopädie/Unfallchirurgie sowie Allgemein-/Viszeralchirurgie ab. Hier wird die Assistenz an chirurgischen Eingriffen, das Erlernen des sterilen Arbeitens sowie die Beurteilung und Versorgung von Wunden in den Fokus gelegt.

Schließlich widmen sich die Studierenden im vierten Semester dem Fachgebiet der Anästhesie und Notfallmedizin. In diesem Abschnitt soll eine gezielte Erarbeitung in die Themengebiete Patientenüberwachung, Erkennen und Behandlung von akut lebensbedrohlichen Erkrankungen, die Triagierung der Patienten in der Notaufnahme bis hin zur Intubation erfolgen. Im letzten Abschnitt können die PA dann noch einen eigenen Schwerpunkt setzen, um Fähigkeiten aus den ersten Ausbildungsabschnitten zu vertiefen oder auf die zusätzlichen Fachgebiete auszuweiten.

Neben den praktischen Ausbildungsabschnitten müssen die PAs in Hamburg Hausarbeiten verfassen, das wissenschaftliche Arbeiten erlernen, schriftliche sowie praktische Examina absolvieren und schließlich ihre Bachelorarbeit anfertigen.

Perspektiven des Berufsbildes und Einsatzfeld in den Bundeswehrkrankenhäusern

Nach Schätzungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung vom Februar 2024 ist mit einem Mangel an 30.000 bis 50.000 Ärztinnen und Ärzten bis zum Jahr 2040 zu rechnen [5].Ursächlich ist der demografische Wandel, welcher zu einer Abnahme der berufstätigen Ärzte und gleichzeitig Zunahme der Behandlungsfälle führt [12].

Die Zahl der vollständig ausgebildeten PAs nimmt stetig zu. So waren es 2019 noch ca. 500, 2023 bereits 1 800 PAs. Aktuelle Schätzungen gehen von einer weiteren Zunahme von ca. 5 400 PAs bis zum Jahr 2026 aus [13]. Im Vergleich zu den jährlich ca. 1 .000 abgeschlossenen Staatsexamina in der Humanmedizin bleibt der Anteil der PAs jedoch eher überschaubar und wird den zu erwartenden Ärztemangel auch bei weitem nicht ausgleichen können [9]..

Mögliche Tätigkeitsfelder im zivilen Gesundheitswesen

Bisher arbeiten über 90 % der PAs im innerklinischen Umfeld, wobei ebenfalls durch den Ärztemangel von einer Verlagerung in den ambulanten Bereich auszugehen ist [15]. Dies wäre eine Rückbesinnung auf die initiale Vorstellung aus den 1960er Jahren in den USA. Das historische Beispiel zeigt auch, dass eine Verwendung im Bereich der Allgemeinmedizin sinnvoll ist. So nutzen manche Hausarztpraxen PAs bereits für Infektionssprechstunden oder Hausbesuche [14]. Eine mögliche Unterstützung der vor allem im ländlichen Raum überlasteten Hausarztpraxen wäre somit ein ideales Einsatzgebiet für einen PA.

Neben den vielen positiven Meinungen zum Berufsbild des PA gibt es jedoch auch kritische Stimmen, die einen Qualitätsverlust in der medizinischen Versorgung befürchten und die Patientensicherheit als gefährdet einstufen [10]. Es wird befürchtet, dass der finanzielle Druck, der für viele Krankenhäuser besteht, zum Einsparen von Arztstellen und Ersetzen einiger dieser Stellen durch PAs führen könnte.

Das vielseitig und breit gefächerte Studium gibt den PA einen Einblick in alle Teilbereiche der Medizin. Im Gegensatz zu Ärzten in Weiterbildung werden PA nach ihrem Studium nicht in den unterschiedlichen Fähigkeiten ihres Fachgebiets ausgebildet, sondern werden sehr fokussiert für eine oder wenige Tätigkeiten eingesetzt [15]. Ein Mediziner in der Weiterbildung zum Kardiologen durchläuft beispielsweise Ausbildungsabschnitte in Echokardiografie, Herzkatheterdiagnostik, Schrittmacherimplantation und rhythmologischer Diagnostik, wohingegen der PA fokussiert, zum Beispiel in der vorbereitenden Auswertung von funktionsdiagnostischen Untersuchungen wie Langzeit-EKG eingesetzt wird. Vorgeschrieben ist eine solche Aufgabentrennung zwischen Assistenzärzten und PAs jedoch noch nicht. Die Einschränkungen ergeben sich in der Praxis eher durch den Einsatzbedarf der jeweiligen Klinik beziehungsweise Abteilung.

Da es jedoch einem PA nicht erlaubt ist, eine Diagnose zu stellen, eine Indikation festzulegen oder eine Therapie zu planen, ist nicht zu befürchten, dass ein PA einen Assistenzarzt ersetzen kann [4].

Mögliche Tätigkeitsfelder in der Bundeswehr

In Bezug auf die BwKrhs besteht im Vergleich zum zivilen Gesundheitswesen auch ein größerer Schwerpunkt in der Ausbildung von medizinischem Fachpersonal. Nach bisherigen Erfahrungen aus der Klinik für Innere Medizin am BwKrhs Hamburg könnten hier PAs zielgerichtet in den Betrieb eingebunden werden.

Der Fokus auf eine medizinische Ausbildung bedingt häufig eine damit einhergehende, erhöhte Personalfluktuation. Zur Verbesserung der Personalpräsenz bietet sich der Einsatz eines PA förmlich an. Der PA verbleibt nach seinem Studium oftmals in seinem spezialisierten Funktionsbereich und kann so als Experte für sein eigenes Einsatzgebiet neue Mitarbeitende in die hausinternen Standards und Abläufe unter fachärztlicher Supervision einarbeiten, somit auch die Qualität der Patientenversorgung steigern und hausinterne Standards sicherstellen.

Ein abschließendes Urteil zum Berufsbild des PA bleibt zunächst aufgrund der begrenzten Erfahrungen noch abzuwarten. Es erscheint jedoch von Vorteil, wenn durch eine längere Stehzeit in bestimmten Arbeitsbereichen (z. B. Funktions- und Ultraschalldiagnostik) eine hohe fachliche Qualifikation zur Verfügung steht, welche nur noch fachärztlich vidiert werden muss. Zudem wäre es wünschenswert, wenn die einzelnen medizinischen Fachgesellschaften Tätigkeitskataloge erarbeiten würden, so könnte mehr Handlungssicherheit für delegierbare Tätigkeiten sowohl auf Seiten der Ärzte als auch bei den PAs geschaffen werden.

Ein schwerpunktmäßiger Einsatz ist aktuell in den Fachbereichen Notaufnahme, Heilfürsorge und Rehabilitative Versorgung von Langzeiterkrankten vorgesehen. Für die Entwicklung an den BwKrhs kann man auf eine spannende Zukunft durch die Einbindung der PAs hoffen.

Literatur

  1. Blum K: Evaluation Studiengang Physician Assistant“. Deutsches Krankenhaus Institut 2016. , letzter Aufruf 22. Juli 2025 mehr lesen
  2. Bundesärztekammer: Physician Assistant: Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen. BÄK 2017; , letzter Aufruf 22. Juli 2025. mehr lesen
  3. Bundesärztekammer: Physician Assistance – ein etabliertes Berufsbild im deutschen Gesundheitswesen“. BÄK 2025; , letzter Aufruf 14. Mai 2025. mehr lesen
  4. Bundesärztekammer: Persönliche Leistungserbringung - Möglichkeiten und Grenzen der Delegation ärztlicher Leistungen“.BÄK 2008; , letzter Aufruf 14. Mai 2025. mehr lesen
  5. Bundesärztekammer. Ärztestatistik 2023. BÄK 2024; , letzter Aufruf 14. Mai 2025. mehr lesen
  6. Cawley JF, Cawthon E, Hooker RS: Origins of the physician assistant movement in the United States. JAAPA 2012; 25(12): 36. mehr lesen
  7. Chalupa RL, Marble WS: A history of US Army Pas. JAAPA 2017; 30(11): 39-43. mehr lesen
  8. Deutsches Bildungsinstitut für Physician Assistants: Zusatzbezeichnungen für Physician Assistants. DBPA 2025; , letzter Aufruf 14. Mai 2025. mehr lesen
  9. Deutsche Hochschulmedizin: Fakten und Zahlen. Deutsche Hochschulmedizin e. V. 2024; , letzter Aufruf 14. Mai 2025. mehr lesen
  10. Drochner R, Spies KP, Dewitz HD: "Abschaffung Physician Assistant“. 121. DÄT 2018; , letzter Aufruf 14. Mai 2025. mehr lesen
  11. Kolmsee P: Unter dem Zeichen des Äskulap: eine Einführung in die Geschichte des Militärsanitätswesens von den frühesten Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. In: Beiträge Wehrmedizin und Wehrpharmazie 11. Bonn: Beta-Verlag, 1997.
  12. Lau T, Osterloh F: Ärztemangel: Schlechte Aussichten. Dt Ärztebl 2025; 119(22-23): A1008-1009. mehr lesen
  13. Lau, D: Ausbildungs- und Finanzierungsfragen bei Physician Assistants weiter offen. Dt ÄrzteBl 2024; , letzter Aufruf 26. April 2025. mehr lesen
  14. Lau, D: KVWL zieht positive Zwischenbilanz bei Projekt zu Physician Assistants.Dt ÄrzteBl 2024; , letzter Aufruf 26. April 2025. mehr lesen
  15. Meyer-Treschan T, Busch D, Farhan N, Führmann B, Siegmüller J, Heistermann P. Welchen Beitrag können Physician Assistants zur Gesundheitsversorgung leisten? Eine Abgrenzung zu Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes 2021;164: 15-22. mehr lesen
  16. Pa-academy: PA Academy - Kurse“. , letzter Aufruf 26. April 2025. mehr lesen
  17. Vracheva PP: From feldschers to physician assistants in Bulgaria. JAAPA. 2017; 30(8):45-46. mehr lesen
  18. xStudy SE: „Suchmaschine für Studiengänge“. Studieren DE 12025; , letzter Aufruf 22. Juli 2025. mehr lesen

Manuskriptdaten

Zitierweise

 Wendland J, Dunkel D, Behnke E, Scheit L: „Physician Assistant (PA)“ – Ein neues Berufsbild im Sanitätsdienst in der Bundeswehr. WMM 2025; 69(9): 429-433.

DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-753

Für die Verfasser

Oberfeldarzt Dr. Lorenz Scheit

Klinik für Innere Medizin – Kardiologie

Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

Lesserstraße 180, 22049 Hamburg

E-Mail: lorenzscheit@bundeswehr.org

Manuscript Data

Citation

Wendtland J, Dunkel D, Behnke E, Scheit L: [“Physician Assistant (PA)” – A New Profession in the Bundeswehr Medical Service.] WMM 2025; 69(9): 429-433.

DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-753

For the Authors

Lieutenant Colonel (MC) Dr. Lorenz Scheit

Department of Internal Medicine – Cardiology

Bundeswehr Hospital Hamburg

Lesserstraße 180, D-22049 Hamburg

E-Mail: lorenzscheit@bundeswehr.org

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