Anlässlich der Zurruhesetzung
Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner
Am 2. Mai 2024 übergab der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, die Führung über den Sanitätsdienst der Bundeswehr von Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner an Generalstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann. Nach über fünf Jahren als Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr wird Dr. Baumgärtner zum 31. August 2024 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Am 4. Juli 1960 in Bruchsal geboren, trat er nach dem erfolgreichen Erwerb der allgemeinen Hochschulreife im Jahr 1980 als Sanitätsoffiziersanwärter in die Bundeswehr ein. Anschließend absolvierte Herr Generaloberstabsarzt Dr. Baumgärtner sein Medizinstudium in Heidelberg.
Nach erfolgreicher Approbation als Arzt trat er seine erste Verwendung am damaligen Bundeswehrkrankenhaus Bad Wildbad 1986 an. 1987 promovierte er mit Erlangung des Grades Doctor medicinae. In seiner klinischen Einweisung und – nach einer zweijährigen Truppenarztzeit bei der 1. Luftlandedivision in Bruchsal – erfolgte die fachliche Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, welche er 1997 erfolgreich abschließen konnte. Daneben erwarb er die beiden Zusatzbezeichnungen für Chirotherapie und Sportmedizin.
1991 übernahm Dr. Baumgärtner den Dienstposten des Brigadearztes der Luftlandebrigade 25 in Calw und absolvierte im Anschluss den 35. Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg.
Ab 1994 wurde er als Sanitätsstabsoffizier und S3-Stabsoffizier im Wehrbereichskommando III, bei der 7. Panzerdivision in Düsseldorf, im Dezernat für Konzeption im Sanitätsdienst Heer sowie als Dezernatsleiter für Organisation/STAN, Infrastruktur und Personal des Sanitätsdienstes der Bundeswehr im Heeresunterstützungskommando III in Rheindahlen verwendet.
1998 folgte seine erste Verwendung im Bundesministerium der Verteidigung als Referent im Führungsstab des Sanitätsdienstes II 1 in Bonn. Anschließend war Herr Generaloberstabsarzt Dr. Baumgärtner von 2001 bis 2003 als Divisionsarzt im Kommando Luftbewegliche Kräfte und später in der Division Spezielle Operationen in Regensburg eingesetzt. Danach folgte eine integrierte Verwendung als Medical Advisor Allied Joint Force Command Headquarter im niederländischen Brunssum.
In den Jahren 2003, 2004 und 2005 nahm Generaloberstabsarzt Dr. Baumgärtner an Auslandseinsätzen im Kosovo und in Afghanistan teil.
2005 bis 2010 folgten Verwendungen als Abteilungsleiter G3 sowie Chef des Stabes des Sanitätsführungskommandos. Nach seiner Verwendung als Kommandeur Kommando Schnelle Einsatzkräfte des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Leer erfolgte im Jahr 2013 seine Beförderung zum Generalarzt. Diese ging einher mit der Übernahme der Abteilungsleitung B im seinerzeit neu aufgestellten Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr.
Es folgte ein erneuter Wechsel in das Bundesministerium der Verteidigung, wo er ab 2014 mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Unterableitungsleiter Führung Streitkräfte II unter anderem maßgeblich das Erfolgsprojekt „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ auf den Weg brachte.
Ab 2016 übernahm er als Kommandeur die Führung des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung in Weißenfels und befasste sich mit den vielfältigen Herausforderungen rund um die Themen „Einsatz und Übung“.
Seit dem 25. September 2018 übernahm er in Koblenz als Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr von Generaloberstabsarzt a. D. Dr. Michael Tempel.
In seiner Amtszeit wurde er vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Zu diesen zählten unter anderen der Abschluss des Afghanistaneinsatzes, mehrere Evakuierungsmissionen, die Hilfe bei Katastrophen wie im Ahrtal oder beim Erdbeben in der Türkei. Eine bis dato nicht dagewesene Schwierigkeit war die Eindämmung des Infektionsgeschehens sowie die Versorgung von Patientinnen und Patienten im Rahmen der Corona-Pandemie und, damit einhergehend, die Unterstützung des zivilen Gesundheitssystems durch den Sanitätsdienst der Bundeswehr. Seit dem Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine, erfolgte deren Unterstützung mittels materieller und praktischer medizinischer Hilfe. Dabei trieb er unermüdlich die Ausbildung von Fachpersonal der ukrainischen Streitkräfte voran.
Eine weitere Herzensangelegenheit waren die Rüstungsprojekte der geschützten hochmobilen Sanitätseinrichtungen Rolle 2B für die lebensrettende notfallchirurgische und intensivmedizinische Versorgung und der qualifizierte, geschützte Transport von Patienten. Als ein erstes greifbares Ergebnis wurde im Rahmen der Informations- und Lehrübung des Sanitätsdienstes 2024 der neue geschützte Verwundeten-Transportcontainer vorgestellt.
Es ging immer darum, den Sanitätsdienst voranzutreiben und ihn fit zu machen für die Anforderungen im Hinblick auf die Landes- und Bündnisverteidigung. Kriegstauglichkeit, Verbesserung der Wehrhaftigkeit und Resilienz waren stets in seinen konzeptionellen Gedanken inbegriffen. Gleiches gilt für die Einbettung der Streitkräfte in den gesamtstaatlichen Kontext und die internationale Zusammenarbeit.
Der Sanitätsdienst der Bundeswehr dankt Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner für die geleisteten Dienste. Wir alle wünschen ihm in seinem wohlverdienten Ruhestand alles Gute für die Zukunft, vor allem weiterhin Gesundheit und viel Freude mit seiner Familie. Möge im Ruhestand auch mehr Zeit für lieb gewonnene Hobbies, einen weiteren Marsch in Nijmegen, oder einen Marsch, gespielt von einem Blasorchester wie zu Jugendzeiten und die alljährlichen Konzerte des Musikkorps.
Dr. Ralf Hoffmann, Generalstabsarzt
Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr
Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr
Promotionspreis für Europa- und Weltmeisterin
Von 9. bis 11. Juli 2024 fand erstmalig an der Bundeswehr-Universität München die Europameisterschaft in Functional Fitness des International Military Sports Council (CISM) statt. Hierbei konnte Oberstabsarzt Dr. med. Diana Vetter vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm auch den Europameistertitel erringen, nachdem sie im vergangenen Jahr bereits die Weltmeisterschaft in Warendorf gewonnen hatte. Die 35-Jährige trat dabei mangels Teilnehmer in ihrer regulären Altersgruppe sogar bei den 18-34-Jährigen an und distanzierte die gesamte weibliche Konkurrenz. Oberstabsarzt Dr. Vetter vertrat damit erfolgreich den Sanitätsdienst sowie die gesamte Bundeswehr auf dem internationalen Parkett mit 55 Teilnehmern aus 8 europäischen Staaten.
Die junge Sanitätsstabsoffizierin kann neben dieser herausragenden Leistung ebenfalls bereits jetzt auf einen erfolgreichen militärischen Werdegang zurückblicken. Nach ihren ersten Verwendungen bei der Bundeswehr als Sanitätsfeldwebel und Rettungsassistentin sowie als Fallschirmjägerin strebte Dr. Vetter einen Laufbahnwechsel an und studierte an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Humanmedizin. Seit ihrem 3. Staatsexamen 2021 ist sie nun als Weiterbildungsassistentin in der Anästhesie des Bundeswehrkrankenhauses Ulm eingesetzt.
Zusätzlich zu dieser herausragenden sportlichen Leistung gelang Frau Dr. Vetter diesen Sommer ein weiterer bemerkenswerter akademischer Erfolg: mit ihrer Promotionsarbeit über die „Auswirkungen einer Antibiotika-induzierten Dysbiose auf den sekundären Hirnschaden nach experimentellem Schädel-Hirn-Trauma in der Maus“ wurde sie für den Promotionspreis der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin ausgewählt. Die Preisverleihung findet auf dem diesjährigen DGAI-Jahreskongress im September in Kassel statt.
Das Department für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Bundeswehrkrankenhauses Ulm gratuliert Oberstabsarzt Dr. Diana Vetter herzlich zu diesen herausragenden sportlichen und akademischen Erfolgen!
Oberstarzt Prof. Dr Martin Kulla
Direktor des Departments für Anästhesiologie,
Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
am Bundeswehrkrankenhaus Ulm