Vom Schreibtisch auf das Gefechtsfeld:
Zur translationalen Forschung im Sanitätsdienst der Bundeswehr
From Desktop to Battlefield: Translational Research in the Bundeswehr Medical Service
Kai Kehea, Dirk Steinritzb, Stefan Sammitoc, Bernhard Großc, Sabine Sauerd
a Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Unterabteilung VI Präventivmedizin, Koblenz
b Insitut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr, München
c Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe, Köln
d Sanitätsakademie der Bundeswehr, Abteilung E, München
Zusammenfassung
Wehrmedizinische Forschung ist anwendungsbezogen und zielgerichtet. Sie integriert grundlagennahe Forschung, verschiedene Disziplinen und Approbationen, um möglichst rasch Erkenntnisse, Produkte und Handlungsleitlinien für den Einsatz zu entwickeln. Wehrmedizinische Forschung kann daher auch als translationale Forschung charakterisiert werden.
Anhand der Entwicklung eines Detektors zum Nachweis von S-Lost-Vergiftungen am Menschen sowie der Entwicklung von Drohnensystemen für sanitätsdienstliche Anwendungen wird an praktischen Beispielen aufgezeigt, wie der Übergang von grundlagennaher Forschung in Anwendungen gelingen kann.
Schlüsselwörter: wehrmedizinische Forschung, translationale Forschung, Detektor, S-Lost, Senfgas, Drohne
Summary
Military medical research is application-oriented and targeted. It integrates basic research, various disciplines, and professional qualifications to develop insights, products, and guidelines for military use as quickly as possible. Military medical research can therefore also be characterized as translational research. The development of a detector for detecting sulfur mustard poisoning in humans, as well as the development of drone systems for medical use, are practical examples demonstrating how the transition from basic research to applications can succeed.
Keywords: translational research; drone; sulfur mustard; mustard gas; detector; military medical research
Translationale Forschung
Die wehrmedizinische Forschung dient dem übergeordneten Ziel, einsatzfähige Streitkräfte bereitzustellen. Die Kampfkraft der Streitkräfte ist unmittelbar verknüpft mit der Gesundheit und Fitness der Soldatinnen und Soldaten. Dem Gesundheitsschutz und der Förderung gesundheitsbewussten Verhaltens der Streitkräfte ist somit eine hohe Bedeutung zuzumessen. Ebenso ist eine hocheffektive Rettungskette essenziell, um in kinetischen Operationen Menschenleben bestmöglich zu retten. Neben dem Dreiklang aus Prävention, Kuration (einschließlich der Rettungskette im Einsatz) und Rehabilitation gehört zur Wehrmedizin auch die Optimierung der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Dieses Aufgabenfeld gewinnt angesichts der immer komplexer werdenden Waffensysteme zunehmend an Bedeutung und schlägt sich auch in dem Feld „Human Performance Optimization (HPO)“ nieder, die zum Ziel hat, auf den militärischen Einsatz ausgerichtet eine optimale Performance des Systems aus Mensch (Besatzung) und Maschine zu erreichen.
Die unterschiedlichen Bereiche der wehrmedizinischen Versorgung sollen gemäß dem sanitätsdienstlichen Primat auf Höhe des zivilen Standards sichergestellt werden. Die dafür notwendigen Fähigkeiten sind jedoch nicht immer mit zivilen Vorgehensweisen und Routinen erreichbar. Es ist daher notwendig, dass der Sanitätsdienst der Bundeswehr eigene Forschung betreibt, um diese Lücke schließen zu können. Ziel des Artikels ist es darzustellen, wie die Forschung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr zur Entwicklung neuer Fähigkeiten und Produkte beiträgt und welchen Stellenwert translationale Forschung in diesem Kontext hat.
Die sicherheitspolitische Lage hat sich in den letzten Dekaden zunehmend verschärft und den Sanitätsdienst der Bundeswehr vor immer neue Herausforderungen gestellt, die ohne eigene Forschungs- und Entwicklungsprogramme nicht zu bewältigen wären. Die wehrmedizinische Forschung deckt daher Forschungsfelder ab und generiert Erkenntnisse, die an zivilen Forschungsinstitutionen so nicht gewonnen werden, gewonnen werden können oder sogar nicht gewollt sind (Zivilklausel).
So wird in der zivilen Gesundheitsversorgung sehr wohl wahrgenommen, dass Terrorlagen, Anschläge mit ABC-Waffen oder gar kriegerische Auseinandersetzungen ohne die militärmedizinische Expertise nicht zu bewältigen wären. Dies führt zu einer engeren Verzahnung der zivilen und wehrmedizinischen Forschung. In den USA ist diese Verzahnung schon länger und intensiver zu beobachten. So hat das US-amerikanische Gesundheitssystem wesentliche Lehren aus den Einsätzen des US-Militärs z. B. für die traumatologische Versorgung übernommen und misst diesem Wissenstransfer eine sehr hohe Bedeutung bei [21]. Insgesamt 27 Innovationen in der militärischen Traumaversorgung wurden in den USA binnen einer Dekade in zivile Standards übernommen. Insbesondere die Einsätze im Irak und Afghanistan haben sich als große Treiber der Forschung erwiesen [15]. Analog dazu haben Sanitätsoffiziere der Bundeswehr an der Erarbeitung von Leitlinien mitgewirkt, um die spezifisch wehrmedizinische Expertise dem zivilen Sektor verfügbar zu machen.
„Er, der Chirurg werden möchte, sollte in den Krieg ziehen.“
(Hippokrates 460–370 v.Chr.)
(zitiert nach Roberts 2005).
Parallel zu den genannten Entwicklungen in den USA haben die Einsätze der Bundeswehr zu einer Intensivierung der traumatologischen Forschung in der Wehrmedizin geführt, die deutliche translationale Aspekte aufweist. Es ist daher folgerichtig, dass im Zuge dieser Entwicklung mit Oberstarzt Prof. Dr. Friemert 2022 in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sowie in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ein Repräsentant des Sanitätsdienstes Präsident war.
Transferleistungen sind das Charakteristikum wehrmedizinischer Forschung, die nicht in der Grundlagenwissenschaft verharrt, sondern insbesondere darauf ausgerichtet ist, grundlagennahe Forschung in Leitlinien bzw. Produkte zu überführen. Insofern ist es gerechtfertigt, die wehrmedizinische Forschung als translationale Forschung zu verstehen.
Translationale Forschung in der Wehrmedizinintegriert Grundlagenforschung sowie patientenzentrierte, populationsbezogene und One Health-Forschung mit dem Ziel, die Gesundheit der Soldatinnen und Soldaten sowie von Diensttieren zu verbessern. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sieht in der translationalen Forschung eine wesentliche Aufgabe der universitären Medizin und definiert sie als interdisziplinär bzw. disziplin-verbindend [5]. Ergebnisse der Grundlagenforschung sollen möglichst rasch in präventive, diagnostische und therapeutische Verfahren überführt werden, welche der Gesundheit des Menschen dienen. Die DFG betont zudem den arbeitsteiligen Charakter zwischen universitärer und industrieller Forschung [5].
Die Translationskette wehrmedizinischer Forschung lässt sich am folgenden Beispiel adaptiert nach Volk et al. in vier Schritte untergliedern [37]:
- Schritt 1: Auswahl translationaler Projekte
- Schritt 2: Relevante in vitro- und in vivo-Modelle
- Schritt 3: (Klinische) Studien, Proof of concept (PoC)
- Schritt 4: (Klinische) Studienphase
Das Durchlaufen der Schritte führt ebenfalls zu neuen Erkenntnissen, welche auf die vorherigen Schritte zurückwirken können. Detaillierter lassen sich Entwicklungsschritte mit Hilfe des von der NASA ursprünglich entwickelten Systems zur Bewertung von Technologie-Reifegraden (Technology Readiness Level, TRL) bewerten. TRL werden mittlerweile auch in der biomedizinischen Forschung genutzt [1]. Dabei beschreibt TRL 1 grundlagennahe Forschung und TRL 9 ein qualifiziertes, einsatzbereites System.
Die Voraussetzungen zur Durchführung translationaler Forschung in der Wehrmedizin sind leistungsfähige Forschungseinrichtungen. Der Wissenschaftsrat der Bundesregierung hat in den letzten Evaluationen den sanitätsdienstlichen Ressortforschungseinrichtungen der Bundeswehr ein gutes bis sehr gutes Zeugnis ausgestellt.
Dem Sanitätsdienst sind sechs Ressortforschungseinrichtungen zugeordnet:
- Institut für Radiobiologie der Bundeswehr in München
- Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München
- Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr in München
- Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr in Koblenz
- Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe in Köln
- Schifffahrtmedizinisches Institut der Marine in Kiel
Weiterhin leisten die Zentralinstitute des Sanitätsdienstes in München und Kiel, die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Ulmen sowie auch forschungsaktive Unterabteilungen des Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (Medical Intelligence) wichtige Forschungsarbeiten, wie z. B. Etablierung des Abwassermonitorings in Einsatzliegenschaften oder auch Training von Diensthunden zur Detektion von COVID-19-Infektionen. Hervorzuheben sind langjährige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Herstellung von Autoinjektoren, die ein Hauptschwerpunkt wehrpharmazeutischer Forschung sind.
Neben den genannten Ressortforschungseinrichtungen haben die Bundeswehrkrankenhäuser (BwKrhs) gemäß ihrer Sollorganisation mittlerweile gute bis sehr gute Forschungsstrukturen etabliert und sind in der klinischen universitären Medizin gern gesehene Kooperationspartner. Mit dem Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz steht zudem erstmals ein BwKrhs unmittelbar davor, den Status vergleichbar dem eines Universitätsklinikums zu erlangen und bildet in naher Zukunft Medizinstudentinnen und- studenten im Medizincampus Koblenz aus [27].
Neben geeigneter Forschungsinfrastruktur sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler notwendig, die möglichst translational orientiert ausgebildet sind. Dies gilt es künftig bei Werdegangsmodellen von Beamten, Offizieren und Sanitätsoffizieren zu beachten, die in der Wehrmedizinischen Forschung eingesetzt werden. Die Sanitätsakademie der Bundeswehr ist mit ihrer Bündelung von Forschungsinstitutionen grundsätzlich geeignet, als Translations-Hub im Sinne der DFG weiterentwickelt zu werden [5].
Nur mit guten, international renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist die für translationale Forschung notwendige Netzwerkbildung zu bewältigen. Internationale Fachgesellschaften haben z. B. Sektionen, die sich mit translationaler Forschung befassen. Beispielhaft sei die Society of Toxicology, USA, erwähnt. Unter dem Dach der größten Fachgesellschaft für Toxikologie hat sich die „Clinical and Translational Toxicology Specialty Section“ (CTTSS) etablieren können. Ziel dieser Gruppe internationaler Experten ist es, die translationale Forschung in der Toxikologie zu fördern. Sowohl Oberstarzt Prof. Dr. Horst Thiermann als auch Oberstarzt Prof. Dr. Kai Kehe waren Präsidenten dieser Gruppe und haben wesentlich zur Vernetzung im translationalen Bereich der Toxikologie beigetragen.
Im Folgenden wird an zwei Beispielen illustriert, wie Forschungsergebnisse weiterentwickelt werden, um am Ende ein Produkt zu haben, welches in den Rüstungsprozess eingesteuert werden kann.
Abb. 1: Schematische Darstellung der 2D-thiol-DIGE Methode.
(A) Der Maleimid-Farbstoff reagiert selektiv mit den Thiolgruppen von Cystein-Resten in Proteinen und resultiert in der Bildung eines stabilen, fluoreszierenden Thioether-Konjugats.
(B) HEK293-Zelllysate (Kontrolle und Probe) wurden mit zwei verschiedenen Infrarot-Maleimid-Farbstoffen (IR680-Farbstoff; IR800-Farbstoff) gefärbt und anschließend in gleichen Mengenverhältnissen zusammengegeben. Nach der Trennung dieses Proteingemisches durch eine 2D-Gelelektrophorese wurden DIGE-Bilder aufgenommen. Eine Bildüberlagerung der Kontrolle und der Probe ermöglichte den Nachweis von differenziell gefärbten Proteinen. Quantitative Unterschiede in der Fluoreszenzmarkierung zwischen Kontrolle und Probe auf eine Alkylierung cysteinhaltiger Proteine hin. Um quantitative Expressionsunterschiede der Proteinspots auszuschließen, wurden Proben und Kontrollen zusätzlich mit Coomassie Brilliant Blue (CBB) gefärbt. Hierbei wurde eine identische Proteinbeladung der Gele dokumentiert. Ausgewählte Proteinspots wurden nach einem tryptischen In-Gel-Verdau mittels MALDI-TOF-MS(/MS) Analyse identifiziert.
Die Schwefel-Lost-induzierte Alkylierung der Kreatinkinase:
Von der Grundlagenforschung über den forensischen Biomarker bis zum Schwefel-Lost- Detektor für den Soldaten
Schwefel-Lost (S-Lost oder SM, Bis-(2-chlorethyl)-sulfid, CAS 505–60–2) ist ein international verbotener und geächteter chemischer Kampfstoff, der jedoch in den letzten 100 Jahren in verschiedenen Konflikten eingesetzt wurde [12][31][32]. S-Lost ist ein hochreaktiver Hautkampfstoff, der eine chemische Modifikation von Biomakromolekülen, u. a. Proteine und DNA, verursachen kann [14]. Diese chemischen Veränderungen können zu einer Beeinträchtigung der physiologischen Funktion führen und gezielt im Sinne eines Biomarkers für den Beweis einer S-Lost-Exposition genutzt werden. Auf der Suche nach neuen, bisher unbekannten intrazellulären Reaktionspartnern wurde eine Proteomics-Methode (two dimensional-thiol-differences in gel electrophoresis, „2D-thiol-DIGE“) angewandt, um reaktive Cystein-Aminosäuren in Proteinen, mit denen S-Lost reagieren kann, zu identifizieren [19][30][34]. Die Methode basiert auf der kovalenten Bindung von Maleimid-gekoppelten Fluoreszenzfarbstoffen an freie Thiolgruppen (z. B. in der Aminosäure Cystein) (Abbildung 1). Für die Reaktion mit den Maleimid-Farbstoffen müssen die Thiolgruppen in freier Form vorliegen. S-Lost reagiert ebenfalls mit Thiolgruppen des Cysteins [12][13][22]. Sind die Thiolgruppen durch S-Lost alkyliert, stehen diese für eine Reaktion mit den Maleimid-Farbstoffen nicht mehr zur Verfügung. Der Versuchsablauf ist in Abbildung 1B skizziert.
Unter Anwendung dieser Methode und anschließender massenspektrometrischer Identifizierung (MALDI-TOF MS(/MS)) konnte die Kreatinkinase (creatine kinase, CK) als Reaktionspartner von S-Lost bestimmt werden (Abbildung 2).
Abb. 2:(A-C) 2D-thiol-DIGE-Analyse von HEK293-Zelllysaten nach Markierung des unbehandelten Zelllysates mit dem IR680-Maleimid-Farbstoff
A: rote Markierung: spezifische Emission bei 700 nm der S-Lost-exponierten Zellproben mit dem IR680-Maleimid-Farbstoff
B: grüne Markierung: spezifische Emission bei 800 nm.
C: Überlagerung von A) und B): Der weiße Pfeil zeigt den Spot der Kreatinkinase (CK) an.
D: 3D-Montagen der angefärbten CK-Spots aus Kontrolle (“control“) und Probe (“SM“): Es wird eine unterschiedliche Färbeintensität zwischen Kontrolle und Probe sichtbar. Zum Vergleich zeigen die 3D-Montagen der Coomassie-gefärbten CK-Spots aus den Kontrollen und Proben keine quantitativen Unterschiede.
E: Darstellung der normalisierten CK-Spotvolumina aus der 3D-Montage: Es sind signifikante Unterschiede (* ≡ p <0,05) zwischen den Kontrollen und Proben nach Maleimid-Markierung erkennbar.
Die CK ist ein ubiquitär vorkommendes Enzym, das für den zellulären Stoffwechsel (Übertragung einer N-Phosphoryl-Gruppe von Phospho-Kreatin auf Adenosindiphosphat unter Bildung von Adenosintriphosphat) von essenzieller Bedeutung ist [38]. Bei ischämischen Zellschäden, z. B. beim Myokardinfarkt, sind erhöhte CK-Werte im Plasma als labormedizinischer Marker etabliert [9]. Für die Diagnostik wird dabei nicht die absolute CK-Menge, sondern die CK-Enzymaktivität bestimmt. Es ist bereits bekannt, dass das alkylierende Iodoacetamid (IAA) zu einer Inhibition der CK-Enzymaktivität führt [11]. Als wahrscheinliche Ursache wird die Alkylierung eines Cysteins im aktiven Zentrum des Enzyms angenommen [22]. Nach Exposition der CK mit S-Lost in vitro konnten wir konzentrationsabhängig ebenfalls eine Inhibition der CK-Aktivität nachweisen [21]. Unsere massenspektrometrischen Analysen zeigten jedoch, dass der Alkylierungsgrad der CK am Cys283 durch S-Lost nicht mit dem Verlust der Enzymfunktion korreliert. In nachfolgenden Untersuchungen, auch unter Nutzung genetischer Mutanten der CK, konnten hingegen erstmals S-Lost verursachte Alkylierungen an Methioninen (Met70 und Met179) der CK als Ursache für den Verlust der Enzymaktivität identifiziert werden.
CK wird in der Epidermis der Haut exprimiert [29]. Da S-Lost charakteristische dermale Schäden verursacht (daher auch die Klassifizierung als „blasenbildender Hautkampfstoff“) und wie oben dargestellt zu Alkylierungen der CK führt, wurde untersucht, ob sich die CK nach S-Lost-Exposition als lokaler dermaler Biomarker in vivo eignen könnte [34]. Dazu wurden narkotisierte Ratten mit geringen Mengen S-Lost belegt, die exponierten Hautareale mittels Hautstanzen exzidiert und die CK extrahiert. Nach Aufarbeitung der Proben erfolgte der massenspektrometrische Nachweis des modifizierten Cys283 der CK als Marker einer S-Lost-Exposition. Es konnte das Tetrapeptidfragment TC283(-HETE)PS mit dem für S-Lost charakteristischen Hydroxyethyl-thioethyl (HETE)-Rest am Cys283 der CK identifiziert werden (Abbildung 3).
Abb. 3:µLC-ESI MS/HRMS-Analysen mit Nachweis des alkylierten Tetrapeptids TC(-HETE)PS aus Rattenhaut, die mit S-Lost exponiert wurde: Die Rattenhaut wurde lysiert, CK wurde durch IMS extrahiert und einer Proteolyse mit ProtK unterzogen.
A: MS/HRMS-Spektrum des alkylierten CK-abgeleiteten Tetrapeptids TC(-HETE)PS (m/z 510,896, einfach protoniert), extrahiert aus dem µLC-ESI MS/HRMS-Laufpeak, dargestellt in Abbildung Teil B.
B: Extrahiertes Ionenchromatogramm (XIC ) von TC(-HETE)PS aus Rattenhaut nach S-Lost-Exposition: Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist nur die Spur des Produkt-Ions bei m/z 137,008 ± 0,005 dargestellt.
C: XIC von TC(-HETE)PS einer Rattenhaut-Blindprobe, die keinem S-Lost ausgesetzt war und keine Interferenzen zeigt.
Damit konnte ein neuer Biomarker für S-Lost gefunden werden, der vor allem bei Vergiftungen mit sehr geringen S-Lost-Dosen, bei denen die Bildung von systemischen Biomarkern unwahrscheinlich ist, von großer Relevanz sein könnte.
S-Lost ist ein sesshafter Kampfstoff mit geringem Dampfdruck, sodass eine Detektion mit Kampfstoffspürgeräten, die vor allem Kampfstoffe in der Gasphase erfassen, nur bei hohen S-Lost-Konzentrationen in der Gasphase sicher möglich ist. Weiterhin verursacht eine Exposition mit S-Lost erst mit deutlicher Latenz klinische Symptome. Beide Aspekte erschweren eine frühe Detektion. Bisher verfügbare S-Lost-Schnelldetektoren [16] sind nicht mehr marktverfügbar. Basierend auf unseren Ergebnissen zur S-Lost vermittelten Hemmung der CK-Aktivität wurde ein Prototyp für einen enzymatischen Schnelltest zum Nachweis von reaktiven S-Lost entwickelt, der die momentane Fähigkeitslücke schließen könnte. Der Detektor besteht aus einem Probennehmer (Wattestäbchen), mit der die Substanz des betroffenen Hautareals aufgenommen wird und anschließend zu einer CK-Lösung gegeben wird (Abbildung 4). Nach 10-minütiger Inkubationszeit wird eine hellgelbe Farbstofflösung über einen eigens entwickelten Transfer-Spike zur inkubierten Probe transferiert und die Farbentwicklung beobachtet. Ungehemmte CK setzt ein gelbes Substrat zu einem dunkel-roten Produkt um. Ist die CK in ihrer Aktivität durch S-Lost gehemmt, findet diese Umsetzung nicht statt und der Farbumschlag bleibt aus (Abbildung 5). Anhand einer beigefügten Farbtafel kann das Ergebnis dann visuell beurteilt werden. Der Detektor ist einfach anzuwenden, günstig in der Herstellung und zeigt keine Kreuzreaktivität zu Nervenkampfstoffen.
Abb. 4:Bestandteile des Nachweiskits, zusammengesetzt aus Probennehmer (Wattestäbchen), CK-Lyophilisat (schwarzer Deckel), Substrat-Lyophilisat (weißer Deckel), CK-Pufferlösung (Glasvial mit schwarzem Deckel), Substrat-Pufferlösung (Glasvial mit weißem Deckel), Transfer-Spike.
Abb. 5:Farbtafel zum visuellen Abgleich des Testergebnisses. Hierbei ist die Gesamtmenge S-Lost zur Farbgebung korreliert, da diese sowohl Volumen als auch Konzentration berücksichtigt.
Zusammenfassend konnten bisher unbeantwortete Fragen der Grundlagenforschung zur Funktion der Kreatinkinase beantwortet, ein neuer lokaler S-Lost-Biomarker für die forensische Verifikationsanalytik etabliert und einen Schnelltest zur Detektion von S-Lost entwickelt werden.
Medizinische Nutzbarkeit der Drohnentechnologie
Die Nutzung von fliegenden Klein- und Kleinstdrohnen bis hin zu Drohnen in der Größe von bemannten Luftfahrzeugen hat sich mit fortschreitender Entwicklung und Nutzung der Informationstechnologie immer weiter durchgesetzt und umfasst heute bereits eine große Anzahl von Anwendungsgebieten. Neben der Kartierung und Vermessung von Geländeabschnitten, der Inspektion sowie der Durchführung von Film- und Fotoaufnahmen werden Drohnenlösungen im Bereich der Liefer- und Logistikketten sowie im Transportsektor immer wahrscheinlicher. Der sehr massive militärische Einsatz von Drohnen zu Aufklärungszwecken und als Waffenplattform zeigt sich nicht zuletzt in aktuellen Konflikten wie im Russland-Ukraine-Krieg [3] sowie in Bergkarabach [4]. Der Markt für Drohnen, auch oder im Besonderen im zivilen Umfeld, wächst seit Jahren und es wird von einer weiteren Steigerung in den nächsten Jahren ausgegangen [6]. Damit einhergehend stellen sich zunehmend auch Fragen einer Nutzung unterschiedlichster Drohnentechnologien für sanitätsdienstliche Zwecke. Gerade weil hier intensiv Neuland betreten wird, kann anwendungsorientierte wehrmedizinische Forschung auch in diesem Bereich wesentliche Beiträge leisten.
Im Grundsatz werden unbemannte Luftfahrzeuge („Drohnen“) in zwei Typen unterschieden: Auf der einen Seite sog. „(Multi-)Copter“, welche über mehrere Rotoren und die Flug-, Start- und Landeeigenschaften von Helikoptern besitzen, sowie Flugzeugdrohnen, welche über Flügel verfügen und die aerodynamischen Eigenschaften von Flächenflugzeugen aufweisen [33]. Dazwischen existieren auch hybride Formen, die Eigenschaften beider Typen miteinander kombinieren. Gerade für das urbane Einsatzgebiet eignen sich „(Multi-)Copter“-Drohnen aufgrund ihrer Eigenschaften besser. Für den medizinischen Einsatz lassen sich Drohnen für unterschiedliche Anwendungsfelder nutzen: Den Transport von Arzneimitteln bzw. medizinischer (Notfall)-Ausrüstung, die Detektion von Personen in Notfall- und Katastropheneinsätzen bis hin zur Vitalwertbestimmung aus der Luft sowie als Transportmittel für den Transport von Verletzten und Verwundeten, insbesondere in einem militärisch geprägten Einsatzumfeld.
Drohnen zum Transport von Arzneimitteln und medizinischer Notfallausrüstung
Die von einer Drohne nutzbare Transportkapazität (Payload) ist grundsätzlich bei entsprechender Vorbereitung und Einsatzprogrammierung auch für den Transport von Arzneimitteln oder medizinischer Notfallausrüstung nutzbar [33]. Der relativ einfache Transport einer medizinischen Lieferung, sei es eines Medizingerätes oder von Arzneimitteln, ist hierbei ein Anwendungsgebiet im Rahmen der Nutzung einer Transportdrohne und bietet eine Möglichkeit zur Erhöhung der Versorgungsqualität in der Gesundheitsversorgung. Hierbei gilt es, die zusätzlichen Aspekte medizinischer Qualitätskontrollen und -vorgaben (wie Kühlmöglichkeiten, Vibration etc.) beim Transport zu berücksichtigen und deren Einhaltung mit wissenschaftlichen Methoden zu überprüfen.
Konkret werden Drohnen u. a. bereits für den Transport von (kurzfristig) benötigten Blutprodukten und Arzneimitteln in Ruanda erfolgreich eingesetzt. Durch eine zentrale Verteilstation mit Drohnenlieferkapazität konnten die Lieferzeiten gegenüber einem bodengebundenen Transport um 79 min bei einer mittleren Drohnenflugzeit von 49,6 min reduziert werden [20]. Gleichermaßen wurde die Verteilung von Impfstoffen in nur spärlich versorgten Inselbereichen des Südpazifiks mittels Drohnen bereits erfolgreich etabliert [8]. Auch die Zuführung von automatischen Defibrillatoren mittels Drohnen im Rahmen von außerklinischen Herzstillständen ist ein mögliches Anwendungsgebiet, das sich bei Erprobungen in Skandinavien gegenüber dem jeweiligen bodengebundenen Rettungssystem als überlegen und deutlich schneller erwiesen hat [18]. Insgesamt sind mögliche Szenarien häufig verknüpft mit Einsätzen in unwegsamen Gebieten, wo entsprechende Drohnen über Vorteile bei Flugzeiten und Erreichbarkeit des Einsatzgebietes verfügen [10, 26].
Drohnen zum Auffinden von Personen
Der Einsatz von Drohnen im Rahmen von Such- und Rettungsaktionen kann gerade unter Katastrophenbedingungen die Zeit bis zum Auffinden und damit auch bis zur ersten medizinischen Versorgung deutlich verkürzen. So konnten im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie sowohl die Auffindezeit von 20,6 min auf 14,6 min als auch die Zeit bis zur ersten medizinischen Versorgung von 22,4 min auf 15,7 min durch den Drohneneinsatz signifikant verkürzt werden [10]. Weitere Anwendungsfelder sind die kontaktlose Vitalwertbestimmung mittels Radartechnologie [17], welche in Drohnen verbaut auch eine Abschätzung des aktuellen Gesundheitszustands einer Person im Katastrophengebiet oder im Falle eines militärischen Szenarios im Kampfgebiet erlaubt/ermöglicht. [12]. Diese Verfahren werden aktuell in Zusammenarbeit der Fraunhofergesellschaft mit dem Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe entwickelt und evaluiert. In der zivilen Notfallmedizin wären die Vorteile dieser Technologie bei Großschadensereignissen mit einer großen Anzahl von Verletzten und/oder in unübersichtlichem Gelände in analoger Weise nutzbar. Im Falle einer Kontamination des Kampf- oder Schadensgebietes durch atomare, biologische oder chemische Noxen kann durch eine entsprechende Aufklärungsdrohne inklusive Vitalwertbestimmung die Gefährdung der eigenen Rettungskräfte reduziert, die Aufenthaltszeit im Gefahrengebiet minimiert und eine gezielte Steuerung dieser Rettungskräfte sichergestellt werden. In der Veterinärmedizin wurden Drohnen im Rahmen der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest zur Kadaversuche eingesetzt.
Drohnen im Verwundetentransport
Die Entwicklung der Fähigkeit zur Drohnennutzung im (militärischen) Verwundetentransport [2] und deren spätere Anwendung erfordert die Kombination und Abstimmung zahlreicher Grundlagenforschungsaktivitäten. Während der reine Transport ohne medizinische Überwachung und Versorgung (CASEVAC) sich überwiegend auf die Frage der reinen Transportkapazität einer entsprechend dimensionierten Drohne reduziert, wird bei Hinzunahme von medizinischer Überwachung und Versorgung ein hohes Maß an Telemedizin und (Teil-) Automatisierung innerhalb der Drohne benötigt (MEDEVAC). Wenn die Drohne zusätzlich noch automatisiert den Verwundeten aufnehmen soll, sind weitere Aspekte von autonomen Steuerungssystemen zu berücksichtigen. Eine entsprechende Drohne müsste vorrangig mit einer entsprechenden Payloadkapazität ausgestattet sein, welche sowohl den Patienten wie auch das Trage-/Rettungssystem, die medizinischen Überwachungs- und Interventionsgeräte, notwendige Kommunikations- und Steuerungselemente als auch eine ggf. geschützte Transportbox berücksichtigt. Notwendige medizinische Überwachungssysteme bedürfen einer telemedizinischen und elektro-magnetisch gehärteten Anbindung, welche zentral von medizinischem Personal überwacht werden muss. Weiterhin sollen durch Anwendung Künstlicher Intelligenz Vitalwertverschlechterungen beim Patienten sicher erkannt werden, medizinisches Personal telemedizinisch informiert und geeignete Therapiemaßnahmen (bei vitaler Bedrohung ggf. autonom) durchgeführt werden. Mittels telemedizinisch steuerbarer Spritzenpumpen oder in Form von standardisierten intramuskulären Gaben wäre die Verabreichung von Medikamenten über die reine Infusionsgabe hinaus denkbar. Dies schließt auch neuartige Methoden von computergestützten Interventionsarmen ein. Der Patient bedarf neben einer Kommunikationsmöglichkeit ggf. auch einer virtuellen Umgebung, um auftretende Luftkrankheit (Motion Sickness) zu reduzieren. Hier können bisher durchgeführte Studien aus landgebundenen Transportstudien helfen, über die aufgezeigt werden konnte, dass mit interaktiven Bildschirmen und einer entsprechenden Umgebungsbeleuchtung auftretende Übelkeit und Erbrechen reduziert werden konnte [7].
Im Rahmen eines laufenden EDA-Projektes („iMEDCAP“) ist der Sanitätsdienst der Bundeswehr Teil eines Konsortiums, in welchem sowohl an einer landgebundenen als auch an einer Multi-Copter-Drohne geforscht wird. Diese Forschungsarbeiten münden sowohl technisch als auch konzeptionell in ein entsprechendes System für die Verwundetenversorgung insbesondere unter ABC-Bedingungen (Abbildungen 6 und 7).
Abb. 6: Prototyp der sog. „Grille“ (mit freundlicher Genehmigung von © AVILUS)
Abb. 7: Konzeptionelle Überlegungen für den Einsatz von Drohnen im Rahmen des Verwundetentransportes (modifiziert übernommen von Schmidbauer)
Fazit
Translationale Forschung ist ein Charakteristikum wehrmedizinischer Forschung. Die genannten Beispiele zeigen den unmittelbaren Nutzen erfolgreicher, anwendungsorientierter wehrmedizinischer Forschungsprojekte und deren Mehrwert für den Einsatz.
Diese Erfolge sind nicht selbstverständlich und erfordern personelle und materielle Ressourcen, in die der Sanitätsdienst der Bundeswehr gezielt und erfolgreich investiert. Die jährlich diskutierten Anträge auf Projektförderung zeigen dabei, dass bei besserer Mittelausstattung des Forschungstitels ausreichend Potential für relevante Forschungsprojekte besteht. Die Weiterentwicklung der SanAkBw in Richtung eines Translations-Hubs sollte in Erwägung gezogen werden.
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Manuskriptdaten
Zitierweise
Kehe K, Steinritz D, Sammito S, Groß B, Sauer S: Vom Schreibtisch auf das Gefechtsfeld: Zur translationalen Forschung im Sanitätsdienst der Bundeswehr. WMM 2024; 68(9): 381-389.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus-345
Für die Verfasser
Oberstarzt Prof. Dr. med. Kai Kehe
Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr
Unterabteilung VI – Präventivmedizin
Von-Kuhl-Str. 50, D 56070 Koblenz
E-Mail: kaikehe@bundeswehr.org
Manuscript Data
Citation
Kehe K, Steinritz D, Sammito S, Groß B, Sauer S: [From desktop to battlefield: Translational Research in the Bundeswehr Medical Service]. WMM 2024; 68(9): 381-389.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus-345
For the Authors
Colonel (MC) Prof. Dr. med. Kai Kehe, MD
Bundeswehr Medical Service Headquarters
Department VI – Preventive Medicine
Von-Kuhl-Str. 50, D 56070 Koblenz
E-Mail: kaikehe@bundeswehr.org
Fachausbildung für den Ernstfall: Einsatzersthelferausbildung und Notfallsanitäterausbildung für die Streitkräfte
Specialist Training for Emergencies: First Aid Training and Emergency Paramedic Training for the Bundeswehr
Michael Neuhoffa, Matthias Benekea,Astrid Bella, Dennis Ritterb
a Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr – Unterabteilung B-IX, Koblenz
b Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr – Unterabteilung A-II, Koblenz
Zusammenfassung
Die Erfahrungen aus den derzeitig laufenden militärischen Auseinandersetzungen machen ein Anpassen der Qualifizierung im Bereich der Taktischen Medizin für Sanitätspersonal und auch Nicht-Sanitätspersonal unerlässlich, um bestmöglich auf die Anforderungen einer rettungsmedizinischen Versorgung im Rahmen von Landes- und Bündnisverteidigungs (LV/BV)-Szenarien vorbereitet zu werden. Dabei kommt unter Anderem der Qualifizierung der Einsatzersthelfer-B eine besondere Bedeutung zu, da diese in Abhängigkeit von taktisch-operativen Einsatzbedingungen eine Erstversorgung auch über einen längeren Zeitraum gewährleisten müssen. Auch das Sanitätspersonal muss noch intensiver auf die fachlichen und militärfachlichen Anforderungen vorbereitet werden, was durch Teamtrainings und Kohäsionsübungen verstärkt werden kann. Somit befinden sich derzeit umfangreiche Anpassungen in der Planung und Erarbeitung.
Schlüsselwörter: militärischer Konflikt, Qualifikation, Taktische Medizin, Sanitätspersonal
Summary
Experiences from current military conflicts highlight the need to enhance the training of medical personnel and non-medical personnel in tactical medicine, to better prepare for emergency medical care in national and alliance defense scenarios. Qualifying combat life savers is particularly important, as they must provide first aid for extended periods of time under varying tactical-operational conditions. Medical personnel must also be prepared even more intensively for the technical and military requirements, which can be reinforced through team training and cohesion exercises. Therefore extensive adjustments are currently in a process of planning an developind.
Keywords: military conflict; qualification; tactical medicine; medical service personnel
Einleitung und Hintergrund
Die aufbereiteten Beobachtungen und Erfahrungen aus den derzeitig laufenden militärischen Auseinandersetzungen, wie dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und dem Krieg in Israel und Gaza, zeigen aufgrund des Einsatzes moderner Waffensysteme und deren Wirkungen die Notwendigkeit von Anpassungen auch in der medizinischen Versorgung und der damit einhergehenden Rettungskette auf. Doch auch fast vergessen geglaubte Szenare wie ein „Stellungskrieg“ erfordern ebenfalls ein Umdenken in der Organisation der präklinischen Versorgung.
Die Erfahrungen aus den unterschiedlichen Einsätzen belegen, dass trotz verbesserter allgemeiner und persönlicher Schutzmaßnahmen die Versorgung multipler Verwundungen auch weiter im Fokus stehen muss [1]. Daher ist eine möglichst frühe, effektive und fachgerechte Versorgung der Dreh- und Angelpunkt bzw. die Grundvoraussetzung für das Überleben und die spätere wieder erreichbare Lebensqualität (zum Beispiel Erhalt von verletzten Extremitäten auch nach Tourniquet-Anlage [3]).
Im Rahmen der 59. COMEDS1 Plenary Meetings vom 17. bis 20. April 2023 in Oslo wurden u. a. die folgenden Daten basierend aus den Erkenntnissen des Ukraine-Konfliktes vorgestellt [3]:
- 67 % aller Getöteten versterben innerhalb der ersten 10 Minuten nach Verwundung.
- Als Haupttodesursache wird das Verbluten angegeben.
- 10–15 % der Verwundeten bedürfen einer umgehenden und frontnahen notfallchirurgischen Stabilisation, um einen anschließenden Transport überleben zu können.
- Der größte Anteil der Verwundungen entsteht durch Schrapnelle (68,4 %), gefolgt von Minenverletzungen (24,7 %) und Schusswunden (6,9 %).
- Am häufigsten betroffen sind die Extremitäten mit 48,5 % (obere Extremitäten 21,8 %; untere Extremitäten 26,7 %), gefolgt von Verwundungen im Kopf-Halsbereich (28,3 %).
Daraus abgeleitet bilden Extremitätentraumata sowie Verwundungen im Kopf-Halsbereich die Schwerpunkte der Verletzungsmuster. Betrachtet man deren Folgen, so steht die Versorgung lebensbedrohlicher Blutungen eindeutig im Vordergrund [1][4].
Im Vergleich zu den Erfahrungen bei den Verletzungsarten während ISAF sind deutliche Veränderungen eingetreten. Ursachen sind die Verwendung von wesentlich effektiveren Sprengstoffen in der Artilleriemunition und modernere Waffentechnologie im Vergleich zu den improvisierten Sprengfallen in Afghanistan. Allerdings verfügt die Ukraine nicht über die Lufthoheit und besitzt auch keine ausreichenden Ressourcen für den Lufttransport Verwundeter (AirMedevac). Diese Rahmenbedingungen müssen grundsätzlich auch für ein Szenario in der Bündnisverteidigung (BV-Szenario) angenommen werden. Dies hat zur Folge, dass sich die Verweildauer von Verletzten an verschiedenen Stationen der Rettungskette verlängert. Damit ist auch die Verfügbarkeit eines schnellen Abtransportes grundlegend anders als in früheren Einsatz-Konzeptionen. Dieser Artikel stellt dar, wie auf diese veränderten Annahmen in der Ausbildung von Personal der Rettungskette reagiert werden muss.
Abb 1: Geplante Ausbildung in Taktischer Medizin in der Bundeswehr.
Grundsätzliche Überlegungen zur Qualifizierung von Nicht-Sanitätspersonal
Den unterschiedlichen Einsatzszenarien und den variierenden taktisch-operativen Einsatzbedingungen ist es geschuldet, dass Verwundete nicht immer eine unmittelbare, qualifizierte sanitätsdienstliche Versorgung durch sanitätsdienstliches Fachpersonal (SanPers) erhalten können. Daraus ergibt sich zwangsläufig die Notwendigkeit, die Erstversorgung im Rahmen der Selbst- und Kameradenhilfe oder durch befähigtes Nicht-Sanitätspersonal qualitativ deutlich besser als in der Vergangenheit sicherzustellen [5]. Um diesen aus Einsätzen gewonnenen Erkenntnissen Rechnung zu tragen, werden in der Ausbildung von Nicht-Sanitätspersonal stetig Veränderungsprozesse angestoßen.
Durch die überabeitete und umstrukturierte Einsatzersthelfer-A (EH-A)-Ausbildung soll der Haupttodesursache Verbluten im intensiven Gefecht effektiv begegnet werden. Das Training im Rahmen der EH-A-Ausbildung deckt die in der Truppe schwerpunktmäßig zu versorgenden Verletzungsmuster bereits umfassend ab, legt aber auf Basis der Erkenntnisse aus dem Ukraine-Krieg einen Schwerpunkt auf die Fähigkeit der Konversion eines Tourniquets auf einen Druckverband [2]. Ab 2025 wird diesbezüglich ein weiterer Schritt in Richtung einer international vereinheitlichten Ausbildung unternommen werden. Durch die Einführung der Kursformate des Committee on Tactical Combat Casualty Care (CoTCCC) wird die Ausbildung zum EH-A umstrukturiert und das Modul All-Service-Member (ASM) eingeführt. Somit beträgt die sanitätsdienstliche Gesamtausbildungsdauer weiterhin 30 Stunden, wovon 8 Stunden sich auf reine Taktische Medizin beziehen werden.
Differenzierte Ausbildung, wo liegen die Unterschiede?
Eine besondere Bedeutung in der medizinischen Erstversorgung bis zur Übergabe an qualifiziertes Sanitätspersonal wird den Einsatzersthelfern-B (EH-B) zukommen, die befähigt werden müssen, die medizinische Erstversorgung bei Bedarf auch über einen längeren Zeitraum sicherstellen zu können. Diese wird durch die Ausbildung zum Combat Life Saver (CLS) schrittweise ersetzt werden. Die bisherigen Inhalte der EH-B Ausbildung sind hier vollumfänglich enthalten, sodass durch die stärkere Fokussierung auf die taktischen Lagen qualitativ eine Verbesserung erzielt wird.
Für eine erweiterte EH-B/CLS-Ausbildung ist der höhere Ausbildungsumfang (inkl. Refresher), die persönliche Eignung der Soldatin bzw. des Soldaten, die deutlich erhöhte mitzuführende Materiallast sowie die konzeptionell vorstellbare Dislozierungsfähigkeit des Personals im intensiven Gefecht zur Versorgung von Verwundeten zu berücksichtigen.
Der seitens der Teilstreitkräfte angezeigte Bedarf an EH-B/CLS hat sich im Rahmen einer aktuellen Bedarfsabfrage aufgrund angepasster Einsatzkonzepte in einer ersten Auswertung verdreifacht, was auch ein Neudenken der Organisation der EH-B-Ausbildung notwendig macht. Diese angezeigten Bedarfe zeigen zumindest, dass die Truppenführer die Bedeutung einer guten sanitätsdienstlichen Versorgung erkannt haben. Allerdings sind diese Bedarfsmeldungen noch zu verifizieren, da auch deutlich werden muss, dass diese qualifizierten EH-B/CLS im Bedarfsfall aus ihrer originären militärischen Rolle gelöst werden, was eine gezielte Auswahl des Personals auch auf Seiten der Teilstreitkräfte (TSK) erfordert. Ein Ansatz, einfach einen Großteil des Personals ausbilden zu lassen, ist weder vom Umfang her leistbar noch kann die Inübunghaltung sichergestellt werden.
Auch muss von Seiten des Sanitätsdienstes die Eignung des vorgeschlagenen Personals attestiert werden – sollen diese ja im Ausnahmefall unter Umständen ärztliche Maßnahmen anwenden können. Dies bezieht sich unter anderem auf die Entlastung eines Spannungspneumothorax mittels Mini-Thorakostomie. Bei den zu erwartenden Versorgungszeiten von bis zu mehreren Stunden würde eine Nadeldekompression nicht ausreichen, sodass auch weitergehende, lebensrettende Maßnahmen auf dieser Ausbildungsebene notwendig sind. Konzepte zur Sicherstellung einer angemessenen fachlichen Ausbildung, der dazu notwendigen Ausbildungskapazität und zur Auswahl des geeigneten Personenkreises befinden sich derzeit in Bearbeitung [5].
Grundsätzliche Überlegungen für den Bereich der Role 1-Versorgung
Denkt man nun die Rettungskette weiter, nehmen die Notfallsanitäter nach Übergabe der/des Verwundeten eine zentrale Rolle in der präklinischen Versorgung auf Seiten des Sanitätspersonals ein. Hierbei handelt es sich um eine zivil anerkannte Berufsausbildung, deren Nutzung in militärischen Auseinandersetzungen eine herausragende Bedeutung beigemessen werden muss. Die Notfallsanitäter versorgen die Verwundeten nach Übernahme von den EH-B/CLS bis zum Eintreffen in die erste mit ärztlichem Personal besetzte Versorgungsstation sowie auch im weiteren Verlauf der Rettungskette. Wenngleich die Notfallsanitäter konzeptionell nicht unmittelbar an vorderster Frontlinie eingesetzt werden, bewegen sie sich dennoch auch in gefährdeten Bereichen und müssen somit sowohl medizinfachlich als auch militärfachlich sehr gut ausgebildet sein.
Notfallsanitäter-Ausbildung
Die grundständige Ausbildung zum Notfallsanitäter wird im Gesetz über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters (NotSanG) geregelt und erfolgt bei der Bundeswehr im Rahmen einer dreijährigen zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung, sofern die Berufsausbildung nicht schon vor der Einstellung abgeschlossen wurde. Darauf aufbauend werden die speziellen wehrmedizinischen Aspekte im Lehrgang „Einsatznotfallsanitäter“ vermittelt. Dieser dient der Befähigung auf dem Gebiet der notfallmedizinischen sowie taktischen notfallmedizinischen Versorgung unter erschwerten Bedingungen im Einsatz.
Dieser soll im Rahmen der Umstellung durch den Erwerb der Qualifikation Combat Paramedic (CP) ergänzt werden. Die Ausbildungsinhalte der Notfallsanitäter zum CP sind identisch zu den Ausbildungsinhalten des ärztlichen Personals zum Combat Provider. Dieses bezieht sich auch auf die zukünftige Ausstattung des Notfallrucksacks Taktische Medizin. Nicht die Qualifikation der Helfenden ist entscheidend für die medizinischen Maßnahmen, die getroffen werden müssen, sondern die taktische Lage bestimmt die Möglichkeiten. Im Rahmen des Konzeptes „Care under Fire“ und „Tactical Field Care“ können überhaupt nur bestimmte medizinische Maßnahmen durchgeführt werden. Diese sind im Schwerpunkt die Stillung lebensbedrohlicher Blutungen, die einfache Sicherung der Atemwege, die Thoraxentlastung bei Spannungspneumothorax, Schmerztherapie und Hypothermieprophylaxe. Somit sind in dieser taktischen Phase fachlich gesehen Notfallsanitäter und Notärzte der medizinischen Versorgung in Bezug auf ihre Handlungsmöglichkeiten gleichgestellt.
Die hieraus resultierende Standardisierung in Ausbildung und Ausrüstung ist ein wesentlicher Bestandteil der Lessons Learned aus den aktuellen bewaffneten Konflikten. Erst mit dem Verbringen des Patienten in ein Sanitätsfahrzeug oder eine Medical Treatment Facility (MTF) werden ärztliche Maßnahmen von größerer Bedeutung und sollen bzw. können dort durchgeführt werden.
Um den oben beschriebenen Anforderungen und Vorgaben gerecht zu werden ist es unerlässlich, einmal notfallmedizinisch qualifiziertes Personal grundsätzlich durchgehend fachlich in Übung zu halten, auch unter der Voraussetzung wechselnder Primäraufgaben in den jeweiligen Verwendungen bzw. Funktionen im Grundbetrieb. Hierzu ist jeweils jährlich ein theoretischer sowie ein praktischer Kompetenzerhalt zu durchlaufen.
Dieser praktische Kompetenzerhalt richtet sich zukünftig nach den Aufgaben, die das Fachpersonal zu erfüllen hat. Bisher wurde der Schwerpunkt in der aktiven Teilnahme am Rettungsdienst gesehen. Diese soll auch weiterhin mit 80 Stunden erfolgen. Um aber auf die im zivilen Rettungsdienst eher sinkende Traumaversorgung Bezug zu nehmen, sollen zukünftig 80 Stunden in einer Notaufnahme eines regionalen oder überregionalen Traumazentrums abgeleistet werden. Somit wird sichergestellt, dass die Soldatinnen und Soldaten mit militärmedizinisch relevanten Verletzungsmustern konfrontiert werden. Die dortige Behandlung nach den Standards des Advanced Trauma Life Support (ATLS) ist ebenfalls Standard in der MTF Role 1–4 der Bundeswehr.
Zur Erlangung der abschließenden Einsatzbereitschaft ist weiterhin die Teilnahme an einsatzspezifischen Teamtrainings vorgesehen, welche den Einsatznotfallsanitäter zur algorithmusorientierten Primärversorgung von Traumapatienten im Team sowie der Koordinierung der daraus resultierenden Entscheidung im militärisch-taktischen Umfeld nach standardisierten und (inter-)national anerkannten militärischen Leitlinien befähigen.
Ihre Verantwortung wird im Kriegsfall einen deutlich höheren Stellenwert erfahren, als das in der Vergangenheit denkbar gewesen wäre. Die Überlegungen des Gesundheitsministers zu einer Akademisierung eines Teils der Notfallsanitäter unterstützt unsere Planungen, einen eigenen Lehrgang für Offz MilFD aus diesen Reihen aufzulegen, um dieser gewachsenen Verantwortung gerecht zu werden. Dieses Vorhaben bedarf allerdings einer Synchronisation mit den Überlegungen für die zivilen Rettungsdienste, um anrechen- bzw. vergleichbare Inhalte zu generieren. Leider benötigt solch eine Koordination noch Zeit.
Ärztliches Personal wird regelhaft erst in der Rettungsstation verfügbar sein. Sein Ausbildungsgrad ist dank der notfallmedizinischen Standards in Deutschland grundsätzlich gut. Dennoch muss nach Auswertung der Daten aus den Stabilisierungspunkten aus der Ukraine kritisch darüber nachgedacht werden, ob im Rahmen des ersten klinischen Weiterbildungsabschnittes gewisse Maßnahmen zukünftig noch stärker ausgebildet werden müssen. Hierzu wurden grundlegende Überlegungen anlässlich des Workshops Lessons Learned Ukraine im Juni 2024 im Kommando Sanitätsdienst getroffen, die im Moment weiter ausgewertet und auf Umsetzbarkeit geprüft werden.
Hier gilt es, den militärisch ausgerichteten Teil zu verstärken, um unter Kampfbedingungen sowohl die adaptierte Versorgung zu beherrschen als auch die Kohäsion mit dem zu unterstützenden Verband zu etablieren. Die Einsatzgrundsätze der Truppengattung müssen ebenso beherrscht werden wie die erweiterten Möglichkeiten des Verwundetentransportes mit den Mitteln des Verbands.
Teamtraining
Generell kommt dem Teamtraining innerhalb der jeweiligen sanitätsdienstlichen Versorgungseinheiten sowie in der Folge auch der Kohäsionsausbildung zukünftig eine noch nicht dagewesene Bedeutung zu, um das Personal der Rettungskette angemessen auf mögliche Szenare vorzubereiten. Genauso wie in der Gesundheitsversorgung im Frieden ist das optimale Ergebnis eine Teamleistung.
Macht der EHB/CLS entscheidende Fehler in der Erstversorgung, dann können diese später nur schwer oder nicht mehr korrigiert werden. Gleiches gilt für eine Rettungsstation oder eine Role 2 B.
Die Glieder, die in einer Rettungskette ineinandergreifen, müssen ihre Möglichkeiten (und Fähigkeiten!) gegenseitig kennen. Sie müssen die gleiche Sprache sprechen und wissen, in welchem Algorithmus sie sich befinden – das Ganze unter Bedrohung oder sogar in einer Gefechtssituation. Dieser Ausbildungsauftrag wird im Wesentlichen in den Ausbildungs- und Simulationszentren der Sanitätstruppe erfüllt werden. Dazu müssen die nächsten Ausbaustufen dieser Einrichtungen zügig realisiert werden.
Diskussion und Ausblick in die Zukunft
Mit den dargestellten Maßnahmen findet ein klarer Wechsel in Richtung einer zunehmenden Kriegstüchtigkeit statt, auf deren Basis in den kommenden Jahren moderne Ausbildungskonzepte umgesetzt werden. In Erstellung befindliche Handlungsempfehlungen und Handlungsanweisungen für nicht-ärztliches Personal (Rettungssanitäter und Notfallsanitäter) werden sich dreiteilig aufbauen:
Standard Operating Procedure Inland: Diese orientierten sich am gültigen Rechtsrahmen in Deutschland.
Standard Operating Procedure im Internationalen Krisenmanagement: Erweiterte Maßnahmen finden hier Anwendung, die auf die Besonderheiten des jeweiligen Einsatzszenarios abgestimmt sind.
Standard Operating Procedure BV/LV: Erweiterung der Befugnisse auf Maßnahmen, die den deutschen Rechtsrahmen überschreiten müssen, da auf Grund der militärischen Lage in Deutschland übliche Versorgungsmöglichkeiten und Qualifikationen nicht oder nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen.
Fazit und Take Home Message
Der Sanitätsdienst der Bundeswehr ist als Enabler Motor für Fortschritt und Weiterentwicklung der sanitätsdienstlichen Versorgung der Truppe. Konsequente Auswertung aktueller und vergangener Ereignisse und Konflikte geben Anlass, stetig sich kritisch zu hinterfragen und die Aus-, Fort- und Weiterbildung anzupassen.
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- Ritter D: Erkenntnisse des Russland- Ukraine Krieges für den Sanitätsdienst der Bundeswehr: Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr Unterabteilung II, 2023. Workshop Lessons
Manuskriptdaten
Zitierweise
Neuhoff M, Beneke M, Bell A, Ritter D: Fachausbildung für den Ernstfall: Einsatzersthelferausbildung und Notfallsanitäterausbildung für die Streitkräfte. WMM 2024; 68(9): 390-393.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-347
Für die Verfasser
Oberstarzt Dr. Michael Neuhoff
Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr
Unterabteilungsleiter B-IX
Von-Kuhl-Straße 50, 56070 Koblenz
E-Mail: michael1neuhoff@bundeswehr.org
Manuscript Data
Citation
Neuhoff M, Beneke M, Bell A, Ritter D: [Specialist Training for Emergencies: First Aid Training and Emergency Paramedic Training for the Bundeswehr]. WMM 2024; 68(9): 390-393.
DOI: https://doi.org/10.48701/opus4-347
For the Authors
Colonel (MC) Dr. Michael Neuhoff, MD
Bundeswehr Medical Services Headquarter
Head Division B-IX
Von-Kuhl-Straße 50, D-56070 Koblenz
E-Mail: michael1neuhoff@bundeswehr.org
1 COMEDS = Committee of the Chiefs of Military Medical Services in NATO, siehe auch <https://www.coemed.org/resources/comeds>