Wehrmedizinische Monatsschrift

  • Archiv
  • Kontakt
  • Archiv
  • Kontakt

Suchergebnis
Links
Rechts
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Editorial
Resilienz
Im Einsatz und im Leben:​ Bestehen in der Belastung

Resilienz
Expanding the Toolkit for Medics in Combat:​ Operational Resilience Training

Resilienz
Cold Weather Operations – Rahmenbedingungen und ­Schlussfolgerungen für die Forschung für Streit- und Sanitätskräfte

Resilienz
Prävalenz von Adipositas und damit verbundene gesundheitliche Risikofaktoren bei Soldaten der Bundeswehr







Präventivmedizin 2024
“Resilient in Mission.​ Healthy in Life”.​
Präventivmedizin 2024
Individuelle Stressresilienz:​ Begrifflichkeit,​ Messung und Bedeutung für die Prävention stress-assoziierter psychischer Störungen
Präventivmedizin 2024
Neukonzeption der Psychologischen Krisenintervention
Präventivmedizin 2024
Resilienzforschung am Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr – von präventivmedizinischen Gesundheitsaspekten bis in den Einsatz
Präventivmedizin 2024
Individuelle und organisationale Resilienz
Präventivmedizin 2024
Biomarker der Resilienz und Leistungsfähigkeit in extremen Umgebungen
Präventivmedizin 2024
Kardiovaskuläre Primärprävention – Evidenzupdate für die S3-Leitlinie „Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention“
Präventivmedizin 2024
Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-Computertomografie
Präventivmedizin 2024
Versorgungsforschung aus Sicht einer regionalen Sanitätseinrichtung
Präventivmedizin 2024
Resistance Exercise Snacks in der betrieblichen Gesundheitsförderung
Präventivmedizin 2024
MedXFit – Langfristig motivierende Gesundheitsförderung durch medizinisch skaliertes CrossFit®-Training
Präventivmedizin 2024
COMT rs4680 G-allele Carriers in Police and Military SOF have Less Interference Tendency and Better Reaction Time
Präventivmedizin 2024
Metabolische Profile im Leistungssport und militärischen Kontext:​ Die Bedeutung der νLa.​max für differenzierte Leistungsdiagnostik und präventive Trainingssteuerung
Präventivmedizin 2024
Daily Cold Water Immersion:​ A 10-Day Pilot Study on Insulin Sensitivity,​ Brown Adipose Tissue Activation,​ and Cold Acclimatisation in Prediabetic Individuals
Präventivmedizin 2024
AI-based Injury Prevention Assistance System for Automated Motion Analysis of the Lower Extremities to Prevent Injuries Caused by Improper Loading – A Pilot Study
Präventivmedizin 2024
Erprobung und Evaluation zirkadianer Wachsysteme für die Marine
Präventivmedizin 2024
Philosophisch-anthropologische Fragen zur Luft- und Raumfahrt
Präventivmedizin 2024
Das Human Performance Programm im fliegerischen Dienst der Bundeswehr – Erkenntnisse aus der „TOP GUN“-Studie
Präventivmedizin 2024
Gesundheitsfürsorge – „Pro-vention“
Präventivmedizin 2024
Evidenz in der Suchtprävention im militärischen Kontext
Präventivmedizin 2024
Verminderung von akustischen Störungen bei präventivmedizinischen Feldstudien
Präventivmedizin 2024
Messung von Konzentration und exekutiver Kontrolle in präventivmedizinischen Studien
Präventivmedizin 2024
Der ÖGD auf kommunaler Ebene:​ Agent zur Implementation des „Health in all Policies“-Ansatzes?
Tropenmedizin 2024
Rückblick auf das “4th Symposium on Tropical Medicine and ­Infectious Diseases in the International Military Medical Context 2024” – Lehren für den “way-ahead”?

Tropenmedizin 2024
Evaluation of Automated Loop-Mediated Isothermal Amplification (LAMP) Malaria Test for the Parasite Detection in Vectors

Tropenmedizin 2024
Measures to Prevent the Spread of Contagious Diseases by Air Transport

Tropenmedizin 2024
Ethics in Military Medicine in a Changing Global Environment


Tagungen und Kongresse
Früchte der zivil-militärischen Zusammenarbeit
Tagungen und Kongresse
Reservistenarbeit am Institut für Radiobiologie der Bundeswehr:​ Austausch mit der Bundespolizei
Aus dem Sanitätsdienst
IN MEMORIAM Admiralarzt a.​ D.​ Dr.​ Bernd Merkel
Mitteilungen der DGWMP e.​ V.​
Geburtstage November 2024
Editorial PDF

Editorial

Sehr geehrte Leserin,

sehr geehrter Leser!

Im November 2024 ist die Welt definitiv krisenhaft aus den Fugen geraten. Es fühlt sich so an, als ob alle bisherigen Regeln außer Kraft gesetzt sind. Dies gilt ganz besonders für das Kriegs- und Völkerrecht mit Bezug auf internationale Schutzzeichen und entsprechende Einrichtungen. Bereits zu Anfang des Jahres hatten wir im Editorial des Hefts 1-2 der Wehrmedizinischen Monatsschrift darauf hingewiesen, dass es schlimm werden würde. Und es kam schlimmer. Aus allen Richtungen wird derzeit der Ruf nach Resilienz laut, nach der sogenannten Krisenresilienz.

Mittlerweile erfassen die Turbulenzen multiple Ebenen und Bereiche. Sie betreffen die einzelne Person, Gruppen und Organisationen, am Ende ganze Staaten oder Regionen bzw. Erdteile. Es stellt sich die Frage, mit wieviel Widerstandskraft man persönlich all diesen negativen Umständen begegnet. Ein einfaches Dagegenstemmen und Widerstand aufbauen wird angesichts der gegebenen Komplexität der Systeme nicht ausreichen. Wie kann man Krisenresilienz aufbauen?

Am Anfang steht die Selbstreflexion und damit der Prozess, die eigene Lage zu analysieren. Die Kernprobleme zu evaluieren, das gilt für alle Systeme, auch für einen selbst. Am Ende erfolgt die Bewertung der eigenen Kräfte und Ressourcen mit der Absicht, einen Zukunftsplan zu entwickeln. Dieser Plan sollte auf jeden Fall die Strategie enthalten, Reserven zu bilden, um die Durchhaltefähigkeit zu stärken, falls der krisenhafte ­Zustand anhält. Damit gerät man schon in den Bereich der Prävention, das heißt Vorsorge treffen. Vorsorge wird zum wichtigsten Bestandteil der Lösung einer ­Krise.

Im Grunde ist das ja alles hinreichend bekannt. Krisenresilienz fängt beim Selbstmanagement und damit bei der eigenen Disziplin an. Nach Petzold erfährt man Stabilität, wenn man die Lebensbereiche Körper, soziale Beziehungen, materielle Sicherheit, Arbeit und eigene Werte zu starken Faktoren macht. Gesundheit und Fitness stellen sich durch tägliches Training automatisch von allein ein. Aber man muss als Einzelperson ins Handeln kommen, wenn sich Defizite einstellen. Wenn man die Systemebene betrachtet und hier Erfolge sehen will, ist auch ein systematischer Ansatz erforderlich. Der entsteht nur über die strategische Präventions- und Resilienzforschung.

Das vorliegende Heft will hierzu einen Impuls setzen. Was müssen wir tun, um in der Prävention erfolgreich zu sein? Die Beiträge zeigen die Ansätze auf. Aber wir müssen besser werden.

Viel Spaß bei der Lektüre dieses besonderen Heftes

Herzlichst

Ihr Horst Peter Becker

Chefredakteur

Resilienz PDF

Im Einsatz und im Leben: Bestehen in der Belastung

Resilienz ist auch Führungsaufgabe

Manuela Andrea Hoffmanna,b

a Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Andernach/Koblenz

b Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin

Einleitung

Ob als „Resilienzstrategie für den Katastrophenfall“, als „Deutscher Aufbau- und Resilienzplan zur Digitalisierung und für den Klimaschutz“ oder als „Enhanced Allied Re- silience“ in der NATO – der Begriff „Resilienz“ ist hochaktuell. Im Zuge der „Zeitenwende“ (Bundestagsrede von Bundeskanzler Olaf Scholz zum Beginn des Ukrainekriegs (24. Februar 2022)) und der angemahnten „Kriegstüchtigkeit bis 2029“ (Verteidigungsminister Boris Pistorius, Osnabrücker Erlass) muss auch die Bundeswehr resilienter werden. Wie kann das schnell und nachhaltig gelingen und welche Rolle spielt die Führung dabei? Zentrale Fragen, die sich auch das Institut für Präventiv- medizin der Bundeswehr (InstPrävMedBw) aus wissen-schaftlicher Perspektive stellt.

„Resilient ist ein Mensch“, so Oberregierungsrätin Dr. Kristina Küper, Psychologin und Forscherin am InstPrävMedBw, „der auf Unvorhergesehenes flexibel reagieren kann, der trotz Rückschlägen nicht aufgibt und der auch nach Krisen schnell wieder ins innere Gleichgewicht zurückfindet“. Wem es an Resilienz mangelt, der kann an Krisen oder Problemen schnell zerbrechen.

Insbesondere der Soldatenberuf stellt Menschen häufig vor außergewöhnliche Herausforderungen. Soldaten und Soldatinnen geraten in Auslandseinsätzen oft unvorbereitet und ohne Vorwarnzeit in eine schnell wechselnde Stress- oder Gefährdungslage. Darüber hinaus sieht sich der Soldat oder die Soldatin zusätzlich mit Auftragserfüllungsdruck, moralischen Konflikten und ganz alltäglichen Stresssituationen konfrontiert. Es ist mittlerweile unstrittig, dass lang andauernde oder gefährliche Einsätze nicht nur körperlich fordernd sind, sondern sie belasten auch die Psyche. Allein die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) wird jedes Jahr bei etwa 200 Bundeswehrangehörigen erstmalig gestellt.

Es ist verwunderlich, dass sich manche Menschen gegenüber Belastungen resilienter erweisen, d. h. sie können negative Erlebnisse schneller verarbeiten als andere und finden hernach schneller wieder ins innere Gleichgewicht zurück. Warum ist das so und warum führen extreme Belastungen nicht zwangsläufig zu einer psychischen Erkrankung? Diese als psychische Resilienz bezeichnete Fähigkeit eines Menschen ist nicht ausschließlich angeboren. Sie setzt sich vielmehr aus verschiedenen Kompetenzen und Ressourcen zusammen, die im Laufe des Lebens, insbesondere in schweren Krisen, erworben und gebildet werden. Welche Faktoren aber tragen zur Resilienz bei? Neben Persönlichkeitseigenschaften, wie Optimismus, Humor oder Intelligenz, fördern auch proaktive Bewältigungsstrategien und Einstellungen, wie z. B. die Selbstwirksamkeitserwartung, die Widerstandskraft. Aufgrund gemachter Lebenserfahrungen bilden sich diese „Resilienz-Bausteine“ bei jeder einzelnen Person unterschiedlich stark aus; auch gezieltes Training kann die Resilienz verbessern.

Resilientim Einsatz –Gesund im Leben.

Wenngleich die Resilienz von Gruppen oder ganzen Gesellschaften nicht im Fokus dieses Artikels steht, so soll sie doch an dieser Stelle kurz Erwähnung finden. Im militärischen Kontext ist es von größter Wichtigkeit für die Schlagkraft oder die Kampfkraft der Truppe, dass nicht nur der einzelne Soldat oder die Soldatin über eine große individuelle Resilienz verfügt, sondern auch die (Kampf-)Gruppe (z. B. Zug, Kompanie) ausreichend widerstandsfähig gegen Stress- oder Gefährdungslagen ist. Starke, funktionierende Streitkräfte wiederum kann es nur in einer starken, resilienten Organisation „Bundeswehr“ und einer resilienten, verteidigungsbereiten Gesellschaft „Deutschland“ geben. Zur Beurteilung einer „Kriegstüchtigkeit“ müssen also viele Faktoren und der Gesamtkontext eingehend betrachtet werden.

DieFörderungderResilienzinGrundbetriebund Einsatz

Jeder Soldat und jede Soldatin möchte – und sollte auch – optimal ausgebildet in einen Einsatz gehen. Das bedeutet nicht nur eine professionelle Ausbildung an der Waffe, ein geeignetes körperliches Fitnesstraining oder die Vermittlung von Erste Hilfe-Kenntnissen, sondern auch eine bestmögliche Vorbereitung auf mögliche psychische Belastungen, die im Einsatz zu erwarten sind. Hierzu zählen auch oftmals unterschätzte Resilienzbausteine wie ausreichende Erholung (Pause, Schlaf) und gesunde Ernährung. Dass dieses tatsächlich gezielt möglich ist, wurde bereits von einigen unserer NATO- Partner berichtet. Drei Beispiele hierfür sind die Programme „Road to Mental Readiness“ (Kanada), „Comprehensive Soldier und Family Fitness“ (USA) oder „Presteren Onder Druk“ (Niederlande).

Ein Ansatz für die allgemeine und breite Implementierung von Resilienz in die Streitkräfte ist das Programm „Master Resilience Training“ der US-Army, wobei in einem zehntägigen Kurs Soldaten und Soldatinnen zu Resilienzexperten ausgebildet werden. Sie sollen in der Folge ihre Einheit und insbesondere auch ihre Vorgesetzten in allen Fragen zur Resilienz beraten und unterstützen. Hierzu werden zunächst sechs zentrale Inhalte gelehrt und vertieft: Selbsterkenntnis, Selbstregulation, Optimismus, mentale Beweglichkeit, Charakterstärke und ­Zusammenhalt. Diese Inhalte sind es auch, die die Grundlage für die Gruppensitzungen, Einzel- oder Partnerübungen bilden. Die Teilnehmenden lernen in diesem Training, ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Ver­haltensgewohnheiten zu erkennen und zu hinterfragen. Ein positiver, verstärkender Nebeneffekt ist die Verbesserung des Verständnisses für das Verhalten anderer Menschen. Man lernt dabei gewissermaßen zu erkennen, warum Familienmitglieder, Kameraden und Kameradinnen oder Vorgesetzte so handeln wie sie handeln und nicht anders.

Ein Übungsbeispiel soll an dieser Stelle verdeutlichen, wie ein Abschnitt eines solchen Resilienztrainings gestaltet sein kann: „Die Suche nach Eisbergen“. Jeder Mensch hat tief verwurzelte Überzeugungen oder Glaubenssätze, die sein Verhalten maßgeblich beeinflussen (die „Eisberge“). Nicht immer ist man sich dieser Tatsache bewusst. Viele Menschen sind beispielsweise davon überzeugt, dass es ein Zeichen der Schwäche ist, um Hilfe zu bitten. In einem ersten Schritt des Trainings lernt der Lehrgangsteilnehmende solche „Eisberge“ bei sich selbst zu erkennen. Danach stellt er oder sie fest, wie groß die Bedeutung dieser Überzeugungen für ihn bzw. sie persönlich ist. Anschließend wird unter Anleitung hinterfragt, inwieweit die Überzeugungen in einer gegebenen Situation hilfreich sind. Sind die Glaubenssätze beispielsweise mental „starr“ oder übertrieben angelegt oder sind die Überzeugungen in der betrachteten Situation hilfreich. Die Trainingsteilnehmenden lernen so zu erkennen, wie „Eisberge“ ihr Verhalten und damit auch ihre Effektivität als Soldat bzw. Soldatin beeinflussen und möglicherweise sogar negativ beeinträchtigen können. Diese Art des Trainings ermöglicht es, überflüssige Überzeugungen (mentalen Ballast) loszulassen und ggf. neue Überzeugungen im Bewusstsein zu integrieren.

Ein weiterer, wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Resilienztrainings sind richtige Kommunikation und ­vorbildliches Führungsverhalten. Hierbei wird in einer Trainingsumgebung erarbeitet, wie sich Lob und Tadel effektiv und gerecht einsetzen lassen oder welche Möglichkeiten es gibt, Misserfolge, Probleme aber auch Erfolge in einer Einheit konstruktiv anzusprechen und zu diskutieren. Die Lehrgangsteilnehmenden kommen dabei zu der Überzeugung, dass bereits durch den angemessenen Einsatz (möglichst positiver) disziplinarer Maßnahmen, aber auch durch eine verbesserte Kommunikation der Zusammenhalt innerhalb einer Einheit signifikant gestärkt werden kann.

All das sind Inhalte, die eines ganz deutlich machen: Resilienz ist nicht nur Privatsache, sondern benötigt auch die richtige Umgebung, insbesondere professionelle Führung.

ResilienzzurFührungssachemachen

Wie bereits beschrieben, hängt die Resilienz unserer Soldaten und Soldatinnen nicht nur von deren Persönlichkeitseigenschaften, ihren Bewältigungsstrategien oder Einstellungen ab. Besonders Unterstützung und Wertschätzung von außen spielt eine entscheidende Rolle. Damit ist neben familiärem Rückhalt und gelebter Kameradschaft auch – oder besser gesagt besonders – das Verhalten von Vorgesetzten gemeint. Positive Wertschätzung durch die Führung signalisiert „Ich vertraue Dir und Deinen Fähigkeiten“ aber auch „Wenn etwas schiefgeht, bist Du nicht allein. ICH bin bzw. WIR sind für Dich da“. Das schafft nachhaltiges Vertrauen, gibt Sicherheit, fördert Optimismus und verhindert lähmende Angst vor einer Aufgabe oder möglichen Fehlern. Zudem gilt auch bei Resilienz der alte Grundsatz: „Führen durch Vorbild“. Das Verhalten und die Ausstrahlung einer resilienten Führungsperson kann dem Untergebenen somit nachhaltig Orientierung („Halt“) geben und bei der Weiterentwicklung seiner Resilienz unterstützen.

„Trotzdem sollten sich Führungskräfte eines stets vergegenwärtigen“, so Oberfeldapotheker Dr. Markus Staudt, der im InstPrävMedBw unter anderem zu den Themen Resilienz und Suchtprävention forscht, „Vorbild sein ist wichtig, reicht aber allein nicht aus, denn Resilienz muss individuell erlernt, entwickelt und erhalten werden“. Dabei gibt es nicht das „EINE“ perfekte Resilienztraining, das für jeden und jede passend und wirksam ist. Maßnahmen zur Resilienzförderung müssen vielfältig und breit angelegt sein, z. B. um die Soldaten und Soldatinnen aus den verschiedenen Zielgruppen und kulturellen Prägungen zu erreichen.

Die Bundeswehr ist dabei auf einem guten Weg. Ob im Psychologischen Dienst, im Zentrum Innere Führung, im Psychotraumazentrum der Bundeswehr in Berlin oder im Rahmen der Ausbildung der Feldjäger – der Dienstherr unternimmt bereits viel, um die Resilienz von Bundeswehrangehörigen zu stärken und so seiner Fürsorgepflicht nachzukommen.

Die wissenschaftliche Ausrichtung des InstPrävMedBw unter dem Leitspruch „Resilient im Einsatz. Gesund im Leben.“

Das InstPrävMedBw richtet sich wissenschaftlich an den Bedürfnissen unserer Soldaten und Soldatinnen aus. Untersuchungen im Rahmen von Ressortforschungsstudien schaffen die Voraussetzungen für eine nachhaltige Gesundheit und die Resilienz als Basis für die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Streitkräfte – ein unverzichtbarer verteidigungsrelevanter Aspekt!

Das InstPrävMedBw ist eine zentrale Ressortforschungseinrichtung des Bundes und vereinigt verschiedene wissenschaftliche Fachrichtungen (wie Humanmedizin, Psychologie, Biologie, Physik, Sportmedizin, Medizintechnik, Pharmazie, Lebensmittelchemie, Mathematik etc.) mit den Anteilen der Archivierung und Analyse von gesundheitsbezogenen Daten der gesamten Bundeswehr. Nur diese besondere Konstellation ermöglicht eine einmalige wissenschaftsbasierte Dienstleistung, nämlich datenbasierte, truppennahe, evidente Studienergebnisse, die der militärischen Führung als Steuerungselement bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden können.

Aktuelle Resilienzforschung im InstPrävMedBw

Die laufenden Forschungsaktivitäten zur Thematik Resilienz im InstPrävMedBw erstrecken sich derzeit auf vier Bereiche:

(I) wissenschaftliche Begleitung eines Resilienztrainings für Führungskräfte im Zentrum Innere Führung sowie eines Resilienztrainings für Pflegekräfte im Psychotraumazentrum der Bundeswehr in Berlin,

(II) eine Kooperation mit dem Heer und der Universität der Bundeswehr in Hamburg zur Resilienz in der Grundausbildung,

(III) ein gemeinsames Forschungsvorhaben mit dem Walter Reed Army Institute of Research in Maryland, USA und

(IV) zukünftige Studien zur Resilienzforschung mittels Biomarkern, u. a. mit der Universität Gießen, sowie im Bereich der Hirnforschung mit dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz.

Besonders der Forschungsbereich (IV) birgt großes Potenzial, da die Fähigkeit, dem Stress nicht nur standzuhalten, sondern aus der Belastung gestärkt hervorzugehen, nach aktueller Erkenntnis auf einer angemessenen biologischen Anpassung beruht. Die Konzentrationen der körpereigenen neuroendokrinen, entzündlichen und wachstumsstimulierenden Substanzen können so Hinweise auf das Ausmaß der Resilienz geben. Hierbei kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es günstiger ist, ein Biomarker-Panel zu betrachten.

Die identifizierten Biomarker können möglicherweise zusätzlich dabei hilfreich sein, Algorithmen zu entwickeln, um Menschen zu identifizieren, die eher einen stressbedingten „Zusammenbruch“ erleiden oder neuropsychiatrische Erkrankungen entwickeln könnten. Somit könnten ggf. stressbedingte Erkrankungen im Vorfeld verhindert werden.

Bei all unseren Forschungsprojekten werden die militärischen Herausforderungen unserer Soldaten und Soldatinnen im Grundbetrieb und im Einsatz in den Vordergrund unserer Betrachtung gestellt.

Fazit

  1. Wie die gesamte Bundeswehr stellt sich auch das InstPrävMedBw den Herausforderungen der veränderten sicherheitspolitischen Weltlage und unterstützt – im internationalen Forschungsnetzwerk der NATO – die Streitkräfte, mit bedarfsgerechter, wissenschaftsbasierter präventivmedizinischer Ressortforschung für Führung und Truppe.
  2. Ein Schwerpunkt liegt aktuell und auch künftig auf dem Thema Resilienzforschung und -stärkung, dem sich das InstPrävMedBw mit wissenschaftlichen Forschungspartnern intensiv widmet.
  3. Ein eigener, zukunftsweisender Forschungszweig im Rahmen des Gesamtkomplexes Resilienz ergibt sich aus der Fähigkeit des menschlichen Körpers zur Synthese von biologischen Stoffen, die als Biomarker-Panel Hinweise auf das Ausmaß der Resilienz, auch bei unseren Soldaten und Soldatinnen, geben können.
  4. Die Förderung von Resilienz in der Truppe ist vor allem Führungsaufgabe; eine selbst resiliente Führungspersönlichkeit kann als Vorbild und Orientierung ihren Untergebenen, individuell und im Gruppenrahmen, den nötigen sicheren Rahmen geben, um eigene Resilienz aufzubauen.

Verfasserin

Oberstarzt Priv.-Doz. Dr. Manuela Andrea Hoffmann
Leiterin des Instituts für Präventivmedizin der Bundeswehr
Aktienstrasse 87, 56626 Andernach
Außenstelle: Andernacher Str. 100, 56070 Koblenz
E-Mail: InstPraevMedBwLeiterin@bundeswehr.org

Zeitschriften
Wehrmedizinische Monatsschrift – Impressum/Datenschutz

Redaktion: Generalarzt a. D. Prof. Dr. med. Horst Peter Becker, MBA, Scharnhorststr. 4b, D-10115 Berlin, Mobil +49 171 215 0901, E-Mail: hpbecker@beta-publishing.com 

Herausgeber: Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr im Auftrag des Inspekteurs/der Inspekteurin des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Von-Kuhl-Straße 50, 56070 Koblenz, Telefon: +49 261 896 13210, E-Mail: pizsanitaetsdienst@bundeswehr.org

Wissenschaftliche Beratung: Die Begutachtung von Original- und Übersichtsarbeiten sowie Kasuistiken im Rahmen des Peer-Review-Verfahrens erfolgt durch in dem Fachgebiet des jeweiligen Beitrags wissenschaftlich ausgewiesene Expertinnen und/oder Experten, die – dem Einzelfall entsprechend – in Abstimmung zwischen Redaktion und Herausgeber ausgewählt und beauftragt werden.

Verlag: Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim, Telefon +49 2225 8889–0, E-Mail: info@cpm-verlag.de; Geschäftsleitung: Tobias Ehlke; Objektleitung: Peter Geschwill; Produktionsleitung: Thorsten Menzel.

Druckversion: Druckvorstufe: PIC Crossmedia GmbH, Hitdorfer Straße 10, 40764 Langenfeld, E-Mail: info@pic-crossmedia.de; Druck: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), Zentraldruckerei Köln/Bonn.

Online-Version (E-Paper): Erstellung mit PIC MediaServer, PIC Crossmedia GmbH, Langenfeld; E-Paper und Autorenhinweise sind unter www.sanitaetsdienst-bundeswehr.de und www.wehrmed.de aufrufbar.

Rechtliche Hinweise: Die Zeitschrift (Druckversion und E-Paper) und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind in allen Publikationsformen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Dieses gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle namentlich gezeichneten Beiträge – soweit sie nicht ausdrücklich mit einem * gekennzeichnet sind – geben die persönlichen Ansichten der Verfasserin, des Verfassers oder der Verfasser wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt den Auffassungen der Redaktion oder des Herausgebers. Manuskriptsendungen an die Redaktion erbeten. Erscheinungsweise mindestens achtmal im Jahr.
Für Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. ist der Bezug der Zeitschrift im Mitgliedsbeitrag enthalten. Sanitätsoffiziere der Bundeswehr, die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. sind, erhalten die „Wehrmedizinische Monatsschrift“ über ihre Dienststellen.

Datenschutz: Es gelten die Datenschutzbestimmungen der Beta Verlag & Marketing GmbH, abrufbar unter https://www.beta-publishing.com/datenschutz.